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Montag, 23. Januar 2017
Ich habe so viel zu erzählen, was ich eigentlich gar nicht erzählen will. Aber genau deswegen erzähl ich es. Am Wochenende war ich auf der Party vom Veganer und es ist leicht eskaliert. Aber ich war nicht voll oder stoned, keine Sorge. Ein wenig High war ich aber. Das gab mir dann Mut, jemanden anzuschreiben. Er hatte sich tagelang nicht gemeldet und ich machte mir Sorgen. Aber als er antwortete, kamen alle Gefühle raus. Alle. Gleichzeitig. Ich war am heulen. Und am lachen, weil ich am heulen war. Er merkte, dass ich was genommen hatte und ich wollte ihn nicht anlügen. Also kam es, wie es kommen musste:
Er war enttäuscht von mir. Das traf mich mitten ins Herz. Zum Glück waren Lea und Hannah direkt zur Stelle, um für mich da zu sein. Ich kann mich glücklich schätzen, dass sie meine Freunde sind. Jedenfalls war es stressig. Und es tat mir so leid, es tat mir einfach leid. Ich werde nie vergessen, was er verheult zu mir gesagt hat. Es hallt immernoch in meinen Ohren wider. Ich kann auch nicht genau sagen, warum er geweint hat. Es tat mir so weh. Ich habe ihm versprochen, nie wieder etwas zu nehmen. Er ist mir so viel wert, dass ich es aufgebe. Und den Rest reparieren wir auch noch.
Normalerweise bin ich immer glücklich. Alles, was mir Sorgen bereitet oder mich traurig macht, schiebe ich weg von meiner Realität. Aber bei ihm hab ich das nicht mehr geschafft. Wenn es ihm schlecht geht, setzt alles bei mir aus. Und wenn er nicht mit mir redet, denke ich an nichts anderes. Nicht mal schlafen kann ich. Es ist, als wäre ich außer Gefecht gesetzt worden. Im weiteren Verlauf der Party jagte irgendwie ein Drama das nächste. Ein Kumpel von mir konnte sich endlich uns gegenüber öffnen, er konnte weinen und über seine Sorgen erzählen. Das lag zwar eher am Alkohol, aber ich bin froh, dass er sich uns anvertraut. Umarmungen von Leuten, von denen man sie am seltensten bekommt, sind doch irgendwie die schönsten. Hannah drehte immer ihre Runden, um sich um die Leute, die es übertrieben haben, mütterlich zu kümmern. Einer hat ins Bad gekotzt, weil er durch Alkohol seinen Kummer vergessen wollte. Ein anderer wurde durch Passivrauchen Placebo-stoned und Simon ist einfach Simon. Ich mag unsere Clique.

Liebe Coco, ich will und darf kurz was einwerfen. Liebe ist was grausames aber gleichzeitig wunderschönes. Wenn die Person da ist, die wir über alles lieben, schweben wir auf Wolke 7, uns geht es gut, alles ist möglich und wir sind einfach grundsätzlich glücklich. Aber wenn sie nicht da ist, sind wir depri, könnten ohne heulen und wir wollen einfach nicht mehr (ich spreche aus Erfahrung und ich glaube, nicht nur mir geht es so). Aber Liebe ist das wertvollste was wir im Moment haben können und ich rede nicht nur von Liebe, sondern auch von Freundschaft. Wir müssen sie fest halten, alles dafür tun sie zu behalten und die hegen und pflegen. Ich bin sehr froh, dich eine Freundin nennen zu dürfen und du weißt, du kannst mich immer um Rat fragen und ich bin immer da wenn du mich brauchst. Auch mitten in der Nacht, an den unpassendsten Momenten oder wann auch immer, I'm there for you. (Okay, mitten in der Nacht wird schwer, weil ich am Arsch der Welt wohne, aber egal)
Ganz viel Liebe,
Deine Leonie 💕

Das ist so süß, ich glaube ich kotze Regenbögen. Oder Frösche. Hauptsache diese Gefühle auskotzen. Ich bin sehr dankbar, aber richtig schlecht, wenn ich etwas nettes sagen soll. Wenn ich es auf dem Herzen hab, sage ich allen wie viel sie mir bedeuten, aber nicht auf Knopfdruck. Deshalb kann ich mich nur für diesen Eintrag bedanken.

Cocos Tagebuch - Ehrliche GedankenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt