Part 6

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Ich hielt mein Handy weiter weg von meinem Gesicht und blinzelte verwundert.
Was? Bitte was? Das muss doch ein schlechter Schwerz sein... gibt es etwa noch jemanden, der einen Selbstmord vorgetäuscht hat? ...

"Du siehst sie auch? Wie heißt du?"

Doch es kam keine Antwort mehr zurück. Völlig verwirrt machte ich mein Handy aus und legte es beiseite. Ich platzierte meine Hände auf meinem Bauch und atmete ruhig ein und aus. Ich begutachtete die komplett schwarze Decke und musterte sie, obwohl ich kaum was erkennen konnte.
Mein Kopf drohte zu platzen.
So viele Fragen...
Wieso hatte Felix mir nichts von seinem Kumpel erzählt?
Wer ist er?
...ist es überhaupt ein er?
Was ist, wenn Felix eine Freundin hat? Ich meine.. es wäre nicht abwegig. Er sieht gut aus, ist unheimlich schlau, ist nett... von seinen Augen brauche ich ja gar nicht erst anfangen. Und er ist misteriös. Stehen Frauen nicht auf misteriös? Wieso eigentlich nur frauen?
Was, wenn ich auch auf misteriös stehe?

Schnell schüttelte ich den Kopf und drehte mich zur Seite. Nein, Alex. Schlag dir das sofort aus dem Kopf. Du gehst einfach morgen zu ihm und fragst. Ganz einfach. Dachte ich und schloss gezwungenermaßen meine Augen. Und trotzdem brauchte ich gefühlte Jahre um endlich einzuschlafen.

Ein leises Knartschen riss mich aus meinen Träumen. Vorsichtig drehte ich mich zur Tür und sah, dass Oma ihren Kopf hinein steckte: "oh nein, Alex. Na komm, Schlaf schnell weiter."
Ich lächelte: "was gibts denn?"
"Ich wollte nur schnell das fenster zu machen, damit kein Durchzug ist." Sie tapste zum fenster und schloss es.
"Schlaf wieder ein, es ist erst 10 Uhr."
"Ist gut, danke Oma." Sie warf mir Luftküsse zu und machte meine Zimmertür wieder zu.

Verschlafen griff ich nach meinem Handy. Zwei neue Nachrichten von einer unbekannten Nummer:
"Hey Alex! Ich bins, Felix :]"
"Kannst du vorbei kommen? Also.. nur wenn es gerade passt."

Ich grinste und legte mein Handy wieder beiseite. Ich zog meine Gardienen auf und blickte direkt auf die noch immer leere Straße. Es würde mich wirklich nicht wundern, wenn jetzt einer dieser vertrockneten Heubüschel über die Straße wehen würde, so wie in diesen western filmen.

Ich stapfte die Treppe herunter und sah Mama und Oma am Küchentisch sitzen.
"Ach gottchen, habe ich dich so doll geweckt?" Oma stand auf. Doch ich schüttelte den Kopf: "nein nein, keine sorge, oma. Ich wäre sowieso bald aufgewacht."
Ich tapste weiter ins Badezimmer und schloss die Tür zu. Ich begutachtete mich im Spiegel. Oh man, ich sehe so fertig aus..
Ich war kurz davor meine Mutter nach diesem Hautfarbenen schmink stift zu fragen, doch schnell schüttelte ich den Kopf und zog mir mein Shirt, sowie meine Hose aus.
Das Wasser der Dusche prasselte mir auf den Rücken und floss über meinen ganzen Körper. Es tat gut zu duschen und einfach mal wieder abzuschalten.
Plötzlich riss ich meine Augen auf. Mein Blick wanderte zur Lampe an der Decke. Sie war an.
Ein unwohles gefühl breitete sich in mir aus.
Sehen Felix' Lichteri mich gerade nackt?
Können sie generell alles sehen, was hier so vor sich geht?
Ich schaltete das Wasser ab und stieg aus der dusche, das war irgendwie echt unangenehm.

In meinem Zimmer suchte ich mir ein einfaches T-shirt und eine blaue jeans heraus und zog es an.
Mein Handy blinkte. Zwei weitere Nachrichten von Felix:
"Auch wenn es gerade nicht passt, Komm."
"Bitte."

Ich schluckte. Ob was passiert sei? Ich rannte die Treppen herunter und flitzte in meine Schuhe.
Eine weitere Nachricht: "beeil dich!! Schnell!"
Okay. Es muss irgendwas passiert sein.

"Ich gehe spazieren! Wartet nicht auf mich wegen Mittag! Tschö!" Ich zog die Haustür hinter mir zu und sprintete in Höchstgeschwindigkeit in den Wald.
Völlig aus der Puste kam ich an Felix' Boden Luke an und öffnete sie. Ich glaube ich bin seit ewigkeiten nicht mehr so schnell gelaufen.
Doch wieso? Ich kannte Felix doch kaum. Wieso war er mir trotzdem so wichtig?
Schnell kletterte ich die verrostete Leiter hinab und zog die Luke hinter mir zu. ||

die Formel des Lebens || dizzi Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt