Die nassen Tropfen, die auf ihre bleiche, sanfte Haut fielen, waren gesegnet. Sie fielen nicht lieblos auf den schmutzigen Boden, sondern auf eine Haut die plötzlich spürte, was es heißt zu leben.
Die Kälte des Regens, die Wolken, die sie in ihrer Kindheit gewünscht hatte zu erkunden. Der Regen erkundete die Erde in Ländern, die sie niemals besuchen würde, auf Hausdächern, die sie nicht interessierten, und auf die Köpfe der unterschiedlichsten Menschen mit den unterschiedlichsten Geschichten.
Als sie ein Kind war dachte sie, dass die Wolken weinten und deswegen die Regentropfen so aussahen wie die salzigen Tränen ihrer eigenen Augen. Schon immer wollte sie diese Tropfen erforschen und hatte mit einem interessierten Gesicht auf der Fensterscheiben die nassen Stellen angesehen, die in speziellen Momenten aussahen wie die Tränen einer engelsgleichen Nymphe.
Oder wie die trauriger Wolken.
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Sie.
PoetrySie ist eine Künstlerin. Eine Rebellin, eine Verrückte, eine unerkannte Schönheit. Sie ist alles, doch irgendwie nichts. Sie ist aus gutem Hause, doch arm wie eine Kirchenmaus. Sie ist so wundervoll und grausam zugleich. Sie ist irre und doch so sta...