Streit

340 38 27
                                    

Nico

Egal was das Jim verlangt, ich tue es, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Es steht wirklich schlimm um mich, wenn ein Mädchen mein Leben sooo krass beeinflusst. Aber ich liebe sie einfach und ich würde alles für sie tun.
"Hier, vorsicht ist noch heiß"
Jim sitzt im Wohnzimmer auf dem Sofa, während ich ihr einen Tee gemacht habe.
"Dankeschön" antwortet sie und stellt den Tee erstmal auf den Tisch. Ich setze mich neben sie und Jim legt die Decke, mit der sie zugedeckt ist auch über mich. Wir sind eigentlich schon bettfertig, aber Jim will unbedingt warten.
"Ist sie immer so lang weg?" fragt meine Freundin neugierig. Es ist kurz vor Mitternacht und meine Mamá ist noch immer nicht da.
"Es kam auch schon vor, dass sie erst am Morgen wieder da war. Kommt drauf an wie stark dieses Arschloch sie einwickelt" antworte ich kühl.
"Ach Hase, sei nicht so fies" sagt Jim und lehnt sich an mich.
"Ich bin nur ehrlich" erwidere ich und lege den Arm um meine schöne Freundin.
"Aber wir helfen ihr, ja?" fragt sie und hebt ihren Kopf um mich anzusehen.
"Ja, wenn sie es möchte, dann helfen wir" bestätige ich und Jim küsst mich, ehe sie sich ihrem Tee widmet. Ich mach das nur wegen ihr. Ich weiß das man meiner Mum nicht helfen kann. Nur will Jim das einfach nicht akzeptieren. Wir sitzen schweigend nebeneinander und warten auf meine Mutter, die tatsächlich gegen halb 1 endlich auftaucht.
"Ihr seid ja da" sagt sie überrascht.
"Wo sollen wir denn sonst sein?" frage ich pissig, wofür Jim mir ihren Ellenbogen in die Seite rammt.
"Weg?" fragt sie leise und ich stehe sauer auf.
"Na, wie hat er dich wieder eingewickelt? Hat er dir wieder irgendwas versprochen? Hm? Du weißt doch das er lügt. Er lügt wie gedruckt und dich interessiert das ganze einfach nicht"
"Nicolás du bist unfair" haucht sie.
"ICH bin unfair? Weil ich ehrlich bin? Weil ich sage das du naiv bist? Ich kann nicht glauben das du meine Mutter bist"
Wütend verlasse ich das Wohnzimmer in Richtung Schlafzimmer und knalle die Tür zu. Ich konnte mich einfach nicht beherrschen. Sobald ich sie sehe bekomme ich Aggressionen. Ja sie ist meine Mutter, aber sie ist bescheuert. Wirklich. Egal was der Typ macht, sie lässt ihm alles durchgehen. So dumm kann doch kein Mensch sein oder? Ich muss mir das von der Seele reden. Ich zücke mein Handy und rufe Ámbar an.

"Brüderchen. Ist was passiert? Ist es nicht schon nach Mitternacht bei euch?" fragt sie.

"Ich muss einfach mit jemanden reden. Hast du Zeit?"

"Natürlich, für dich hab ich immer Zeit" antwortet sie sofort, was mich wirklich freut.

"Ich komme hier einfach nicht klar Ámbar. Mum ist noch immer mit diesem Phil zusammen. Ich versteh es einfach nicht"

"Vielleicht liebt sie ihn einfach so sehr, dass es ihr egal ist"

"Sie ist so naiv. Sie zerstört ihr ganzes Leben damit und das will ich ja eigentlich nicht"

"Du musst Geduld haben Nico. Versuch ihr einfach zur Seite zu stehen. Erzwingen kannst du sowieso nichts"

"Trotzdem. Am liebsten wäre es mir, dass sie mit zurück kommt nach Buenos Aires. Weit weg von diesem Mistkerl"

"Dann unterbreite ihr das Angebot. Vielleicht ist ein Ortswechsel tatsächlich das richtige"

"Ich wünschte du wärst hier. Du könntest sie nach drei Minuten schon überzeugen" sage ich und ich höre wie die Zimmertür aufgeht. Gleichzeitig höre ich aber auch das Lachen meiner Schwester.

"Ich glaube nicht das ich sie überzeugen könnte, sie ist genauso stur wie ich" kichert Ámbar. Jim wirft mir einen bösen Blick zu, schließt die Zimmertür und setzt sich aufs Bett.

"Ja, aber du hast schon deine Tricks wie du es anders machen könntest und sie eben überzeugen könntest"

"Dann hätte ich das schon viel öfters angewendet Nico"

"Das kann sein..naja, ich mach jetzt Schluss, ich bin doch ziemlich müde. Danke für dein offenes Ohr"

"Kein Problem, immer wieder gern. Mach dir keinen Kopf, sondern genieß den Urlaub"

"Mach ich, wir sehen uns nächste Woche"

"Ciao Ciao"

Ich lege auf und bekomme sofort wieder Jims bösen Blick zu spüren.
"Was ist?" frage ich und setze mich zu ihr aufs Bett.
"Deine Mutter weint. Hast du super hinbekommen" antwortet sie vorwurfsvoll.
"Du hast gesagt du hilfst ihr. Du machst genau das Gegenteil. Es kotzt mich an. Du versprichst mir das eine, sagst zu ihr aber das andere. Du regst dich über den Typ auf, das er leere Versprechungen macht? Hast du heute nicht anders gemacht" regt sie sich auf.
"Vergleichst du mich gerade mit diesem Arschloch?"
"Vielleicht solltest du es besser mal tun" faucht sie.
"Wow. Danke. Wie nett du doch sein kannst" erwidere ich sarkastisch.
"Ja, und jetzt zeig ich dir mal wie nett ich bin"
Sie steht vom Bett auf und nimmt ein Kissen und eine Bettdecke.
"Was tust du da?" frage ich genervt.
"Du schläfst heute auf dem Sofa!" ordnet sie an.
"Nein, ganz bestimmt mal nicht" widerspreche ich ihr. Ihr Blick wird noch kühler.
"Pff, dann schlaf ich eben auf dem Sofa" sagt sie und zieht das Bettzeug hinter sich her. Argh, sie ist genauso stur wie meine Mutter. Genervt ziehe ich meine Socken aus und werfe mich ins Bett. Dann schalte ich noch das Licht aus und mache die Augen zu. Einschlafen kann ich trotzdem nicht. Ich hasse es, mich mit Jim zu streiten. Deswegen stehe ich auch nach gut einer Stunde auf und begebe mich ins Wohnzimmer. Das Sofa ist aufgeklappt und darauf schläft meine Schönheit, mit dem Rücken zu mir. Mit der Taschenlampe auf meinem Handy bahne ich mir den Weg zu ihr. Leise lasse ich mich neben ihr nieder und lege mein Handy weg. Vorsichtig nehme ich mir ein Stück der Decke und lege es über mich, als ich danach Jims Hand an meiner Hand spüre. Sie nimmt sie und legt sie auf ihren Bauch, lässt sie aber nicht los.
"Es tut mir leid" hauche ich in ihren Nacken.
"Mhh" murmelt sie.
"Ich liebe dich" spreche ich weiter und küsse kurz ihren Nacken.
"Ich dich auch" schnurrt sie und drückt kurz meine Hand. Katastrophe abgewendet.

Jim und Nico sind in dieser Story genauso kompliziert wie in der Serie, das ist echt komisch😂😂

Gegensätze Ziehen Sich An...Oder Eher AusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt