🌩 05: aches

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,,Casey? Könntest du mir erklären, was zur Hölle du auf meinem Boden machst?", riss mich eine tiefe Stimme aus dem Schlaf.

Oh Nein. Nein. Neinneinnein.

,,Äh, ich, äh, keine Ahnung", sagte ich und richtete mich auf. Verdammt, mein Rücken tat höllisch weh. Schnell sah ich an mir runter. Meine Kleidung war zwar verknittert, aber immerhin trug ich sie noch immer.

Ich sah zu Miles, der Oberkörperfrei in seinem Bett saß und noch die Decke um die Hüfte gewickelt hatte. ,,Gottverdammt, hatten wir-"

,,Nein! Ich würde niemals mit dir-"

,,Doch. Du würdest mit mir ficken", unterbrach Miles mich mit hochgezogenen Augenbrauen und fuhr sich selbstgefällig durch die Haare.

Langsam wurde ich wach und erinnerte mich, was ich hier tat.

,,Ew. Nein. Miles, du warst ziemlich betrunken und hattest fast eine Panikattacke. Ich muss wohl hier eingeschlafen sein."

,,Du bist hiergeblieben?" Er musterte mich.

,,Lag nur daran, dass du beim Schlafen sabberst. Ziemlich witzig. Und dein Boden hat mir so gefallen. Ernsthaft, du siehst doch, dass ich hier bin."

Zwischen Miles Augenbrauen bildete sich eine Furche und er räusperte sich.

,,Du solltest gehen."

,,Nichts lieber als das, ich wollte nur nicht, dass ich schuld bin, wenn du abkratzt. Hätte mir meine College Bewerbung ziemlich versaut."

Ich nahm mir meine Tasche und ging, ohne ihn nochmal anzusehen, raus.

Was bildete er sich ein, wenigstens bedanken hätte er sich können.

Ich hätte ihn alleine lassen sollen. Undankbares Arschloch.

Zu Hause angekommen konnte ich meinem Bruder und meinem besten Freund, die in unserer Küche frühstückten, erklären, wo ich war.

,,Casey! Wo warst du?!", schrie Logan schon als ich über die Türschwelle der Haustür trat.

,,Bei Miles", sagte ich müde und öffnete den Kühlschrank.

Die beiden riefen gleichzeitig ,,Was?" und ich drehte mich zu ihnen.

,,Ihr habt schon richtig gehört", damit setzte ich meine Suche nach etwas Essbarem fort.

,,Cales ist also doch Wirklichkeit.", meinte Cameron zufrieden.

Ich hörte, wie Logan ihm auf den Arm schlug. ,,Gar nichts ist hier Wirklichkeit!", fauchte er ihn an.

Ich verdrehte die Augen und gab die Suche auf. Seufzend setzte ich mich mit einem Glas Orangensaft zu den beiden.

Cam musterte mich. ,,Und, wie war es?"

,,Wie war was?''

,,Der Sex mit Miles", mischte sich nun auch Logan ein.

Ich verschluckte mich und musste husten. ,,Was zur Hölle? Wieso denkt das jeder?"

,,Liegt vielleicht an deinem Knutschfleck", gab Cameron zurück, bevor er ein Stück Speck aufspießte.

An meinem was?!

Schnell sah ich in meine Handykamera und stellte fest, dass die Jungs Recht hatten. Ich hoffte nur, dass der Knutschfleck von Greg stammte.

,,Das war sicher Greg!", versuchte ich, das Thema zu beenden.

Logan wirkte zufrieden. ,,Siehst du, doch nichts mit Cales."

,,Miles hatte gestern fast eine Panikattacke", war meine Erklärung zu dem Ganzen.

,,Du bist dann bei ihm geblieben?", fragte Logan fast geschockt.

Verwirrt sah ich ihn an. ,,Natürlich."

,,Cales", gab Cameron von sich und Logan nickte, wenn auch nicht gerade erfreut.

,,Hat er sich bedankt?"

,,Als ob Miles sich bedanken würde. Er ist ein undankbares Arschloch", antwortete ich meinem besten Freund.

Cameron grinste. ,,Du magst ihn trotzdem."

,,Das wird mir hier zu dumm.", entschied ich und stand auf, um die Treppe hoch zu gehen.

Seufzend ließ ich mich auf die Couch fallen und schloss die Augen.

Wenn auch nur für kurze Zeit, denn Logan und Cam rannten die Treppe rauf und saßen kurze Zeit später neben mir.

,,Geht weg. Ihr nervt. Ich bin müde."

,,Hast wohl letzte Nacht nicht besonders viel geschlafen hm?", meinte Cameron unschuldig und er und Logan brüllten vor Lachen.

Idioten. Angepisst stand ich auf, ging in mein Zimmer und schlug die Tür zu. Das Lachen der beiden verstummte kurz, wurde dann aber noch lauter.

Ausgelaugt ließ ich mich auf mein Bett fallen und schlief noch in meinen Klamotten ein.

Als ich vier Stunden später wach wurde, verfluchte ich die Sonne, die mir ins Gesicht schien, genehmigte mir eine Dusche, zog mich um und ging immer noch im Halbschlaf rüber ins Wohnzimmer.

Cam und Logan spielten gerade Mario Kart, das einzige Spiel, das ich richtig gut beherrschte. Den Sieg riechend griff ich nach einem Controler und überholte sie schon kurz nach der Startlinie.

Ob es Miles gut ging?

Warte, was? Ich ließ den Controler fallen, so als hätte ich mich daran verbrannt, und schüttelte die Gedanken ab. Cameron hatte es geschafft, mich zu überholen, also griff ich schnell
nach dem Fallengelassenen und jagte ihm einen Panzer hinterher.

Das war bestimmt nur die Müdigkeit. Oder die Rückenschmerzen.

Ganz sicher.

Dennoch ließ mich die Frage, ob es ihm nach seiner Fast-Panikattacke gut ging, nicht los.

[758 Wörter]

Wenn aus Hass Liebe wird 》 MILES TELLERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt