Kapitel 1: You left me? (Bearbeitet)

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Tauriels Sicht
Ich saß einfach so da, auf dem kalten Stein, ich konnte mich nicht bewegen, ich war wie erstarrt.
Ein Gedanke schoss mir immer und immer wieder durch den Kopf: Kili, er war tot, er war wirklich tot.
Wie er hier vor mir lag, ich wagte es kaum ihn anzusehen, mein Kopf wollte es nicht begreifen.
Ich entdeckte diesen Zwerg eines Tages mit seinen Freunden im Düsterwald und Thranduil ließ sie allesamt in seine Zellen sperren.
Kili war mir nicht aufgefallen, als ich ihn das erste Mal im Wald sah, wo ich diesem Idioten sein Leben retten musste.
Als ich jedoch eine Weile später ein Gespräch mir ihm führte, wurde mir klar, dass er anders war als die anderen Zwerge.
Er war etwas besonderes.
Ich wünschte, ich wäre an seiner Stelle gestorben, dann müsste ich jetzt nicht diese schrecklichen Qualen erleiden, die sein Tod meinem Herzen zufügte.
Hätte er dieses Monster mich doch bloß töten lassen, hätte er mich doch bloß nicht gerettet.
Mir lief eine Träne über die Wange.
Ich habe zuvor noch nie geweint und es war ein sehr ungewohntes Gefühl.
Weinen galt bei Thranduil als Zeichen von Schwäche und ich wollte nie schwach erscheinen, doch jetzt wo ich weinte fühlte ich eine neue Kraft durch meinen Körper strömen.
Es war ein befreiendes Gefühl und je mehr Tränen ich vergoss, desto freier fühlte ich mich.
Ich wollte langsam aufstehen als ich eine leise Stimme vernahm., eine mir sehr vertraute Stimme.
Es war Legolas, ich würde seine Stimme unter tausenden wieder erkennen.
Da wir Elben ein sehr ausgeprägtes Gehör haben, konnte ich ihn deutlich verstehen: ,,Es tut mir leid Vater, aber ich kann nicht hier bleiben, wenn ich nicht bei ihr sein kann."
Ich spürte wie meine neue Kraft wieder aus mir wich und meine Beine schwächer wurden.
Legolas liebte mich, das wusste ich und es hatte ihn sehr getroffen, dass ich seine Liebe nicht erwiderte, doch ich hätte nie gedacht, dass er mich aus eben diesem Grund eines Tages verlassen würde.
Thranduil sagte einst zu mir, dass Legolas Gefühle für mich hat und ich glaube, ich hatte auch welche für ihn, doch Thranduil hat mir damals deutlich zu verstehen gegeben, dass ich mir keine Hoffnungen machen sollte, da es mir sonst sehr schlecht ergehen würde.
Außerdem war Legolas ein Prinz und ich nur eine einfache Waldelbe, wie Thranduil nie unbetont ließ.
Also habe ich meine Gefühle für ihn verdrängt und mein Herz vor ihm verschlossen.
Wie wäre mein Leben wohl verlaufen, wenn ich mich trotz des Verbots seines Vaters auf Legolas eingelassen hätte.
Wäre ich nun glücklich?
Ich würde nicht hier oben neben Kili auf diesem Felsen sitzen, so viel war klar.
Doch ich hätte auch niemals verstanden, dass auch Zwerge ein unfassbar großes Herz haben können.
In der Ferne hörte ich Schritte, die sich langsam entfernten und ohne zu sehen, wer diesen Ort und den Düsterwald und somit auch mich verließ, wusste ich, dass es Legolas war.
Meine Augen wurden erneut feucht und spürte wie mir Tränen die Wangen hinunterliefen.
Mein Körper gab nach und ich brach schluchzend auf dem Boden zusammen.
Nun hatte ich nicht nur Kili, sondern auch Legolas verloren und ich spürte, wie mein Herz in meinem Körper zusammen gedrückt wurde.
Es war ein stechendes Gefühl, wie ich es in dem Moment von Kilis Tod spürte, doch es war um einiges stärker.
Und plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: Vielleicht empfand ich ja doch noch etwas für Legolas.

Hinter mir hörte ich Schritte und mit der Hoffnung, dass es Legolas war, der zurück kehrte, drehte ich mich auf dem Boden um und war überrascht als ich nicht in Legolas Gesicht, sondern in das seines Vaters blickte und noch viel mehr überraschte es mich, Tränen in seinen Augen zu sehen.
Ich sah ihn an und ohne ein Wort mit ihm zu wechseln, wusste ich, dass er das gleiche stechende Gefühl im Herzen hatte, wie ich und ich fragte ihn schließlich mit weinender Stimme: „Warum nur schmerzt es so sehr?"
Ich erwartete nicht wirklich eine Antwort, ich wollte nur meinen Schmerz ausgesprochen haben, doch einige Zeit später hörte ich Thranduils leise Worte: „Weil es echt war, deine Liebe zu diesem Zwerg und auch deine Liebe zu meinem Sohn."
Nachdem er diese Worte gesprochen hatte, kam er auf mich zu und setzte sich neben mich auf den Boden.
Wir sprachen nicht, doch wir wussten beide, welche Schmerzen der andere hatte und teilten sie leise miteinander.

Tauriel und Legolas: Endless Love #iceSplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt