Fethir die Stadt der Winde

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Der Wind ist so stark, dass man sich beinahe dagegen lehnen kann. Mein Haar peitscht mir um das Gesicht und zieht weiße Schlieren durch den atemberaubenden Ausblick der sich vor mir bis zum Horizont erstreckt. Beinahe drei Wochen wahren wir unterwegs und unsere Vorräte sind aufgebraucht. Doch endlich haben wir unser Ziel erreicht.
Fethir, die Stadt der Winde.
Unter dem felsigen Abhang in den der Weg gehauen ist breitet sich eine unglaubliche Ebene aus. Durch zogen von unzähligen Hügeln, auf denen gelbes Gras gegen den immerwährenden Wind ankämpft. Von hier oben kann man als weisse Flecken Schafherden erkennen. Am Horizont kann man ein unwirkliches Glitzern ausmachen. Die See. Doch das unglaublichste ist die riesige Felsformation die mitten auf der freien Fläche ihre steinernen Klauen in den bewölkten Himmel schlägt. Wie von oben herab gefallen, oder aus dem Erdboden gezogen. So hoch, dass ihr Schatten bei Sonnenuntergang bis ans Meer reicht, so erzählt man sich. Wenn man sich wieder dem Weg zuwendet, der am Hang der Berge entlangläuft, die die Ebene einschließen, so kann man die Stadt bereits sehen. Teilweise in den Fels gehauen, hängt sie am Steilhang vom unaufhörlichen Wind um peitscht, der seine Melodie auf den ausgehöhlten Steinen pfeift. Unbeeindruckt von der Tiefe und der Schönheit diesen Ortes. Seit tausenden von Jahren. Ja, so alt ist die Stadt bereits. Von hier schon kann man die riesigen Krähenschwärme sehen, die über den Dächern und Türmen fliegen, wie zerfetzter Rauch.
Ich kann die Städte in denen wir auftreten kaum behalten, die Orte verschwimmen ineinander, aber Fethir habe ich immer klar vor Augen. Das erste Mal als ich die Zinnen der Stadt sah hatte ich meinen fünften Winter hinter mir und ich erinnere mich noch genau an den Geruch von gerösteten Kastanien, die auf den Straßen verkauft wurden. Die Menschen wahren voller Freude und Freigiebigkeit, denn der Winter war überstanden und es gab noch genügend Vorräte, sodass wir oft Essen statt Geld bekamen.
Ein hoch beladener Ochsenkarren versperrte mir den Blick auf die Stadt und riss mich so aus meinen Träumereien.

Als wir uns einige Stunden später dem Stadttor näherten, waren die Wolken noch dunkler geworden und während die Torwachen unseren Wagen durchsuchten und uns mit misstrauischen Blicken bedachten, setzte der Regen ein. Ein sanftes Prasseln auf den Rücken der Zugtiere und Wagenplanen.
Es wurde stärker nachdem wir die Dunkelheit unter dem breiten Torbogen durchquert hatten. Und da war sie. Die Stadt der Winde. Ich blickte durch den Spalt in der Plane nach draußen, wo dicht gedrängte Stände vorbei zogen. Von den behelfs mässigen Unterständen troff das Wasser. Alles wirkte grau und die Leute blickten missmutig zum Himmel auf. "Wir suchen uns erst ein mal einen Platz wo wir in Ruhe übernachten können, dann haltet ihr nach einem geeigneten Platz für unsere Vorstellung ausschau."
Die Stassen sind steil und unser Zugtier schnaubt unwillig und erschöpft, als wir weiter unten in der Stadt einen winzigen Platz entdecken, wo nicht allzu reges Treiben herrscht und kein Gesindel herum lungert. Baldur tränkt das Pferd und wir anderen warten darauf, dass der Regen nach lässt. Ich weiß nicht, wie lange es dauert, doch irgendwann beginnt die Müdigkeit an meinen Lidern zu zerren. In den letzten Nächten habe ich wegen der sich unabänderlich wiederkehrenden Albträume kaum geschlafen.

Da war es wieder. Das Lachen. Steigerte sich in ein hysterisches Kreischen. Es war überall, packte mit wahnsinnigen Fingern nach mir.
Die Gestalt in dem Gang aus schwarzen und weißen Fliesen, sie blickte über die Schulter zu mir zurück und schien mich durch die finsteren Augenhöhlen ihrer Maske anzustarren. Die Dunkelheit schoss auf mich zu und durchbohrte mich, als wäre ich nichts weiter als ein Geist.

Alls ich die Augen aufschlug, umfing mich die dämmrige Stimmung des Wagens, doch etwas war anders. Als wären die Schatten lebendig, die in den dunklen Ecken lagen.
Benommen fuhr ich mit der Hand über mein gesundes Auge und vernahm im gleichen Moment einen zischenden Laut. Irritiert wandte ich den Kopf, um in die Richtung blicken zu können und bemerkte im gleichen Moment verwirrt, dass ich das, was sich in der hinteren Ecke des Wagens zwischen den Kostümen bewegte, mit meinem blinden Auge wahrnahm. Doch ich hatte kaum Zeit mich darüber zu wundern, denn was ich sah gefiel mir überhaupt nicht. Eines der bodenlangen Kleider bauschte sich, als säße etwas darunter. Etwas das die Größe eines zusammengekauerten Menschen besaß. "Wer ist da?" Ich ging auf die Kostüme zu, wobei ich mich etwas seitlich hielt um das spärliche Licht nicht ganz zu verdecken. Wer auch immer es war bewegte sich nicht. Ich hockte mich hin, wobei mir die Löcher im Stoff des Kleides auffielen. Ich warf einen Blick durch eines davon, konnte aber nur etwas weißes ausmachen, nur Weiß, wohl der Unterrock. "He." Ich gab demjenigen einen Stoß. Keine Reaktion. Der Körper fühlte sich merkwürdig an. Irgendwie......
Also packte ich den Saum und riss ihn hoch. Noch bevor ich etwas sehen konnte, stürzte sich etwas von hinten auf mich und nahm mir die Sicht. Mit einem Aufschrei fuhr ich hoch. Hände pressten sich auf meine Augen.
"Du hast dich erschreckt, du hast dich erschreckt!" Jubelte Bolivia, die ich mit meinem schnellen Aufrichten wieder abgeschüttelt hatte. "Bolivia!" Fauchte ich.
Das Mädchen tanzte lachend davon. Mein Herz polterte gegen meine Rippen. Mein Blick hing noch einige Sekunden an der hellen Tür. Ich hockte mich hin und griff erneut nach dem Saum des Kleides.
Dunkelheit.
Dort auf dem Boden lag eine Puppe, in einer schwarzen Pfütze. Die Gliedmaßen abgerissen. Viel zu klein um das Kleid dermaßen auszubeulen.
Meine Nackenhaare richteten sich auf.


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So, ich denke, das ist gut. ^^ Habe ein bisschen länger gebraucht, because ich noch den Anfang des nächsten Kapitels auf dieses Ende abstimmen musste. :)

Das Maskenmädchen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt