7. Teil

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"Heei Nick, wie gehts? Das Wochenende steht noch oder?"
Nach einigen Sekunden bekam ich schon eine Antwort:
"Heyho, mir gehts super und dir? Ja na klar
:D"
"Das ist doch schön. Mir auch, ich freu mich schon auf morgen ^^' "
"Jup ich mich auch."
"Hehe, hast du schon was geplant?"
Schrieb ich.
"Nicht viel, ich hab mal gefragt, mein Vater kann uns das Boot an die Elbe fahren."
"Cool, dann wär die Bootstour ja gesichert.
Und ansonsten können wir ja spontan schauen was wir machen wollen."
Seine nächste Frage machte mich wieder nachdenklich; "Mhm Mika, hättest du Lust einen zu rauchen mit mir? Also am Wochenende?"
Eigentlich hatte ich ja nichts mit Drogen zu tun, außer ab und zu mal ein bisschen Alkohol.
Gekifft hatte ich zwar schon, aber ich hatte immer Angst abhängig oder so davon zu werden.
Außerdem wollte ich nichts mit der Polizei zu tun haben.
Andererseits mochte ich das Gefühl auch, wenn man gekifft hat.
Und ich wusste, wie man drauf ist beim kiffen. Zum einen kannte ich das, dass man ziemlich kuschelbedürftig war und andererseits konnte man gut über tiefgehende Themen und Gefühle diskutieren.
Vielleicht würde mich und Nick ein Stück weiter zusammen bringen, oder er würde mir zumindest sagen, wie er dachte. Und ob er überhaupt auf Jungs steht.
Also schrieb ich ihm zurück; "Klar können wir gerne machen :P "
"Cool :3 "
Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, er war einfach so süß.
"Naja, ich geh dann mal schlafen, dann wird es schneller Freitag ;D "
Schrieb ich.
"Haha hast recht. Dann bis morgen, schlaf gut ^^ "
"Jap bis morgen, danke du auch :3 "
Ich seufzte. Man man man dachte ich mir.
Nick machte mich richtig wuschig.
Ich legte mein Handy beiseite und knipste das Licht aus. Obwohl es noch nicht sonderlich spät war, konnte ich ganz gut einschlafen. Zumindest wachte ich am nächsten morgen für die Uhrzeit recht ausgeschlafen auf. Wobei das Wort ausgeschlafen ein recht dehnbarer Begriff ist.
Oder anders, ich war nicht ganz so müde wie sonst.
Ich überlegte mir, was ich denn heute anziehen könnte. Ich suchte mir eine halbenge Jeans raus und meinen Pullover, den ich mal zwei Größen zu groß gekauft hab.
Umso kuscheliger war er. Zum einen für mich aber eigentlich damit Nick sich gemütlich bei mir ankuscheln kann.
Ich riss mich aus meinen Gedanken. Denn es war Zeit, sich fertig zu machen.
Ich brauchte nicht lange. Zwei Scheiben Toast mussten reichen.
Ich zog mir meine Schuhe an und flitzte die Treppe runter.
Als ich auf dem Fahrrad saß, bemerkte ich, dass ich noch 20 Minuten Zeit hatte. Ich brauchte gar nicht so zu heizen.
"Eyy, gib mein Bier!!" schrie plötzlich einer in meine Richtung. Ich drehte mich um und sah einen ziemlich herunter gekommenen Mann auf dem Gehweg langtorkeln.
Ich dachte mir nur, was für ein Spastie..
Und schon war ich um die nächste Ecke.
Als ich an der Schule ankam, hatte ich immernoch gut fünf Minuten Zeit.
Leider sah ich weder Marc noch irgendwen anderen.
Also schloss ich schnell mein Rad an und ging in die Richtung unseres Physikraums.
Ich war eigentlich gar kein Streber und hasste die Schule. Aber Physik fand ich interessant.
Unser Lehrer, Herr Koppe hieß er, war ein durchgeknallter Mann um die sechzig.
Er war zu uns allen immer freundlich und nett.
Zudem hatte er eine ganz eigene Art zu unterrichten. Alles war sehr locker gehalten und er kümmerte sich wenn es möglich war, um jeden Schüler, der Probleme hatte.
Etwas weiteres, was ihn so besonders machte, waren seine verrückten Experimente.
Einmal hatte er Feueralarm ausgelöst, als er uns zeigen wollte, wie Magnesium brennt.
Dazu hatte er damals so einen kleinen Löffel genommen, wie man ihn in Chemieräumen so findet.
Einer meiner Klassenkameraden hatte nämlich zum Spaß gefragt, was passieren würde wenn man die ganze Dose Magnesium anzündet.
"Also ich habs auch noch nicht gemacht, finden wir es einfach heraus." meinte er. Und schon hielt er den Brenner in die Dose. Es dauerte nicht lange und das Magnesiumpulver entzündete sich. Und wer schon mal Magnesium brennen sehen hat, kann sich denken, was dann passiert ist.
Das Magnesium ist in einer großen Stichflamme verbrannt und hat natürlich dadurch den Rauchmelder ausgelöst.
Dadurch hatten wir dann einen kürzeren Schultag.
Mittlerweile war ich am Physikraum angekommen. Die meisten waren schon da und warteten auf Herrn Koppe, der dann auch recht schnell ankam.
Unsere Physikstunde war wieder ziemlich lustig aber auch interessant.
Das genaue Gegenteil vom restlichen Schultag halt.
Ich konnte es kaum erwarten, das Klingeln zu hören.
Während unsere Erdkundelehrerin ihren Monolog hielt konnte ich es nicht mehr erwarten und schrieb Nick.
"Heyy, ich hab in zehn Minuten Schluss, dann bin ich so in guten 20 Minuten Zuhause. Wann wollen wir uns denn treffen oder eher, wann soll ich los fahren?"
"Hii Mika :3 also am liebsten kannst du dann sofort los fahren, aber mach das so wie dir das passt."
"Haha, gut dann fahr ich direkt los wenn ich Zuhause bin ^^"
"Yey :) sagst du mir dann ein paar Minuten vorher Bescheid? Dann hol ich dich vom Bahnhof ab. Ich würd dir ja gerne entgegen fahren aber dann verpassen wir uns nur... xD "
"Joo mach ich ^^ freue mich schon total :3 "
"Yaa, ich mich auch :3"
"Hihi ;D na dann bis später, ich muss noch aufräumen, das hab ich noch nicht gemacht >.< "
"Haha, vergessen? :D "
"njaaa..."
"Hihi nicht schlimm, dann mal viel Spaß ;P "
"Ha.ha. Danke -.- xD also bis dann :3 "
"jaa, bis dann"
Verdammt, ich hatte noch fünf Minuten Unterricht.
Ich versuchte mich einfach mit Gedanken abzulenken. Ich stellte mir das Wochenende vor, was wir alles machen könnten und vor allem stellte ich mir vor, dass er auch schwul war und wir uns näher kamen.
Leider lösten die Gedanken bei mir eine gewisse Reaktion aus, was ich jetzt überhaupt nicht gebrauchen konnte, weil es jetzt jeden Moment klingelte.
Irgendwie konnte ich das aber mit meinem Pulli verstecken. Wie gut, dass der mir zu groß war.
Zum Glück klingelte es jetzt. Meine Sachen hatte ich schon in der Stunde eingepackt.
Diesmal hatte ich Glück dass wir rechtzeitig raus gelassen wurden.
Ich schnappte mir meine Tasche und joggte schon fast aus der Klasse.
Da kam mir Marc hinterher gerannt. Verdammt den hatte ich ja völlig vergessen.
"Eeey wo willst du denn so schnell hin?
Das kennt man ja gar nicht von dir."
"Ach so das hatte ich vergessen zu sagen, ich bin das Wochenende bei Nick, weißt du, der aus der verlassenen Schule."
"Lol! Was machst du da denn?"
"Weiß ich doch jetzt noch nicht."
"Hmm na toll. Und was soll ich dann am Wochenende machen?"
"Hmm, hast du nicht noch andere Freunde?" fragte ich gespielt pissig und fing danach an zu lachen."
"Ahh da war ja was." meinte Marc und fing auch an zu lachen.
Damit war das Thema für uns durch.
Ich hatte kaum mein Fahrrad aufgeschlossen, da meinte ich auch schon; "Sry Marc aber ich muss echt los, hau rein.
"Ja schon ok, hau mal ab." Er lachte und wir schlugen einmal mit den Händen ein.
