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Mittwoch, 11. Januar 2017
Wenn ein Bus nicht kommt, ist es wohl klar, dass der Inhalt von 2 Bussen sich in einen Bus quetscht. Konsequenz: Tim und ich kamen erst in der Schule an, als die erste Stunde schon vorbei war. Was solls? Ist nicht wichtig. Was ist überhaupt wichtig? Es gibt vieles, was mich nicht mehr juckt. Der Unterricht nicht, die Hausaufgaben nicht, Schule allgemein nicht. Meine Zukunft schon noch. Aber auch nur, weil ich das machen will, was mir Spaß macht. Würde ich irgendeine Scheißarbeit machen, könnte ich mir direkt die Kugel geben. Ja, ich bin nicht gut drauf. Ich hab auch keine Lust mehr auf den heutigen Tag, oder auf die ganze Woche. Ich bin auch ziemlich genervt von Leuten, die mich anmeckern. In der Mensa sind zu viele Menschen. Ich muss weg.
Weg. Ich muss einfach hier weg. Egal wohin. Hauptsache ich bin alleine mit mir und meinen Gedanken. Menschen kann ich noch weniger ertragen als sonst. Ich fühle mich, als könnte ich heute leicht gereizt werden. Vielleicht sollte ich so wenig wie möglich mit anderen sprechen. Niemand ist schuld daran, dass es mir schlecht geht, außer ich selbst. Oder? Ist das wirklich so? Ist es nicht egoistisch von jemanden, wenn derjenige sagt, man soll seine Laune nicht an ihm rauslassen? Oder ist es egoistisch, wenn man gerade seine Launen an jemanden rauslässt? Einerseits kann die Person nichts dafür, dass man schlecht drauf ist. Aber andererseits kann die Person auch nicht erwarten, dass man wegen ihr all seine Probleme und Sorgen runterschluckt nur damit man extra für sie glücklich sein kann. Schwierig. Sowas funktioniert nicht. Ich hatte mal einen Kumpel. Er war total egozentrisch eingestellt, durch seine autoritäre Erziehung. Ständig redete er über sich selbst. Beispiel:
A: "Hey, meine Oma ist gestorben. Mir gehts total schlecht. :("
B: "Und ich hab mir einen neuen Transformers bestellt."
Etwas übertriebenes Beispiel, aber so in der Art war es. Meine Cousine und ich wollten sogar ein Trinkspiel spielen. Jedes Mal, wenn er das Thema auf sich lenkt, ein Shot. Das wäre eine Alkoholvergiftung gewesen. Worauf ich hinaus wollte: Immer wenn ich nicht gut drauf war, wenn ich ein wenig genervt klang, kam kein "Alles Okay?", nein es kam ein "Lass deine Launen nicht an mir aus!" Bitch.
Dabei war er meistens der Grund für meine schlechte Laune. Ich konnte ihm das aber nicht sagen. Zum Glück bin ich ihn los. Heute weiß ich nur, dass er eine depressive Phase hat, aber einfach nichts dagegen tun will. Wenn jemand mit Problemen zu mir kommt und ich helfen will, er aber alle Vorschläge ablehnt, dann hab ich einfach kein Mitleid mehr. Dann hab ich keine Lust mehr, zu helfen. Ich sagte aber nie, dass ich ein guter Mensch sei.
(Wieso hab ich den folgenden Teil mit gelb geschrieben? Ich kann kaum was lesen...Aber es glitzert.)
Ich kann nicht alles aus diesem Tagebuch veröffentlichen, fällt mir gerade auf. Einige Stellen könnten beleidigend oder verletzend für bestimmte Leute sein und ich will keinen Stress. Eigentlich mag ich es auch gar nicht, was gemeines über andere Leute zu erzählen. Auch, wenn ich aufgebracht bin. Manchmal, nicht immer, bin ich selbst schuld an meiner schlechten Laune. Eben erzählte ich noch von einem Kumpel von früher, das war nichts positives, und nun finde ich genau das scheiße. Kann ich mich entscheiden? Nein. Die Frage ist:
Muss ich mich entscheiden?
Ich kann etwas scheiße finden und es dennoch tun. Ich muss es auch nicht immer scheiße finden. Ich muss nicht immer hinter allem stehen, was ich tue oder sage. Ich darf auch mal dumm sein, ich darf Fehler machen, ich soll Fehler machen. Das muss ich bestimmt nicht extra erzählen, aber aus Fehlern lernt man am meisten. Fehler bringen einen auf den Weg, den man geht. Eigentlich trägt alles aus dem Alltag dazu bei, was in der Zukunft passieren wird. Deswegen gibt es auch keine Zufälle, alles lässt sich irgendwie vorher sehen. Es ist Schicksal. Ich will nicht sagen, dass ich an eine Gottheit glaube, denn das tue ich sicher nicht, aber ich glaube immer an das Schicksal.
(Endlich eine andere Farbe xD)
Ich habe gerade Pädagogik und wir besprechen die Klausur. Ich nutze das, um hier einfach weiter zu schreiben. Interessiert mich auch nicht sehr, obwohl ich Frau K sehr mag. Überhaupt schreibe ich nur in der Schule. Zuhause hab ich überhaupt keine Motivation. Ich komme einfach nach der Schule nachhause, 16 Uhr, und will einfach entweder sterben oder schlafen. Keine Lust, produktiv zu sein. Meine Motivation lebt von Komplimenten. Wenn meine Sachen von Leuten gelesen und dann auch noch gemocht werden, habe ich direkt Lust, weiter zu machen, in der Hoffnung, das passiert nochmal. So wird das aber nichts mit Bücher schreiben. Ich hab keine Geduld, das ist mein Problem. Wir soll ich aber Motivation finden, wenn ich keine Zeit dafür habe? Die Schule nimmt meine ganze Zeit ein und irgendwann will ich ja auch Freizeit. Aber wieso suche ich die Fehler wieder nur bei Anderen? Ich suche nur Ausreden. Was soll das?!

Cocos Tagebuch - Ehrliche GedankenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt