Felix.
Ich stöhnte innerlich genervt auf. Ausgerechnet mir musste so etwas passieren. Eigentlich wunderte es mich nicht, ich verlief mich doch jedes Mal. Nur dieses Mal lag es nicht an meiner Orientierungslosigkeit - nicht nur.
"Halt mal, Pussy!" - rief mir mein werter Herr Kollege zu.
Gerade noch so konnte ich das Handy und die Schlüssel fürs Hotel auffangen. Mir kam die Ehre zuteil, mit dem einzigartigen Christian Pulisic irgendwo im Nirgendwo herumzuirren.
Vor drei Tagen kamen wir zu sechst in Rostock an - Marcel, Roman, Marco, Julian und wir beiden Trottel. Am Tag der Ankunft sahen wir uns im riesigen Hotel um, das Marcels Frau für uns gebucht hatte. Dort war es wie in einem Traum, eine Oase. Mit Whirlpool, Spielhalle, Shisha-Bar und Bibliothek gab es für jeden von uns etwas besonderes.
"Versuch Roman anzurufen."
Ich verdrehte meine Augen. Vollidiot.
"Es gibt hier immer noch kein Netz, genau wie vor zwei Minuten auch schon."
Sein Geplärre ging mir furchtbar auf die Nerven. Eigentlich wollten wir uns nur ein wenig in der Stadt umsehen, aber hier war nichts außer Wald. Die Nervensäge schlug gegen einen armen, unschuldigen Baum und ließ seinen Blick danach auf mir.
"Findest du mich... naja, irgendwie fies?" - fragte er mich plötzlich.
Diese Art war mir neu. Normalerweise klang er doch immer so selbstsicher.
"Kann schon sein." - beschloss ich darauf zu antworten.
Seine Stirn verrunzelte sich, anscheinend war er verwirrt.
"Warum fragst du das ausgerechnet jemanden, den du seit Tag 1 in Dortmund nur 'Pussy' nennst?"
Ich spürte, wie sich meine Stimme immer mehr hob. Ich betete, dass er mich nicht zum ausflippen brachte, oder geschweige denn zum weinen. Das war definitiv nicht der richtige Zeitpunkt. Nur zu gern wollte ich zurück auf mein Zimmer.
"Die anderen geben dir doch auch Spitznamen."
Die anderen gaben mir doch auch.. Ich wollte ihn packen und gegen den armen Baum drücken, ihm ins Gesicht spucken, wie gemein er doch ständig zu mir war. In der Dusche schaute er mich immer von oben bis unten an und verkniff sich dabei ein Lachen. Er starrte mich an, während er jemand anderem etwas zuflüsterte, so als wäre ich das Gesprächsthema. Ich war sehr empfindlich was solche Sachen anging.
Aber auf einmal klang Christian ganz kleinlaut. Wusste er etwa nicht, dass so ein Verhalten einen Menschen verletzen konnte?
Ich holte tief Luft und setzte mich auf den dreckigen Boden. Er tat es mir gleich und sah mir in die Augen.
"Dachtest du, ich würde dich nicht mögen?"
Verlegen nickte ich. Er kam etwas näher und legte seine Hand auf mein Knie. Langsam streichelte er es und biss sich leicht auf die Lippe.
"Hast du eine Ahnung, wie lange ich darauf gewartet habe, mit dir so allein zu sein wie jetzt?"
Es war so, als würde sich seine Stimme um das Hundertfache verdunkeln. Durch meinen Körper schossen kleine Blitze, meine Beine und Arme fühlten sich so leicht an. Ich merkte, wie sich meine Hand selbstständig machte und eine Haarsträhne aus meinem Gesicht strich.
"Und wie lange ich schon darauf warte, dass du nur mir gehörst?"
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@BVBJasmin
Fortsetzung folgt.
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One Shots | Borussia Dortmund | boyxboy
Short StoryIch nehme gerne eure Wünsche auf. Eine einfache Privatnachricht mit eurem Pairing, der Situation und ob Happy End oder Nah', reicht schon aus.