Dann stieg ich auf mein Rad und fuhr los.
Gefühlt dauerte der Heimweg eine Ewigkeit.
Laut meiner Uhr fuhr ich allerdings gerade meine Bestzeit.
Jetzt noch einmal nach rechts und schon war ich in meiner Straße.
Zuhause stellte ich mein Fahrrad einfach in den Keller.
Ich nahm den Fahrstuhl und fuhr hoch in den 12. Stock. Zuhause angekommem, schmiss ich meine Schultasche einfach in die Ecke und holte meinem Rucksack unter meinem Bett raus. Ich packte mir Wechselunterwäsche und noch einen Pulli ein.
Dazu dann Waschkram und meine Kulturtasche.
Als ich gerade meinen Rucksack zumachen wollte, kam meine Mutter ins Zimmer.
"Hey, schön dass du auch mal hallo sagst.
Wo willst du denn drauf los?
Das sieht ja aus als ob du eine halbes Weltreise machen willst."
"Achso ja das hab ich vergessen zu sagen, ich wollte das Wochenende bei einem Freund schlafen."
"Soso, wer denn?"
"Kennst du nicht, wir haben uns auch erst neu kennen gelernt."
"Okay, wie heißt er denn? Und wo wohnt er?"
"Nick und in Blankenese."
Ich war genervt, ich wollte echt los zu Nick..
"Mama, ich muss jetzt los!"
Meinte ich genervt."
"Na dann viel Spaß." meinte sie und ging aus dem Zimmer.
Ich hatte zwar irgendwie das Gefühl dass sie genervt war, aber das sollte mir jetzt auch egal sein. Ich hatte nur noch Gedanken für Nick. In meiner Vorstellung saßen wir bereits auf der Couch, kuschelten und küssten uns die ganze Zeit.
Plötzlich lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.
Das wird doch eh nie wahr, also hör auf, dir falsche Hoffnungen zu machen, dachte ich mir.
Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er auch auf mich stand. Ich wusste es irgendwie. Aber irgendwie auch nicht
Warum musste das auch so kompliziert sein?
Ich wusste nicht, was ich denken sollte.
Vielleicht wird sich am Wochenende ja zeigen ob er auf mich steht oder nicht.
Vielleicht sollte ich auch einfach Zeichen geben, so wie er das getan hat, vermutlich.
Jetzt wollte ich aber wirklich los. Ich suchte noch ein bisschen Geld für die Fahrt zusammen, packte mir einen Eistee ein und zog mir schließlich die Schuhe an.
Auf dem Weg nach unten überlegte ich, ob ich lieber zum Bahnhof laufen statt fahren sollte.
Nachher wird mein Rad nur kaputt gemacht oder geklaut. Und bei Nick würde ich es bestimmt auch nicht brauchen. Also ging ich zu Fuß aus der Tür.
Ich war keine fünfzig Meter gegangen, da fiel mir ein, dass ich Nick schon mal Bescheid sagen könnte.
Also holte ich mein Handy raus und öffnete Whatsapp.
"Heyy, bin jetzt auf dem Weg zum Bahnhof :) "
"Naa, cool, das ging ja schnell ;D"
"Joaa, hab mich ein bisschen beeilt xD"
"Haha find ich gut"
"hehe :3 und schon fleißig am aufräumen?"
"Jaaa natüüürlich ;P"
"wusste ich es doch"
"Spinner :P"
"Ja und? Du auch :P"
"Jup ^^ Ich freu mich schon voll :3"
Jetzt wird es interessant, dachte ich.
Ich wollte jetzt einfach mal was wagen..
"Ja ich mich auch, besonders dich wieder zu sehen :3"
"Ohw süß ^~^ ja freu mich auch dich wieder zu sehen :3"
Das war doch eine gute Reaktion. Ob das wieder ein Zeichen von ihm war?
Inzwischen war ich am Bahnhof angekommen.
Ich zog mir schnell eine Karte. Zum Glück musste ich dann nur noch drei Minuten auf die Bahn warten.
Wir haben dann fast während der ganzen Fahrt geschrieben.
"So, ich bin dann bald in Blankenese. Holst du mich am Gleis ab?"
"Oki, ja ich steh schon hier, wollte dich nicht verpassen.."
"Ach soo ^~^ na gut dann bis gleich ;)"
"Jup bis gleich."
Wenige Minuten später hielt die S-Bahn dann in Blankenese.
Ich konnte Nick auch schon sehen, er stand an einen Pfeiler angelehnt und sah so aus als würde er mich im Zug suchen.
Plötzlich fing er an zu grinsen. Anscheinend hatte er mich entdeckt. Als ich die Tür auf machte, ging er mir dann entgegen.
Ich hatte mir ja vorgenommen, ihm auch ein paar Zeichen zu geben. Also ging ich auf ihn zu und nahm in einfach in den Arm. Damit hatte er anscheinend nicht gerechnet, denn er sah ziemlich verblüfft aus.
Dann fing er aber an zu grinsen und umarmte mich dann. Leider ließen wir uns recht schnell wieder los. Meiner Meinung nach viel zu schnell.
Man hatte ich Schmetterlinge im Bauch... das tat schon fast weh
Aber ich fühlte mich jetzt überglücklich.
"Heyy, damit hab ich jetzt aber nicht gerechnet." sagte Nick und zwinkerte mir zu.
"Tja." sagte ich und lachte. "Schön dich zu sehen, wie gehts?" fragte ich.
"Gut, ich freu mich echt schon aufs Wochenende, wird bestimmt cool."
Entgegnete er.
"Und dir?"
"Ja mir auch. Ich hab mich auch schon die ganze Woche auf das Wochenende gefreut."
"Ja ich mich auch." Dann lass uns mal los gehen."
"Jo, wie weit wohnst du eigentlich vom Bahnhof weg?"
"Also mit dem Fahrrad fünf Minuten. Eigentlich müssen wir nur an die Elbe runter und dann noch ein Stück nach rechts."
"Okey, wohnst du da am Hang?" fragte ich.
"Jup genau, mein Zimmer ist mit Blick auf die Elbe. Von da kann man auch den Containerhafen sehen."
"Cool, das ist fetzig. Ich kann von meinem Fenster aus ein Stück über Hamburg gucken.
Nur gegenüber steht noch ein Hochhaus."
"Aber das ist doch auch was, so über Hamburg gucken können. Außerdem kannst du dann die Nachbarn beobachten." er grinste und zwinkerte mir zu.
Ich lachte und meinte, "Ich glaub das willst du nicht. Oder hast du Lust, zuzusehen, wie irgendwelche fetten Säcke in Unterhose draußen stehen und rauchen?"
"Uahh, ne danke."
"Haha siehst du. Da hätte ich schon lieber deinen Ausblick."
"Joa, vor allem sieht das mega toll aus, wenn der Hafen nachts beleuchtet ist.
Das ist irgendwie gemütlich dann."
"Hört sich cool an, kannst du mir heute ja mal zeigen."
"Kann ich machen."
Mir fiel aber noch was ein; "Wann das aber mega heftig bei mir ist, ist an Silvester.
Da sieht man dann überall in Hamburg Feuerwerk. Und man kann auch das große an der Alster sehen. Das ist voll romantisch."
"Ja, hört sich so an. Dann komm ich gerne an Silvester zu dir." er zwinkerte mir zu.
War das schon wieder so ein Zeichen?
Diesmal wollte ich die Chance nutzen und ihm auch eins geben.
"Jaa gerne, ist bestimmt schön dann mit dir."
sagte ich und hielt ihn für eine Sekunde an der Jacke fest.
Er schaute mich dann ganz lieb an und lächelte. Ich glaube, er hatte verstanden.
Wir liefen eine Weile wortlos nebeneinander her. Bis Nick dann sagte; "So, wir sind jetzt gleich da." "Cool, dann bin ich mal gespannt."
Wenig später standen wir vor einem modern aussehenden Haus mit einem zwar nicht so großen aber toll aussehenden Garten.
In einer Ecke stand ein großes Trampolin auf dem Rasen.
Das Haus hatte eine große Terrasse aus edel aussehendem Holz.
Auf der Terrasse stand ein großer Grill und ein Tisch mit Gartenstühlen.
Alles in allem sah das Grundstück und das Haus sehr einladend aus.
Hier komm ich gerne wieder her, dachte ich mir.
Das lag allerdings weder am Haus noch am Grundstück...
"Da wären wir." meinte Nick und grinste mich an.
