Gerards Sicht


Wir kamen oben vor meiner Wohnungstür an und ich angelte mit einer Hand den Schlüssel aus meiner Tasche. Drinnen stellte ich erstmal vorsichtig Franks Gitarre und seinen Rucksack ab und zog meine Jacke aus. Ich bemerkte, dass Frank noch immer unschlüssig in der Tür stand.

»Gerard«, setzte er an, »Ich kann das nicht annehmen. Ich will dir keine Umstände machen.«

Er sah verlegen zu Boden.

»Hör mal zu, Frank. Ich lebe hier in einer riesen Wohnung, hab mehr als genug Geld aber vor allem ziemlich viel Langeweile. Und außerdem brauchst du glaub ich grade ziemlich dringend einen Freund.«

Frank sah auf und strahlte mich an. Endlich kam er rein und stellte seinen Koffer ab

»Danke.«

Ich grinste zurück.

»Komm, ich zeig dir erstmal alles.«

Ich bedeutete ihm mir zu folgen.

»Die Küche und das Wohnzimmer kennst du ja schon«

Ich deutete mit meiner Hand nach links und ging dann geradeaus weiter. Diesen Raum mochte ich am liebsten. Obwohl ich noch nicht lange in dieser Wohnung lebte hatte ich mich hier schon am meisten eingerichtet. Die großen Fenster an der einen Wand ließen zu jeder Tageszeit viel Licht rein und gaben eine tolle Aussicht auf den Hinterhof. Ich hatte sofort gewusst, als ich die Wohnung besichtigte, dass das hier mein Lieblingszimmer sein würde.

»Das ist, nun ja, so eine Art Arbeitszimmer für mich.«

Frank ging staunend in den Raum. Als erstes ging er zu meinem Schreibtisch und sah sich die Zeichnungen und Kritzeleien an Die ich an die Wand darüber gepinnt hatte.

»Wow, die sind...«

Er entdeckte die Staffelei, die mitten im Zimmer stand und ging langsam rum um sich das Bild anzusehen. Er sah mich voller Erstaunen an und dann wieder auf die Leinwand. Ich hatte das Bild angefangen, nachdem ich Frank gestern Abend in Rossmann getroffen hatte. Ich musste ihn einfach danach malen. Ich ging zu ihm, zur Staffelei. Es war nur eine Skizze, von Frank, wie er den Kopf ängstlich senkte.

»Ich hatte das total vergessen, tut mir...«, fing ich an, aber Frank fiel mir ins Wort.

»Das ist wunderschön. Bist du ein Maler??«

Ich sah geschmeichelt zur Seite.

»Naja, ich studiere Kunst. Naja, eher Comic Design.«

»Was echt?? Wahnsinn!«

Franks Bick fiel auf die kleine Couch in der Ecke neben der meine Comic Sammlung stand. Er ließ sich drauf fallen und nahm meinen abgegriffenen Watchman Comic, den ich grade zum hundertsten Mal las, vom überladenen Beistelltisch.

»Rad! Ich liebe Watchmen!!«

Er entdeckte meinen offenen Notizblock und sah mich fragend an. Ich nickte um ihm zu signalisieren, dass er darin lesen darf und setzte mich zu ihm.

»Du schreibst auch selber Comics??«

»Naja, ich versuche es.«

»Wovon handelt das??«, fragte Frank und deutete auf meinen Block.

»Es handelt von sieben Geschwistern mit übernatürlichen Fähigkeiten. Sie müssen sich zusammenschließen um die Welt zu retten, nachdem ihr Adoptivvater gestorben ist.«

»Wow... und darauf bist du ganz alleine gekommen?? Wahnsinn, du bist nicht nur Künstler, sondern auch Comic book writer!!«

Ich wurde rot fragte: »Was machst du eigentlich so??«, um das Thema zu wechseln.

Frerard Project - Yeah It's Cool, I'll Be Okay (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt