Part 27

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"FELIX!" schrie nun auch ich, während meine zittrigen Beine mich immer näher zu den Schatten in der Ferne trugen. Einer von ihnen drehte sich zu mir und schien mich im selben Moment zu erkennen. Ich ihn auch.
Manuel.

"Was ist passiert?" Schrie ich, als ich nur wenige Meter von ihnen entfernt war. Felix lag am Boden, Manu saß ruhig neben ihm.
Felix T-shirt war verdreckt und kaputt, durchlöchert. Seine linke Hand war aufgeschürft und ebenfalls dreckig. Die blaue jeans, die er trug, war genau wie das shirt, dreckig und kaputt. Sie hatte blutspuren an den Knieen und am linken Schienbein.
Es tat weh, Felix so liegen zu sehen. So regungslos. So kaputt.
Seine Haare waren pitschnass.
"Lichteria sind passiert, Alex." Sagte Manu und sah auf Felix herab.

"Nein.." hauchte ich. Blitzschnell fiel ich auf die Knie, hob seinen Kopf von der dreckigen Erde und legte ihn sanft auf meinen Schoß. Sein Kopf war warm. Als ich meine Hand von seinem Hinterkopf weg bewegte, war sie rot. Blutrot.
Wimmernd strich ich ihm durch die Haare und sagte in beruhigender stimme: "hey.. felix.. hörst du mich? Alles klar, Kumpel?" Meine stimme zitterte. Keine Reaktion. Er lag regungslos auf meinem schoß.

"Bin.. bin ich zu spät?" Fragte ich noch leiser. Keine Reaktion.
Meine Atmung verschnellerte sich. Tränen über Tränen verließen meine Augen und landeten auf seinem Oberkörper. Ich war zerstört. Kaputt, einfach fertig. Mit allem.
Ich sackte zusammen. Langsam fiel ich nach vorne um und stützte meine Stirn auf seinem Oberkörper, während mein leises schluchzen das Feld ein kleines bisschen lauter machte.
Auch Manus schluchzen erklang, doch ich hob meinen kopf nicht von Felix' Brust. Ich wollte für immer dort liegen bleiben.

"Du.. hast die Brille auf."
Sofort hob ich meinen Kopf und blickte den unter mir an. Felix hatte seine Augen leicht geöffnet und fixierte mich mit seinen schwachen Blicken.
"Oh gott, du lebst." grinste ich, während meine Tränen sich verdoppelten. Ich hob seinen Kopf höher und presste ihn an meinen Körper, er durfte nicht gehen. Nie mehr.

"Alex.." Flüsterte er. Langsam ließ ich ihn los und blickte ihn freundlich an.
Er legte seine zitternde Hand an meine Wange und strich sanft darüber. Mein Herz raste.
Er strich meine Tränen weg, doch sofort flossen neue nach.
"Du sollst nicht wegen mir weinen." Wisperte er. Seine flache Hand an meiner Wange übte einen leichten druck an ihr aus, der mich zu ihm herunter zog. Ich verstand.
Vorsichtig hob ich Felix' Kopf und führte ihn näher zu meinem, bis sich unsere Lippen ein zweites mal berührten. Zitternd übte ich einen starken, verlangenden Druck auf ihnen aus, den Felix nur schwach erwiderte.
Es war unbeschreiblich. Ich würde sogar sagen, es war schöner, als unser erster Kuss. Dieser hier sprudelte nur so vor liebe und verlangen.

Felix hörte auf seine Lippen im Takt mit meinen zu bewegen, was mich dazu brachte ebenfalls aufzuhören ihn zu küssen. Langsam bewegte ich seinen Kopf zurück auf meinen Schoß, wo er mich hilflos ansah.
"Es.. tut mir leid.." hauchte Felix und drohte seine Augen zu schließen.
"Nein, nein, nichts soll dir leid tun. D-du hast nichts falsch gemacht!" lächelte ich ihn genauso hilflos an: "bitte, lass deine Augen auf."
"Sollte das hier.. das letzte sein, das ich jemals sehen werde, dann ist es okay. Es ist genug für mich. Du bist das schönste, was ich als letzten Anblick haben könnte. Ich-"
"Nein, nein Felix, sag sowas nicht!" Hauchte ich. Meine Tränen schossen aus meinen Augen und verteilten sich auf dem dreckigen Boden und seinem schwachen Oberkörper.

"Ich liebe dich so sehr.." hauchte er und schloss seine Augen. ||

die Formel des Lebens || dizzi Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt