12. Teil

17 1 1
                                    

Nachdem wir aus dem Haus waren, gingen wir durch den Garten zum Gartentor. Das Tor führte auf einen Sandweg für Fußgänger und Radfahrer.
Nach einigen Metern in Richtung Straße nahm Nick plötzlich meine Hand.
Ich schaute ihn fragend an, hielt seine Hand aber auch direkt fest.
Er lächelte und meinte; "Wir müssen uns nicht verstecken, weißt du doch. Außerdem soll Lea ja auch direkt wissen wer du bist." sagte er und zwinkerte mir zu.
Ich hatte eigentlich nicht erwartet, dass er direkt so offen damit umging.
Allerdings hatte ich damit kein Problem - schließlich war es das was ich früher so vermisst hatte.
Der Weg führte hinter den Gärten aus seiner Straße entlang.
Von vorne kam ein Radfahrer um die Ecke gebogen. Jetzt wurde ich doch ein bisschen nervös. Ich schaute den Mann mittleren Alters genau an und wartete auf eine Reaktion.
Allerdings schienen wir den Mann nicht weiter zu kümmern. Seine einzige Reaktion war ein kurzes Kopfnicken.
Das gab mir irgendwie Sicherheit und meine Nervosität verschwand.
Ich konnte diesen Moment sogar richtig genießen.
Jetzt machte der Sandweg einen Knick.
Nach etwa 50 Metern endete der Weg an einer Straße.
Dort stand ein im Emo-style angezogenes Mädchen.
Als sie uns sah, machte sie das Peacezeichen und kam auf uns zu.
"Guck mal, da ist Lea schon." meinte Nick nur und machte ebenfalls das Peacezeichen.
Mit der anderen Hand streichelte er mich kurz an der Hand.
Die 25 Meter für sie und uns waren schnell geschafft und schon standen wir auch schon zusammen.
Jetzt nahm mein Freund sie kurz in den Arm, aber ohne meine Hand dabei los zu lassen.
Auch ich wurde gedrückt.
"Heyy Nicki, wie gehts dir?" fragte sie anschließend.
"Naa, also ich kann mich nicht beklagen." meinte er und grinste.
"Und bei dir so?"
"Ach alles im Lot mehr oder weniger." erwiderte sie.
"Und du bist also Mika?" fragte sie mich.
"Stimmt genau." sagte ich und lächelte.
"Schön dich kennen zu lernen, Nick hat mir schon ne halbe Kartoffel ans Ohr gequatscht über dich." Das hatte sie so gesagt dass wir wussten dass es nicht böse sondern einfach lustig gemeint war.
Das führte dazu dass wir alle los lachen mussten.
Ich mochte Lea jetzt schon. Das Mädchen war mir sympathisch.
"Hast du heute eigentlich was spezielles geplant oder wollen wir einfach ein bisschen chillen?" fragte sie.
"Nee hab nichts vor. Einfach chillen hört sich schon gut an." meinte mein Freund.
„Gut, dann lass uns doch zum Strand gehen. Dann können wir ja weiter sehen." Meinte sie.
Gesagt getan. Zu dritt, ich mit meinem Freund an der Hand, gingen wir los in Richtung Elbstrand.
Nach einigen Minuten standen wir am Strandweg, der Straße, die in Blankenese die Elbe entlang führte.
Wir waren uns schnell einig, dass wir erstmal zum Leuchtturm wollten.
Also gingen wir die Straße ein Stück nach rechts runter. Nach einigen hundert Metern standen wir vor dem Leuchtturm.
Man konnte dort außen am Turm nach oben gehen und konnte dann auf einer kleinen Plattform die Aussicht zu allen Seiten genießen.
Zwar war dieser Platz nicht gerade der höchste, aber eine tolle Aussicht hatte man trotzdem.
Von hier aus hatte man einen guten Ausblick auf die Airbus Werft auf der anderen Seite der Elbe.
Dort im Stadtteil Finkenwerder liegt ein großes Werftgelände mit einer Start- und Landebahn.
Hier werden Flugzeugeinzelteile montiert und die fertigen Flugzeuge in die restliche Welt ausgeflogen.
Wir standen jetzt auf der obersten Plattform des Leuchtturms und blickten in die Richtung der Werft.
„Guck mal Schatz" meinte Nick zu mir und zeigte mit dem Finger auf eines der Flugzeuge.
„Das Flugzeug dahinten neben dem Flutlichtmast, das ist der Airbus Beluga. Ich bin mir nicht sicher aber ich hab gehört, das ist das größte Transportflugzeug der Welt."
Ich staunte nicht schlecht. Neben den anderen Maschinen sah das Flugzeug wirklich groß aus.
Ich stellte mir vor, wie man so ein riesiges Gefährt überhaupt heil in den Himmel, geschweige denn wieder runter bekam.
Ich fand Flugzeuge schon immer sehr interessant. Damals als kleines Kind hatte es mich am meisten fasziniert, dass so ein großes Ding überhaupt fliegen konnte. Und dann auch noch so schnell und mit so vielen Menschen.
„Ja davon hab ich irgendwann schon einmal gehört. Aber ich hab das noch nie in echt gesehen, nur mal irgendwann im Fernsehen. Stell dir vor, wir würden in so einem Ding mal mit fliegen."
Mein Freund grinste und meinte „das wäre bestimmt richtig interessant, du kannst mir so eins ja zum Geburtstag schenken."
Ich musste laut lachen und kuschelte mich von hinten an ihn an, der gerade am Geländer stand und auf die Elbe blickte.
"Aww Nick, dein Freund ist voll süß. Das ist so toll euch so zu sehen." schwärmte Lea. Nicks Freundin hatte ich ja total vergessen.. Ohne meinen Freund los zu lassen schaute ich zu ihr und konnte es dabei nicht verhindern ein bisschen rot zu werden. Obwohl sie es ja nicht störte, kam ich mir trotzdem ein bisschen komisch vor. Ich war as einfach noch nicht gewohnt so etwas vor anderen zu tun. Unfreiwillig musste ich an damals denken. Mir kam ein Tag ins Gedächtnis, an dem mein damaliger Freund und ich bei ihm Zuhause  in seinnem Zimmmer auf dem Bett lagen. Wir hatten uns zusammen in eine Decke gekuschelt und spielten ein Autorennspiel auf seiner Playstation. Da wir alleie Zuhause waren konnten wir eigentlich tun und lassen was wir wollten. Am späten Nachmittag dann kam wohl seine Mutter nach Hause, was ich aber nicht gehört hatte, da ich so in das spiel vertieft war. Auf einmal schubste mich mein Freund zur Seite und sah mich böse an. Als ich fragte was los sei, meinte er nur, dass ich das schon wüsste. Kurz darauf kam dann seine Mutter ins Zimmer um uns zu sagen, dass sie wieder im Haus sei. Als sie wieder aus dem Zimmer verschwunden war, fragte ich ihn ob das denn sein Ernst sei. Darauf hin
"Hallo? Erde an Mika? Lass mich doch mal los, wir wollten weiter." Meinte Nick mit einem Lachen.
"Kann es sein, dass du gerne mal vor dich hin träumst? Du hast gar nicht reagiert als Lea uns gefragt hat."
"Ja tut mir leid, ich musste nur an was denken." meinte ich und hörte mich wohl nicht so erfreut an. "Heyy alles gut, das ist doch nicht schlimm."
"Wenn wir jetzt weiter können, geb ich euch ne Portion Pommes aus, ich habe nämlich ziemlichen Hunger." gestand Lea mit einem Lachen.
"Okey überredet." sagte Nick und zog mich direkt am Ärmel meiner Feinstrickjacke in Richtung Treppe.

Geh den Weg mit mir... (boyxboy/boyslove)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt