Mein lieber, kleiner, verschlafener Pfannkuchen.
Wenn du aufwachst, wunder dich nicht, dass ich nicht im Hause bin. Musste zu einem dringenden Termin und wollte dich nicht wecken. Komme so um 5 wieder. Solange kannst du dich ja im Haus umschauen. Aber bleib bitte auch im Haus, denn Dublin ist groß! Sehr groß! Und ich will meine kleine Schwester nicht am ersten Tag schon suchen müssen.
Amüsier dich schön, du Gürkchen.
Bis dann, dein Rickie.
Grinsend legte ich den Zettel zurück auf mein Nachtkästchen, wo ich ihn zuvor auch gefunden hatte. Gürkchen. Sein Ernst?! Unglaublich, dass dieser Junge 20 sein sollte. Sein geistiges Alter lag wohl eher bei fünf. Wobei nicht einmal ein Fünfjähriger auf die Idee käme, mich Pfannkuchen zu nennen. Andererseits wäre es auch sehr langweilig, wenn er nicht so gestört und kindisch wäre. Ich war ja nicht anders. Lag wohl in der Familie. Doch bevor ich noch länger darüber nachdenken konnte, spürte ich plötzlich ein Ziehen in meinen Bauch. Nicht schon wieder. Jeden verdammten Morgen seit zwei Jahren spürte ich diesen Schmerz. Doch es war kein körperlicher Schmerz. Keine Magenschmerzen oder sonstiges. Es fühlte sich eher so an, als würde mir etwas fehlen. Kennt ihr das, wenn ihr jemanden schrecklich vermisst und dann so ein komisches Gefühl im Bauch habt, wenn ihr an denjenigen denkt? So fühlte es sich an. Nur noch viel schlimmer. Es war als zerreiße es mich von innen. Es war als ob von meinem Herzen ein Teil fehlt. Half a heart without you. So wie die Jungs es in diesem Lied besingen, ohne dich nur die Hälfte ihres Herzens zu sein, so war mir zumute. Doch wer oder was ist es, das mein Herz so sehr herbeisehnt? Bevor ich zu Rickie gekommen bin, dachte ich es sei vielleicht er. Doch diese Vermutung konnte ich jetzt auch vergessen. Sonst gab es nichts, was es hätte sein können. Meiner Familie ging es immer schon gut. Mir sowieso. Ich hatte eine wundervolle beste Freundin. Einen wundervollen Bruder. Einen Freund hatte ich nicht aber ich genoss mein Single-Leben. Geldprobleme hatten wir auch noch nie. Meine Noten waren immer zufriedenstellend gewesen. Der einzige Tiefpunkt in meinem Leben war der Tod meiner ersten Katze gewesen. Alles in allem sollte man doch denken, es gäbe nichts zu bemängeln? Richtig, so war es auch. Aber mein blödes Herz war ja anscheinend anderer Meinung.
Ich musste mich schnellst möglich ablenken. Ich sprang aus dem Bett. Oder hatte ich zumindest vor. Denn bevor ich mit meinen zwei Füßen auf dem Boden stand, verhedderte sich meine einer Fuß in der Bettdecke und ich knallte mit dem Gesicht voran auf den Boden. Aua. Das hatte es in sich. Stöhnend rieb ich mir über meine Stirn, die schmerzte als wäre ich mit voller Geschwindigkeit gegen eine Mauer gelaufen. Mühsam rappelte ich mich auf und lehnte mich gegen mein Bett. Doch als ich die gegenüberliegende Wand betrachtete, waren meine Schmerzen vergessen. Die Wand war über und über mit Fotos bedeckt. Wieso war sie mir vorher noch nicht aufgefallen? Brauche ich vielleicht wieder eine Brille oder was läuft falsch mit meiner Wahrnehmung? Es waren Fotos von mir, Leo, Rickie, meiner Familie, meinen Katzen und natürlich Niall, Louis, Harry, Liam und Zayn. Doch zwei Fotos stachen besonders heraus. Logisch. Sie waren ja auch größer, wie die anderen. Beide sind damals im Wembley-Stadion entstanden, doch könnten unterschiedlicher nicht sein. Das eine zeigte mich und Leo, als wir auf einem One Direction Konzert waren. Wir standen mit dem Rücken zur Bühne und grinsten mit erröteten Wangen wie zwei Idioten in die Kamera. Man sah uns die Liebe zu den Jungs richtig an. Auf dem anderen Foto waren ich und Rickie zu sehen. Doch diesmal sah man im Hintergrund keine pubertierenden Mädchen sondern ein Fußballfeld. Ich hatte ihn damals zu dem Spiel Chelsea London gegen Liverpool begleitet. Ich hatte selten etwas so Schönes erlebt. Rickie blühte förmlich auf als das Spiel begann. Er hat gestrahlt und seine grünen Augen haben wie verrückt gefunkelt. Fußball war seine Leidenschaft. Sein Leben. Was würde mein Bruder nur ohne Fußball machen? Er kickte alles durch die Gegend, was man durch die Gegend kicken kann. Er hat immer hart trainiert. Mit ihm gewann seine Mannschaft so gut wie jedes Spiel. Und Rickie war natürlich der Mann, der für die Tore sorgte. Er war der Hammer auf dem Feld. Keiner konnte mit ihm mithalten. Kein Gegner hatte eine Chance gegen ihn. Meiner Meinung nach war er der beste Fußballer, den die Welt je gesehen hat.
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The little Hole in my Heart
FanfictionEigentlich ist mein Leben perfekt. Eine Familie, die mich liebt. Freunde, die immer für mich da sind. Ich habe alles was ich je wollte, was ich brauche. Tiefpunkte hat es in meinem Leben auch noch nicht gegeben. Also kann ich mich wirklich nicht bek...