Ich war überrumpelt, und dennoch genoss ich das Gefühl an der Stelle, wo seine Hand meine berührte. Aber was war das? Ich weis zwar nichts, da ich vor kurzem erst aufgewacht, auf dem Waldboden, bin, und somit auch Gefühle nicht kenne. Aber ich bin mir sicher, dass dieses Gefühl fremdartig und neu für mich ist. Es ist kompliziert, ich versteh mich selbst nicht mehr.
Isaac zog mich in ein Zimmer rein und schloss die Tür mit einem lauten Krachen hinter uns. Er drehte sich zu mir um und wollte auf mich zu laufen, doch da sah er mir in die Augen. Er sah meine Angst. Ich hatte etwas Angst vor ihm bekommen, er war so grob. Seine Augen wurden dunkler und er kam dann doch mit schnellen Schritten zu mir.
Bevor ich auch nur die Möglichkeit hatte zu peotestieren, schloss er mich in die Arme und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Ich hörte ihn tief einatmen. Moment, schnüffelte der etwa gerade an mir?
Entsetzten, Schock, Angst und Panik erfüllten mich. Was sollte das? Ich bin doch kein Duftbäumchen!Meine Hände an seine Brust legend, versuchte ich ihn wegzudrücken, was nicht besonders klappte. Es führte eher dazu, dass er noch doller zu drückte. Langsam wich mir die Luft aus den Lungen, sodass ich versuchte tief einzuatmen. Ich schnappte verzweifelt nach Luft. Der hat sie doch nich alle, wie kann ein Mensch so stark sein?
"I-isaac. Du zer-quetschst mi-h-hich." Brachte ich heraus. Er lockerte -zu meinem Glück- den Griff und sah mich nun an. Seine Augen dunkel wie die Nacht. Ich blickte ihm in die Augen und drohte in ihnen zu versinken. Genau wie im Wasser, so dunkel, so tief, so atemberaubend. Seine Augen waren wunderschön und machten mir dennoch eine Heidenangst.
"Sag meinen Namen nochmal." Hauchte er mit rauer, belegter Stimme.Verwirrt sah ich ihn an. Wieso sollte ich denn?
"Wieso sollt-"
"Sag ihn nochmal." Schnitt er mich ab.
"Isaac." Sagte ich schlicht.
Er schnurrte und vergrub das Gesicht wieder in meinen Haaren. Moment, er schnurrte? Ist der überhaupt menschlich? Wo bin ich denn hier gelandet?
Wieder stemmte ich meine Hände gegen Isaac und versuchte loszukommen.
Er schnurrte wieder, nein, er knurrte. Ja wirklich, er knurrte mich an, wie ein Tier, ein Hund, ein Tiger, ein Wolf."Jetzt hör auf dich zu wehren, du spürst es doch auch!" Knurrte er wieder. Hä? Was will der denn jetzt?
"Was soll ich spüren?" Fragte ich gereizt, langsam wurde auch ich wütend.
"Na die Bindung, was sonst!" Sagte er. Doch auch er war leicht verwirrt.
"Was für ne Verbindung, was labberst du, du Hund?!" Schrie ich. Ich war rasend vor Wut. Er hatte kein Recht so grob zu mir zu sein, mich zu umarmen, mich so anzusprechen oder überhaupt erst anzufassen.
Fest drückt ich gegen ihn.Er knurrte, aber es war anders. Es war lauter, bestialischer, gefährlicher. Und ich hatte Angst, Angst um mein Leben. Wenn man das Leben nennen konnte, denn eigentlich exestierte ich nur.
Aber ich sah diesen Zorn in seinen Augen, sodass ich mein Exestieren gar nicht so schlimm fand.
Er hob die Hand und ich schrie kurz auf und hielt schützend die Hände vors Gesicht. Keine Sekunde ging die Tür auf und alle drei stürmten rein. Gisena kam sofort auf mich zu gelaufen. Jake und Werner sahen erst mich mitfühlend an, bis sie zu Isaac gingen, der richtig getroffen aussah. Ich sah seinen Schock -warscheinlich über sich selbst-, die Enttäuschung -warscheinlich auch über sich selbst-, und die Traurigkeit. Aber ich kümmerte mich nicht darum, ich wendete meinen Blick von ihm.Erst da nahm ich Gisena richtig war, wie sie auf mich einredete und mir Fragen stellte.
"Schätzchen, geht es dir gut? Was ist passiert?", fragte sie.
Ich antwortete nicht, ich war wie in Trance. Dieser Moment löste etwas in mir aus, aber ich konnte nicht beurteilen, welchen Teil. Ich bat Gisena, mich kurz allein zu lassen. Mit besorgtem Blick, und Zögern bei ihren Schritten ging sie zur Tür und machte sie sachte hinter sich zu.Während dessen setzte ich mich auf das Bett, welches im Zimmer stand und fuhr mir mit einer Hand über das Gesicht. Was zu Hölle war das? Warum hat Isaac an mir geschnüffelt? Warum hat er geknurrt oder geschnurrt, wenn ihm etwas nicht in seinen Kram gepasst hatte? Warum hatte er vor mich zu schlagen? Warum musste ich im Wald aufwachen? Warum kann ich mich an nichts erinnern? War ich denn so unbedeutend? Bin ich es immernoch?
Siedend heiß flossen die Tränen über mein Gesicht. Verzweifelt schlug ich mir die Hände vors Gesicht und fing an zu schluchzen. Ich hatte niemanden. Keine Familie, keine Freunde, keine Erinnerungen. Ich hatte nichts in meinem Leben. Ich hatte so viele Fragen, und doch keine Antworten.
Ich sank im Bett zusammen, winkelte die Beine an und legte mich auf die Seite. Ich war erschöpft, ausgelaugt. Ich wollte einfach nur noch meine Ruhe. Ich wollte zurück in die Dunkelheit, denn da, hat mich nichts gestört.
Jake Pov.
Ich verstand ja, dass Isaac seine Mate gefunden hatte, aber musste er das so auffällig machen? Der Junge ist eine echte Bombe, seine Emotionen von Null auf Hundertachzig.
Wie kam er darauf, dass Mädchen einfach zu schlagen? Er war ein Mann, ein Alpha. Dadurch das er ein Mädchen, ein schwächeres und zärteres Glied, schlagen wollte, zeigte er Schwäche. Und ich als sein Beta musste ihm das mitteilen. Ich und Werner hatten ihn mitgezerrt, runter in den Keller, wo noch mehr Schlafräume waren."Sag mal spinnst du? Du kannst es ja auch gleich alles verhauen. Hast du nicht bemerkt, dass sie keine Ahnung von deinem Verhalten hatte? Sie hat dich einen Hund genannt! Mach es doch noch auffälliger!" Sagte ich energisch. Er ließ den Kopf in die Hände sinken.
"Ich weiß, aber ich dachte.."
"Was dachtest du?", regte ich mich auf. Er war zwar mein Alpha, aber auch mein bester Freund, ich musste ihn doch zurecht weisen. Wer, wenn nicht ich?
"Ich hab doch ihren Wolf gespürt! Sie ist doch gar kein Mensch!", sagte er laut.
Moment, was?
"Wie sie ist kein Mensch? Natürlich ist sie einer. Sonst hätte sie doch gleich in der ersten Sekunde an dir gehangen. Ich sags dir, die hat keinen Plan von uns.", sagte ich. Hätte sie von Werwölfen gewusst, hätte sie sich nicht gewehrt. Aber ich verstehs ja, für Menschen kommt das bestimmt komisch rüber. Ich mein, wer würde sich einer Frau einfach so an den Hals werfen? Ich denke kaum jemand. Aber bei uns Werwölfen ist das normal. Finden wir erstmal unseren Seelenverwandten -unsere Mates- kann uns nichts mehr trennen. Wir finden unsere zweite Hälfte, und fühlen uns gleich geborgen und sicher. Nur spüren Menschen so etwas nicht so doll wie wir, sie schaffen irgendwie es auszuschalten oder zu verdrängen. Und umso schwerer wird es für den Wolf, denn er hat dann noch mehr zu werben als normal, was ziemlich nervenaufreibend sein kann."Ich bin mir aber ziemlich sicher, ihren Wolf gerochen zu haben.", sagte Isaac nun überzeugter. Das war komisch. Denn eigentlich spürt man immer seinen Wolf, außer man ist... man ist...
"Sie ist unrein!", riefen wir gleichzeitig mit weit aufgerissenen Augen. Unreine sind selten. Sie spüren ihren inneren Wolf nicht, haben keine Verbindung zu ihm. Es ist meistens sehr schwer eine Verbindung aufzubauen und herzustellen.Wir grübelten und dachten über unsere Vermutung nach. Was sollten wir jetzt machen? Ihr erzählen was wir sind? Sie im Unwissen lassen? Ich hab keine Ahnung was die bessere Entscheidung wäre.
Ich geh zu ihr, ich muss mich bei ihr entschuldigen. Teilte mir Isaac per Mind Link mit. Ich nickte und grübelte weiter.
Isaac Pov.
Die Schuldgefühle nagten an mir. Ich wollte sie niemals schlagen, aber ich hatte die Kontrolle über meinen inneren Wolf Blake verloren. Er war wütend, weil sie uns Hund genannt hat. Sind wir ja auch in gewissermaßen.
Sind wir nicht!
Knurrte Blake. Ich verdrehte die Augen, so n Spießer.Leise klopfte ich an dem Zimmer an, wo ich sie vermutete. Sie machte nicht auf, aber ich hörte ihren Herzschlag. Ich wurde wütend. Ich klopfte nochmal. Wieder nichts. Wütend stieß ich die Tür auf. Ich schaute durch den Raum und sah sie auf dem Bett liegen, eingerollt. Langsam ich ging ich auf sie zu.
Sie schläft.
Ja das sehe ich selbst, Danke.
Ich ging näher an ihr Gesicht heran. Ich sah getrocknete Tränen an ihren Wangen. Mein Herz zog sich komisch zusammen, was nicht besonders schön war.Ich betrachte sie noch einmal ganz. Sie lag da so allein, eingerollt, zerbrechlich und unglaublich Herz zereißend da, sodass sich mein Herz ungewollt noch mehr zusammen zog. Ich würde sie davon überzeugen, an mich zu glauben und mich zu lieben. Sie wird mir gehören, ganz bald.
Ich ging auf das Fenster zu, zog die Vorhänge zusammen und legte mich zu meiner Mate, dessen Name ich noch nicht einmal kenne, und schlief ein.
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Hey Leute✌
Zweites Kapi ready, hoffe es gefällt euch und ich entschuldige mich noch kurz dafür, dass das so lange gedauert hat mit dem Kapitel, hatte ein bissle zu tun. Aber sonst, ne schön Woche, ihr pupsls😊❤
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Schattenkinder~ Krieger Der Nacht
Fantasy"Es war ruhig, ruhig wie schon lange nicht mehr. Und dennoch konnte ich diese Ruhe nicht genießen, denn ich hatte immer noch Sorgen. Ich wusste weder wo ich war, noch wie ich hier her kam. Bin ich tot? Nein das kann nicht sein, der Tod sollte anders...