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Harrys grüne Augen glühen wieder. Nicht so hell wie im Bad vorhin, aber trotzdem sehr strahlend. Es ist kein schönes, beruhigendes Strahlen. Nicht wie das Licht eines Fernsehers.

Es ist ein beängstigendes Strahlen. Ein machtvolles Strahlen. Ein fremdes Strahlen.

„Wieso bist du hier", fragt er mich ganz ruhig und leise. Das Strahlen klingt ab.

„Ich..." Ich muss husten. „Es war ein Versehen. Ich habe nur eine Zeitmaschine getestet. Ich bin Tester. Ich setze mich in Zeitmaschinen und riskiere mein Leben für die Leute, die eine kaufen wollen. Ich bin aus Versehen auf den falschen Knopf gekommen und dann war ich hier."

„Wenn das stimmen würde, dann wäre da noch die Frage wieso du nicht wieder zurückgereist bist."

Ich habe das Gefühl, Harry bricht mir gerade meine Arme. Es schmerzt und ich schwitze. Ich will schreien, aber Harry verbietet es mir

„Mein Tank!", rufe ich aus. „Mein Tank war leer! Ich habe nicht das was ich zur Rückreise brauche, um... ah!"

Harry lässt von mir ab und ich krache zu Boden wie ein Wandgemälde.

Ich sitze zitternd an der Wand und starre hoch.

Der unsichtbare Fürst steht wütend vor mir. Seine Augen wieder so hell, dass sie mich blenden.

„Und was brauchst du, um wieder zurück zu kommen?" Er klingt gefasst, aber ich weiß, dass er es nicht ist. Harry ist alles andere als gefasst.

„Diamant und Rubin. Nur ein bisschen."

„Und du bist nicht eine Sekunde lang auf die Idee gekommen, danach zu fragen?" Harrys Stimme ist leise und rau. Sie klingt nicht anders als sonst, aber irgendwie schon. Sie verursacht Schmerzen in meinem Kopf. Mein Implantat meldet sich und spricht die Warnung aus. Ich bin in Gefahr.

Als wüsste ich das nicht selbst.

„Nein, habe ich nicht. Ich hatte Angst, dass..." Ich jammere auf, denn mein Körper fühlt sich an als würde ihm die gesamte Energie entzogen.

„Weil was?"

„Ich dachte Ihr würdet mich ausfragen. Ich darf den Lauf der Geschichte nicht ändern. Die Zeitmaschine wird noch lang nicht erfunden. Theoretisch sollte man auch nicht in dieser Epoche landen."

Harrys Augen verdunkeln sich wieder. Er sieht regelrecht normal aus. Nur etwas wütend und verwirrt.

„Ich kann dir beides besorgen. Gib mir eine halbe Stunde."

Ich schaue vorsichtig nach oben. „Wie bitte?"

„Ich bringe dir Diamant und Rubin. Unter einer Bedingung allerdings: Ich darf dich begleiten."

Ich schüttele den Kopf. „Das geht nicht. Ihr solltet in diesem Sommer..." In letzter Sekunde stoppe ich mich.

Harry funkelt mich böse an. „Sag es, Louis."

„Ihr solltet..." Ich hole Luft. „Sterben."

Harrys Ausdruck ändert sich. Er bemüht sich nicht mehr dominant und machtvoll auszusehen. Er scheint gar vergessen zu haben, dass ich noch im Raum bin. „Verstehe." Er sieht auf den Boden. Dann blickt er sich um. „Wie passiert es?"

Ich schlucke. Ich kann Harry nicht von seinem eigenem Tod erzählen.

„Es kann keine Krankheit sein. Also muss es ein Unfall sein. Ist es ein Unfall?" Er schaut zu mir.

Ich kann keine Angst in seinen Augen erkennen. Sie wirken neutral. Doch an Harry ist vieles nur Fassade, also wieso sollte es das nicht auch sein?

„Es ist Mord", bekomme ich es flüsternd heraus.

„Carmen, nicht wahr?"

„Das ist nicht geklärt. Man fand nie Eure... Leiche. Es ist nur klar, dass Ihr ermordet wurdet."

Ich will anfangen über die einzelnen Theorien zu erzählen, lasse es aber.

Harry gibt mir seine Hand und zieht mich hoch. „Ich hole die Edelsteine und du holst das Benzin, Louis."

noch ein kapitel. jamie xx

lost time | larry ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt