Ich saß vor dem Kiefernschreibtisch, Beine überschlagend. Auf dem Schreibtisch stand ein Bild, was darauf war konnte ich nicht sehen. Es stand mit dem Rücken zu mir. Ich blickte aus dem Fenster, das sich hinter dem Schreibtisch befand. Es war ein warmer Sommertag, der Himmel war blau. Keine Wolken, ein perfekter Tag. So wie der Tag, an dem wir zu PJ wollten. Wo wir einfach nur feiern wollten. Wo wir einfach nur unser Leben genießen wollten. Wir wollten 7 Tage bei PJ bleiben. Wir hatten eine perfekte Woche vor. Wenn es nicht anders gekommen wäre.
Sonne. Wärme. Offenes Autofenster. Leichter Fahrtwind. Lachen. Freude.
Quitschen. Ein Schrei. Ein Knall. Blut. Viel Blut. Zu viel Blut. Schwärze.
Ich seufzte und knetete meine Hände, mir wahr unwohl zu mute. Beziehungsweise, mir war scheiße zu mute. Ich saß bei einem Arzt im Büro, in einem Krankenhaus.
7 Tage sind seit dem vergangen.
Seit er hier eingeliefert worden ist.
Ich holte mein Handy aus meiner Hosentasche. Ich trug eine schwarze Jeans. So wie immer.
Ich checkte kurz die Uhrzeit bevor ich es wieder in meiner Hose verstaute. Noch 2 Minuten bis der Termin war. Ich holte tief Luft.Er lebt noch. Das ist die Hauptsache. Er wird heute entlassen. Alles wird gut.
"Mr. Joseph?"
Ich zuckte zusammen und drehte meinen Kopf so hektisch, dass ich befürchtete ich würde mir sämtliche Wirbel ausrenken.
"Ja?", ächzte ich, während ich meinen Hals massierte.
"Sie sind der Mann von... Mr. Tyler Joseph, richtig?"
Ich nickte und stellte mich hin, um dem Arzt die Hand zu schütteln. Er war Mitte vierzig, ein paar graue Haare zierten seine mit Gel gestylte Frisur.
"Möchten sie Kaffee?"
Ich schüttelte den Kopf. Er hatte in einem Kaffee-Shop gearbeitet. Vor dem Unfall. Ich hab ihn da kennengelernt. Nachdem ich ausversehen mein Kaffee Becher über seine Schürze geschüttet hatte. Ich erinnere mich daran als wäre es gestern gewesen. Er machte den Mund auf. Er war so fürchterlich schüchtern. Genauso wie ich. Aber irgendwie haben wir es geschafft ein Gespräch anzufangen. Leider hatte ich vergessen, dass ich eigentlich einen Termin in einem Buchladen hatte, in dem ich arbeiten wollte.
Ich verließ nach einer kurzen Verabschiedung also den Laden.
Ich hatte keine Handy Nummer, kein Plan wann er arbeitete.
Aber ich wusste, dass ich ihn wiedersehen musste."Ich hab eine gute und eine schlechte Nachricht. Fangen wir mit der guten an. Mr. Joseph darf bald das Krankenhaus verlassen. Je nach dem, wie er sich fühlt, morgen oder übermorgen."
"Und die schlechte?"
"Naja... Er wird sich nicht an viel erinnern. Gedächtnisverluste."
"Amne... Amnesie?"
"Richtig. Aber bis jetzt sind wir uns der schwere des Falls noch nicht sicher. Es kann sein, dass er sich nicht an den Vorfall erinnern kann. Oder dass er sich nicht an die Zeit davor, sagen wir die letzten Tage davor, nicht erinnern kann. Es könnte aber auch sein, dass er in nächster Zeit öfters, ganz spontan, Gedächtnisverlust erleiden wird."
Ich schluckte und krallte meine Fingernägel in meinen Handballen.
"Darf... Ich ihn heute sehen... Jetzt?"
Der Arzt nickte, er guckte mich aus mir zu der Zeit unergründlichen Grund mitleidig (oder gar traurig?) an.
"Aber... Es könnte sein, dass er Sie im ersten Moment... nicht erkennt."
Ich lächelte. Das wird nicht passieren. Wir sind schließlich verheiratet. Wir kennen uns schon so lange. Natürlich wird er mich erkennen.
Ich bedankte mich, verließ den Raum und machte mich auf den Weg zu Tyler's Raum. Ich klopfte an und wartete kurz auf eine Antwort. Gleich würde ich ihn sehen. Gleich könnte ich ihm umarmen. Ihm erzählen dass alles gut wird."Ja? Kommen Sie herein."
Ich öffnete die Tür. Dan lag in seinem Bett. Und er war wach!
Die letzten 7 Tage hat er geschlafen. War nur gelegentlich wach, es war eher ein Halbschlaf.
Ich ging zügig auf ihn zu.
"Hey Ty."
"Hallo. Woher kennen Sie meinen Namen? Ich hab sie noch nie zuvor hier gesehen."