"Das sieht echt geil aus, hier würde ich auch gerne wohnen."
Dazu sagte er nichts, sondern grinste mich nur an.
"Dann lass uns mal rein gehen."
"Okey, wer ist denn noch Zuhause?"
"Nur meine Mutter. Mein Vater kommt heute Abend erst von der Arbeit.
"Okay."
Langsam wurde ich nervös. Immerhin stand ich mit meinem Schwarm vor seinem Haus.
Er ging durch das kleine Gartentor und hielt es mir auf.
Anschließend gingen wir zur Eingangstür, die er dann aufschloss.
Die Inneneinrichtung beeindruckte mich dann aber doch. Alles war sehr modern eingerichtet. Und trotzdem herrschte hier eine gemütliche Atmosphäre. Nicht so kalt und leer, wie man es sonst oft von modernen Häusern kennt.
"Na, dir scheint unser Haus ja echt zu gefallen."
"Ja, das ist richtig schick eingerichtet hier. Bei uns sieht das ganz anders aus."
"Ach bei euch ist es bestimmt auch schön."
"Naja.."
"Na komm, lass uns gleich erst mal hoch gehen."
Wir zogen uns die Schuhe aus und stellten sie ordentlich an die Seite.
"Komm, lass uns zuerst meiner Mutter hallo sagen."
"Okey, gute Idee, die kennt mich ja auch noch nicht."
Wir gingen also ins Wohnzimmer, was übrigens recht teuer eingerichtet war, da lag seine Mutter auf der Couch und las gerade ein Buch.
"Hey Mama, bin wieder zurück. Das hier ist Mika, von dem ich dir schon erzählt hab."
Seine Mutter legte das Lesezeichen in ihr Buch. Danach stand sie auf und ging auf mich zu.
"Hallo Mika, ich bin Marta, du kannst mich gerne duzen.
Nick hat schon einiges erzählt.
Auch wie ihr euch kennen gelernt habt."
"Hallo Marta. Ja das war tatsächlich eine lustige Geschichte. Und für Sie, ähm dich ist es wirklich kein Problem wenn ich hier das Wochenende verbringe?"
"Ach quatsch Mika, ich freu mich doch immer, wenn mein Sohn Freunde mit zu uns nach Hause bringt."
"Na dann bin ich ja beruhigt. Ich bin sowieso ganz pflegeleicht."
Wir drei fingen alle an zu lachen.
Das fand ich gut, so hatte sich die Stimmung gelockert.
"Hach Mika, das hätte ich jetzt auch nicht anders erwartet. Na gut Jungs, was habt ihr denn heute noch auf dem Zettel?"
Ich schaute direkt zu Nick rüber, da ich ja nicht wusste, was er genau vor hat.
"Ich hatte gedacht, wir nehmen mein kleines Boot und fahren ein bisschen über die Elbe.
Dann finden wir bestimmt was interessantes."
"Das find ich gut, hauptsache ihr hängt nicht die ganze Zeit in der Bude rum.
Du bist doch kein Stubenhocker, oder?"
Dabei fing sie an zu lachen.
"Nee ich bin eigentlich ziemlich viel draußen. Damals als Kinder sind wir zum Beispiel immer in einen kleinen Wald gefahren und haben da dann alles Mögliche gemacht."
"Ach das ist doch schön, so ähnlich hat Nick das auch gemacht als er noch klein war."
"Find ich auch viel besser, als den ganzen Tag drinnen hängen."
"Ja, auf jeden Fall." bestätigte sie.
"Ich will euch ja nicht stören, aber ich würde Mick gerne mein Zimmer zeigen."
"Du meinst deine Bruchbude?"
"Mamaa, nein die hab ich aufgeräumt." dabei wurde er ziemlich rot im Gesicht.
Was bei seiner Mutter und mir zu einem weiteren Lachanfall führte.
"Na komm, gehen wir nach oben," meinte Nick und zog mich am Ärmel hinter sich her.
Da war es wieder, dieses Gefühl, was sich nicht beschreiben ließ. Dieses Kribbeln oder fast schon stechen im Bauch.
Ich lief ihm hinterher die Treppe hoch.
Oben angekommen blieb er vor einer Tür stehen.
"Soo, da wären wir." sagte er und grinste.
Dann öffnete er die Tür und zog mich hinein.
Sein Zimmer erstaunte mich. Ich hätte es ganz anders erwartet.
Hier sah es nicht so modern aus wie unten. Alles war gemütlich eingerichtet, er hatte einen ziemlich flauschigen Teppich, die Wände waren in orange gestrichen und es hingen einige Poster an den Wänden.
Das eine war zum Beispiel von den Simpsons und zeigte Homer mit einer riesigen Schachtel Donuts zufrieden grinsen.
Das Fenster war gegenüber von der Zimmertür. Von hier aus hatte man wirklich einen einzigartigen Ausblick.
Guckte man im Zimmer nach rechts, konnte man sehen, dass sein Zimmer nach hinten weiter ging. Es war also quasi "L" -förmig.
In der Ecke hinter der Tür stand sein Bett, so, dass man es nicht sehen konnte, wenn man in der Tür stand.
Wie praktisch, dachte ich mir.
Gegenüber von dem Bett stand sein Schreibtisch.
Den Schreibtisch und das Bett hatte er mit Lichterketten geschmückt, die ein sehr angenehmes, gelbes Licht machten.
Hier fühlte ich mich direkt wohl.
"Joa das wär dann mein Zimmer. Wie gefällts dir?"
"Gut! Das ist echt gemütlich dein Zimmer. Und mit dem Ausblick hast du echt nicht übertrieben.
So ein Zimmer hätte ich auch gerne."
"Freut mich, dass es dir gefällt. Aber du brauchst hier nicht rumstehen, du kannst dich auch gerne auf die Couch oder sonst wohin setzen."
Seine Sitzecke hatte ich vorher gar nicht bemerkt. Sie stand in der Ecke rechts neben dem Fenster.
Dort stand eine kleine Couch und zwei Sessel um einen Glastisch herum.
Ich setzte mich auf die Couch.
"Willst du was trinken?" fragte er mich. "Jo gerne."
"Okey, bin gleich wieder da."
"Jup." Und schon war er aus seinem Zimmer verschwunden.
Ich guckte mich noch ein bisschen um. Er hatte echt ein gemütliches Zimmer. Und der kuschelige Teppich passte auch sehr gut hier rein.
Als ich mich weiter umsah, und seinen PC sah, musste ich echt staunen. Ich wusste nicht, was für einer das war, aber der war bestimmt nicht ganz billig gewesen.
Wenig später kam Nick mit einer Flasche Cola und zwei Gläsern wieder.
Als er sich zu mir setzte, meinte ich "du, dein PC ist ja auch nicht von schlechten Eltern."
"Der hat auch ordentlich Geld gekostet. Dafür hab ich ewig gespart.
Aber dafür hat der auch ordentlich Leistung.
Vorher hatte ich nämlich den PC von meinem Vater. Und der war schon sieben acht Jahre alt."
"Jaa, so eine Mühle hatte ich auch mal. Ich bin da manchmal fast wahnsinnig geworden."
"Ja das kenn ich gut. Aber mit dem jetzt bin ich zufrieden."
"Wie teuer war der denn wenn ich fragen darf?"
"Klar, der hat so ungefähr 1400 Euro gekostet."
"Waas so viel?" ich war echt erstaunt.
"Mhmm ja. Deswegen sollte ich mir den auch selber kaufen."
"Haha kann ich verstehen." meinte ich und lachte.
"Ach du bist blöd." meinte er und streckte mir die Zunge raus.
Das brachte mich und dann auch ihn zum Lachen.
"So, hast du Lust auf eine Runde Boot fahren?" fragte er mich.
"Na klar, gerne!" meinte ich.
"Cool, wir müssen auch nur noch zum Hafen. Mein Boot ist schon im Wasser. Müssen also nichts machen außer rein setzen und los fahren."
"Yey, Klasse!"
Wir tranken noch in Ruhe unsere Cola aus und unterhielten und über dies und das.
"So dann lass uns mal los."
Meinte Nick.
Er stand auf und zog mich vorsichtig am Ärmel hoch.
Dabei sagte er nichts, sondern lächelte mich nur kurz an.
Ich erlebte wieder eine Gefühlsachterbahn. In mir kribbelte alles und ich wollte ihn am liebsten sofort an mich ran ziehen und küssen.

Geh den Weg mit mir... (boyxboy/boyslove)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt