Aus dem langen Tunnel aus Dunkelheit drang langsam ein kleines Licht in den Vordergrund meines Bewusstseins. Langsam kamen Geräusche dazu und ich fragte mich, ob ich nicht doch einfach zurück in die Dunkelheit konnte. Denn diese Geräusche waren einer Seits beruhigend, aber anderer Seits auch ziemlich nervig.
Das Licht wurde größer und heller, die Geräusche lauter, die Schmerzen größer. Langsam öffneten sich meine Augen, kniff sie ein paar mal wieder zu und versuchte es erneut. Meine Augen gewöhnten sich an das grelle Licht und mein Gehirn setzte ein. Langsam stützte ich mich auf meine Arme, vergaß dabei vergebens die Schmerzen und flog zurück auf den Boden. Zwar war der Boden unter mir komisch weich und wie eine Art Polster, aber dennoch tat der Aufpall etwas weh. Erneut stützte ich mich auf meine Handflächen und zitternd auf meine Beine zu kommen. Gefährlich schwankend kam ich zum stehen. Ein paar Minuten gewöhnte ich mich an die neue Position, bevor ich mich umschaute.
Etwas ungläubig weiteten sich meine Augen, als ich bemerkte wo ich mich hier befand. Ich stand in der Mitte einer etwas kleineren Wiese mitten im Wald. Das weiche Polster, welches ich vorher gespürt hatte, stellte sich als Moos heraus. Die Kälte, die mich immer noch umgab, war der herbstliche Wind, der durch die Bäume strich.
Fröstelnd blickte ich an mir herunter. Fast hätte ich aufgeschrien, denn der Anblick der sich mir bot war erschreckend. Komplett nackt und entblöst stand ich geschockt in einem Wald, ohne zu wissen, wie man wieder herrausfindet.Verunsichert, was ich nun tun sollte, stand ich einfach da und überlegte was jetzt die beste Entscheidung wäre. Sollte ich warten bis mich irgendein Wanderer fand? Oder doch selbst loslaufen und eine Unterkunft oder ähnliche suchen?
Ich entschied mich für die zweite Varriante, da warten auch nichts bringen würde.So lief ich also los, in irgendeine Richtung, in der ich Hilfe vermutete, obwohl hier eh alles gleich aussah. Etwas lichteten sich die Bäume, um genau darauf wieder dichter zu werden. Ich lief einfach weiter, ließ mich nicht beirren.
Mehrere gefühlte Stunde lief ich schon und die Bäume wurden dichter und dichter. Verzweifelt blieb ich stehen und fuhr mir durch die Haare. Sie waren lang und fühlten sich voll an. Ich ließ meine Hand wieder fallen. Frustriert ließ ich mich auf den Boden fallen, was im Nachhinein keine gute Idee gewesen war, denn die Schmerzen ließen zu wünschen übrig. Schmerzvoll stöhnte ich auf. Wieder einmal fragte ich mich wie ich hier her gekommen war. Wieso hab ich diese Schmerzen? Warum bin ich ausgerechnet in einem Wald? Wieso zum Teufel war ich nackt? Würde ich mein Gedächtnis wieder zurück erlangen und vielleicht aus diesem Wald heraus finden? Fragen über Fragen, doch fand ich keine Antworten darauf.Ok, reicht mit rum sitzen, dachte ich und rappelte mich wieder auf, vorsichtig, darauf bedacht, meinen Körper nicht zu sehr zu belasten und lief langsam wieder los. Mein zielloses umherziehen, wurde mir langsam zu bunt, weswegen ich anfing zu rennen. Immer und immer schneller, bis meine Kraft nachgab und die Schmerzen mich übermahnten. Keuchend blieb ich stehen. Ich drehte mich einmal im Kreis und streckte frustriert meine Hände in den Himmel. Einige Sekunden blieb ich so stehen, bis mir der graue Himmel auffiel.
Die Wolken türmten sich und wurden immer dunkler, es würde gleich gewittern, dass stand fest. Und ich war spliternackt in einem Wald mit lauter Bäumen! Langsam kam die Angst, und mit ihr die Panik.
Und wieder rannte ich los, so schnell mich meine Beine tragen konnten. "Hilfe!" Versuchte ich zu schreien, es kam aber nur ein Krächzen heraus. Ich räusperte mich ein paar mal und versuchte es wieder. Es klappte eindeutig besser, war mir aber nicht laut genug, weswegen ich lauter schrie. Es war komisch meine Stimme zu benutzen, da es sich anfühlte als hätte ich sie Jahre lang nicht benutzt. Inzwischen hatte es zu regnen angefangen, erst ganz leicht, doch ich spürte wie er immer stärker wurde und erbarmungslos auf mich herab fiel. Doch ich rannte weiter, meine Lungen brannten und drohten zu explodieren. Doch ich durfte nicht aufgeben! Ich musste weiter rennen, soweit ich konnte, denn die Hoffnung, noch Hilfe zu finden, bestand immer noch. Doch, warum hatte ich diese Hoffnung? Ich hatte nichts zu verlieren, ich hatte keine Kleidung, keine Nahrung, keine Gegenstände, keine Erinnerung an mich. Aso, was hatte ich, abgesehen von meinem Leben, schon zu verlieren? Ja genau, nichts. Rein gar nichts. Zweifel machten sich in mir breit. Was bringt dieses Rennen denn schon, durch einen Wald. Die Zweifel ließen mich langsamer werden. Nein! So einfach würde ich nicht aufgeben! Wenn ich es schaffen würde, jetzt noch Hilfe zu finden, könnte ich leben und herausfinden, wer ich bin. Nein, wer ich war. Wieder schrie ich um Hilfe. Immer und immer wieder, bis mein Hals schon wehtat. Ich lief weiter, aber lange würde ich nicht mehr aushalten. Alles stach mir, alles tat mir weh, meine Lungen brannten, ich hatte Durst. Doch diese Gedanken ließen mich nur noch schneller rennen. Würde ich Hilfe finden, würde ich eine Pause machen und etwas trinken können. Ich schrie, rannte, stolperte und fiel, rappelte mich wieder auf und rannte weiter, schneller. Langsam lichteten sich die Bäume, wurden weniger, schmaler bis sie schließlich fast ganz aufhörten. Von weitem sah ich eine Hütte, und eine alte Frau, die gerade dabei war, schnell ins Haus zu eilen um sich vor dem Regen und dem Donner zu schützen. Den Donner hatte ich jetzt gar nicht bemerkt, beschäftigte mich aber nicht weiter damit, da forne war meine Rettung, meine lang ersehnte Hilfe. Die Frau war gerade dabei die Tür zu schließen, als sie mich wahrscheinlich schreien gehört hatte. Ich rannte und schrie weiter, damit sie mich auch ja nicht übersah. Geschockt blieb die alte Dame stehen und öffnete schnell die Tür wieder. Sie winkte mich herrein, als ich es endlich außer Atem geschafft hatte. Sie schloss die Tür hinter mir und riegelte ab. Beinahe wäre ich umgekippt vor Anstrengung, doch da hatte die alte mich schon in ein Decke eingewickelt und mich auf ein kleines Bett gedrückt.

DU LIEST GERADE
Schattenkinder~ Krieger Der Nacht
Fantasy"Es war ruhig, ruhig wie schon lange nicht mehr. Und dennoch konnte ich diese Ruhe nicht genießen, denn ich hatte immer noch Sorgen. Ich wusste weder wo ich war, noch wie ich hier her kam. Bin ich tot? Nein das kann nicht sein, der Tod sollte anders...