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Seufzend, nehme ich meine Kopfhörer aus den Ohren und schalte 'Ed Sheeran' aus.

'Nur noch ein Jahr und dann hast du es geschafft Eda.' Munter ich mich selber auf und betrete Das Schulgebäude. Müde und lustlos laufe ich zu meinem Spind.

Mit einem kurzen Blick auf mein Stundenplan, hole ich die Mathesachen aus dem Spind und mache mich auf dem Weg zum Unterricht.

Ein neues Schuljahr hat begonnen. Nichts hat sich verändert. Immer noch die gleichen Leute und immer noch der gleiche Ruf. Naja kann man das überhaupt einen 'Ruf' nennen? Ich bin eine normale uninteressante Person. Eigentlich ist das gar nicht so schlimm. Ich meine... besser als eine von diesen Make-up Tussis zu sein, die sich durch die ganze Schule vögeln.

Der Gang ist voll mit Schülern, weshalb ich versuche durch die kleinen Lücken schnell in meinen Unterricht zu kommen. Ich bin relativ klein, was mir aber nichts ausmacht. Ich meine, wieso beschweren sich so viele, dass sie so klein sind? Besser zu klein als zu groß. Es würde doch total komisch aussehen, wenn ein Mädchen größer wäre als ihr Freund. Nichts gegen große Mädchen aber so denke ich halt.

"Eda" ruft mich jemand, zwischen dem Gedränge. Ich schaue mich suchend um und erblicke meine beste Freundin und deren Freund, die sich einen Weg zu mir drängeln.

"Hey" begrüße ich beide. " Hey Süße" begrüßt mich meine beste Freundin Liv und umarmt mich. "Hi Eda" sagt Till, der Freund von Liv und umarmt mich ebenfalls. "Was hast du jetzt?" fragt mich Liv, während wir uns weiter durch das Meer von Schülern kämpfen.
"Mathe und ihr?"

"Ich habe jetzt Geschichte und Till Training." antwortet meine beste Freundin mir.

"Sehen wir uns in der Cafeteria nachher" frage ich, bevor ich in den Unterricht gehe. "Klar!" ruft mir Liv zu, die weiter mitgerissen wurde.

Erschöpft, lasse ich mich auf einem Platz am Fenster hinten in der Ecke fallen. Kurz gucke ich aus dem Fenster und sehe dort eine Gruppe von Jungs stehen. Das sind die Badboys der Schule. Alles Latinos. Ab und zu, ist auch ein Mädchen dabei, welches in meinem Jahrgang ist.

Und genau dieses Mädchen, setzt sich gerade neben mich. Habe ich erwähnt, dass wir befreundet sind. Ich gucke sie lächelnd an. " Hola Eda" strahlt sie und bindet sich ihr Haare zu einem unordentlichen Zopf zusammen. "Hi Luna" erweitere ich. " Na wie waren deine Ferien?" fragt sie mich ein bisschen verträumt. " Ganz gut, ich war in Deutschland bei meinen Großeltern und wie waren deine?" frage ich sie.

Luna's Augen fangen an zu strahlen, während sie von ihrem Urlaub erzählt. Sie war in Mexiko bei ihrer Familie und hat dort jemanden kennen gelernt. "... und dann hat er mich geküsst." erzählt sie verträumt. Doch wenige Sekunden später, wird ihr Blick traurig. " Ist es wegen Marco?" frage ich sie, woraufhin sie nickt.

Marco gehört mir zu der Latino Gruppe. Luna ist schon seit Jahren in ihn verliebt, doch er sieht sie nur als kleine Schwester. Leider hat Marco auch eine Freundin, was die Sache noch komplizierter macht.

"Er hat dich nicht verdient. Ich meine, er dealt mit Drogen und prügelt sich mit jedem." Sage ich mit einer aufmunternden Stimme. Schwach lächelt sie und schaut auf ihre Finger. "Das sagst du nur, weil du meine Freundin bist und was findet er eigentlich an Maria?" fragt sie traurig und ich erkenne, wie sie sich die Tränen verkneifen muss. "Nein. Ich habe das gesagt, weil es wahr ist. Ich weiß nicht, was er an Maria findet ich meine, sie trägt viel zu viel Schminke und trägt so enge Klamotten, dass ich schon Angst habe, dass ihre Selikontitten bald raus springen... obwohl es ist dann ja für sie peinlich und..."

"Edaa" lacht Luna und unterbricht somit meine Rede. "Aber ich meine es ernst. Er ist dumm, wenn er nichts von dir will." Sage ich ernst. "Ach Eda" sagt sie lächelnd und umarmt mich. "Ich bin froh, dass wir Freunde sind." nuschelt sie an meiner Schulter.

"Kuschelstunde vorbei, der Unterricht hat begonnen. Luna ich würde dich bitten Eda los zu lassen und nach vorne zu schauen." Ermahnt uns unser Mathelehrer Mr. Connor und beginnt den Unterricht.

Gedankenverloren, unterstreiche ich auf meinem Notiz Blatt alles bunt, was wichtig ist. Ein schrilles klingeln der Schulglocke lässt mich aufschrecken. Schnell packen alle ihre Sachen ein und verschwinden aus dem Unterricht in die Pause. Luna und ich laufen in die Cafeteria und setzen uns an einen freien Tisch.

"Soll ich mir ein Sandwich oder doch lieber einen Schokomuffin holen?" fragt mich Luna und zählt ihr Geld. "Keine Ahnung." sage ich und hole mein meine Mathenotizen von vorhin raus. "Nimm doch beides." sage ich und gestalte das Blatt gelangweilt. "Ok. willst du auch was?" fragt sie mich. "Ja... ein Apfel." sage ich und gebe ihr ein bisschen Geld aus meiner Hosentasche.

Kurz nachdem Luna verschwunden ist, setzt sich Till neben mich. "Mr. Harper hasst mich." sagt er wütend und legt den Kopf auf den Tisch. "Hat er schon wieder Krafttraining mit euch gemacht?" frage ich Till grinsend. "schön wärs..." seufzt er. "Wir haben für das Spiel trainiert und er hat mich als ersatz Spieler auf der Bank sitzen lassen... die ganze Stunde. Ich glaube, er wird mich raus werfen." sagt er. "Bestimmt nicht. Er ist eben nicht so begeistert davon, dass du mit seiner Tochter zusammen bist." sage ich lachend. "Aber sonst hatte er all die Jahre nie ein Problem, dass wir zusammen sind. Ich meine, er hat mich immer behandelt wie sein eigener Sohn und seit neustem ignoriert er mich." Sagt Till verzweifelt.

"Hey Baby wieso so Aufgebracht?" fragt Liv, die sich gerade mit Luna an den Tisch setzt. Luna gibt mir meinen Apfel plus Restgeld und stopft sich ihr Sandwich in den Mund. "Dein Vater hasst mich." nuschelt Till, währen er auf Luna's Muffin starrt. "Wie kommst du denn darauf?" fragt Liv und starrt ebenfalls auf Luna's Muffin.

"Leute kauft euch einen eigenen Muffin, sonst sind wir keine Freunde mehr" sagt Luna warnend und zieht den Muffin näher an sich. Lachend, beiße ich in meinen Apfel.

Bad-LatinoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt