Der Beginn einer Freundschaft

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"Sieh mal einer an, Ramiro und seine kleine Bande" spottet einer der Typen. Ich finde es immer noch krass in sowas verwickelt zu sein, aber ich will Ramiro helfen.
"Was sucht ihr hier?" fragt Ramiro die beiden.
"Wir wollten dir einen Besuch abstatten, wir sind doch Freunde" grinst der andere.
"Wir sind alles, aber keine Freunde"
"Du hast recht, wir sind eine Familie, so viel wie wir schon gemeinsam durchhaben"
"Ich will nichts mehr mit euch zu tun haben, wann versteht ihr das endlich?"
"Du kannst dich nicht wie dein Vater einfach aus dem Staub machen, da haben wir dir doch schon erklärt. Einmal dabei, immer dabei"
"Wenn er nicht will könnt ihr ihn schlecht zwingen" mische ich mich ein.
"Was weißt du denn schon? Richtig, gar nichts. Also lass uns die Angelegenheit mit Ramiro klären, nicht mit dir oder deinen Handlangern"
"Lasst ihn in Frieden" knurre ich, als der eine ihn anpackt. Sofort werde ich weggeschubst und die anderen gehen jetzt auf sie los. Leider sind sie nicht all zu stark wie diese Mafia- Idioten. Ich nehme nochmal meine ganze Kraft und gehe auf den einen los, während Ramiro und die anderen sich versuchen mit dem anderen auseinanderzusetzen. Als ob man so viel Kraft hat? Ehe ich mich versehe dreht der Typ mich um und legt seinen Arm gefährlich fest um meinen Hals, so dass ich kaum atmen kann. Zum Glück kommen die Jungs zur Hilfe und es artet in einer Prügelei aus, bis der eine plötzlich seine Waffe zückt. Ach du kacke!
"Ihr werdet jetzt alle ganz ruhig sein und verschwinden. Wir reden mit Ramiro und keinem wird was passieren verstanden?" droht er und ich schlucke schwer. Ich kann Ramiro nicht mit den Typen alleine lassen. Auf einmal ertönen Polizeisirenen und wir starren uns alle entsetzt an.
"Ihr verdammten Arschlöcher" flucht der eine und die beiden rennen weg zu ihrem Wagen. Bevor die Polizei eintrifft sind sie auch schon weggefahren. 

Jim

"Glaubst du das war eine gute Idee?" frage ich Delfi, die neben mir im Auto sitzt. Ich habe jetzt doch die Polizei angerufen, weil ich einfach zu viel Angst habe, was ja selbstverständlich ist.
"Das war die einzig richtige Lösung, wer weiß ob was schlimmes passiert" bestärkt Delfina meine Tat. Die Minuten vergehen und vergehen, als endlich die Jungs um die Ecke biegen. Sofort entriegel ich das Auto und wir steigen aus. Geradewegs gehe ich auf Nico zu. Ein roter Striemen befindet sich an seinem Hals. Seine linke Wange ist ebenfalls feuerrot.
"Oh mein Gott gehts dir gut? Ist was schlimmes passiert?" frage ich und werfe mich in seine Arme.
"Alles gut, die Polizei kam im richtigen Moment...Danke" flüstert er mir zu. Ich entferne mich ein Stück von ihm. Er sieht mitgenommen aus.
"Tut das weh?" frage ich und platziere meine Hände an seinem Hals.
"Ein wenig, aber deine Hände kühlen das ganze" sagt er mit einem charmanten Lächeln.
"Immerhin kannst du noch lächeln" erwidere ich und küsse ihn sanft.
"Du bist ja da, also haben ich allen Grund dazu" 
"Wir machen fort Leute, also bis Morgen" verabschieden sich Matteo und Gastón.
"Ich bin auch k.o. Delfi, soll ich dich noch Nachhause fahren?" fragt Pedro sie. Oh, er wagt ja einen richtigen Vorstoß.
"Wenn es dir nichts ausmacht" erwidert sie peinlich berührt, während Nico und ich so tun, als wären wir nicht da.
"Nein nein, ich fahr dich gern" 
Meine Hände liegen immer noch an Nicos Hals und mein Freund wackelt die ganze Zeit mit seinen Augenbrauen, so dass ich mich zusammenreißen muss, damit ich nicht gleich loslache. 
"Hör auf!" ermahne ich ihn schmunzelnd.
"Also Leute, wir sind auch fort Ciao" verabschieden die beiden sich, so dass nur noch Nico und ich übrig sind.
"Und was machen wir zwei Hübschen jetzt noch?" fragt Nico mich anschließend.
"Du wirst Nachhause fahren und dich in dein Bett legen und ausruhen"
"Willst du nicht mitkommen? Dann könnte ich dich morgen auch in die Schule fahren. Vorher frühstücken wir noch gemeinsam"
"So verlockend das auch klingt, aber das geht mir zu schnell, sorry"
"Schon okay, war nur ein Angebot. Dann fahre ich dich jetzt zu dir"
"Du bist aber nicht sauer oder?"
"Nein keine Sorge und jetzt steigt ein"
Wir steigen ein und Nico fährt los.
"Ramiro hat mich nochmal inständig drum gebeten dich zu bitten Yam nichts von dem was heute geschehen ist zu erzählen"
"Ich werde meinen Mund schon halten, aber er sollte es ihr bald erzählen, sonst muss ich es machen"
"Ja, gib ihm noch ein bisschen Zeit, er ist völlig durch den Wind"
"Was ist denn alles passiert?"
"Wir haben uns mit denen geprügelt, als es auf die normale Art nicht geklappt hat und dann hat der eine seine Pistole gezückt. Zum Glück hat man die Polizeisirenen dann gehört, also sind die Typen abgehauen"
"Eine Pistole?! Oh Gott, hoffentlich findet man die Typen und nimmt sie fest"
"Das ist schwieriger als du denkst. Ramiro hat zwar die Namen genannt, aber mit der Mafia ist nicht zu spaßen. Die Polizei hat nicht so viel Freiraum was die Ermittlungen angeht zumal sie richtig vorsichtig sein müssen. Es gibt immer Informanten"
"Bitte mach sowas nicht mehr, ich hatte eine riesige Angst um euch, besonders um dich"
"Ich will nur Ramiro helfen, ganz egal wie"
"Du bringst dich damit aber in eine riesige Gefahr"
"Du würdest das gleiche doch für Yam machen"
"Nur mit dem Unterschied dazu, das Yam keiner Gang angehört"

"Diese 'Mafia' ist auch keine Gang, das ist was viel größeres und gefährlicheres"
"Gegen die du sowieso nicht ankommst, wenn die ja ach so riesig ist"
"Na und? Ich kann doch trotzdem mein Bestes versuchen"
"Hören wir auf mit streiten, ich kann das nicht jeden Tag aufs neue"
"Sagte sie und überlegt sich schon den nächsten Streitgrund" sagt Nico lachend.
"Manchmal bist du ein ziemlicher Idiot" sage ich und schlage ihm spielerisch gegen die Schulter.
"Das gefällt dir doch, so bringe ich dich ja immerhin zum lachen"
"Ja, obwohl dein Humor manchmal meinen nicht trifft"
"Das ist schade, aber ich habe noch genügend Eigenschaften, die dir bestimmt mal gefallen werden"
"Und die wären?"
"Ich bin äußerst intelligent, was ich dir mit der morgigen Nachhilfestunde zeigen werden. Ich bin sehr hilfsbereit, immerhin hätte ich draufgehen können um meinen besten Freund zu helfen. Ich kann Auto fahren, dass heißt ich kann dich umherkutschieren wie du möchtest. Ich sehe gut aus-"
"Okok, genug deiner Eigenschaften ich habe es verstanden" unterbreche ich seinen Redeschwall grinsend.
"Du wolltest es doch hören" lacht er.
"Wie hast du Ramiro damals eigentlich kennengelernt?" frage ich und seine aufgelockerte Art scheint irgendwie zu verfliegen.
"Im Kindergarten, besser gesagt im Garten des Kindergartens. Ich habe Fußball gespielt und er hat geschaukelt und bei einem Schuss habe ich ihn von der Schaukel geschossen" sagt er und ich muss lachen, als ich mir vorstelle wie der kleine Nico den kleinen Ramiro von der Schaukel schießt.
"Und so seid ihr Freunde geworden?"
"Ja, wir waren im Kindergarten was erwartest du? Außerdem hab ich ihn vor den größeren beschützt, da ich der ältere und stärkere war"
"Deshalb hast du wohl noch den Beschützerinstinkt"
"Das wird einer der Gründe sein"
"Und den Kontakt hast du dann abgebrochen als das mit der Mafia losging?"
"Ja, ich war eh nur ganz selten hier und meistens habe ich Zeit mit meiner Schwester verbracht. Wenn ich Ramiro gesehen habe, dann haben wir auch noch viel geredet und alles. Als dann das mit der Mafia zur Sprache kam wusste ich gleich da mach ich nicht mit. So habe ich mich nicht mehr gemeldet...bis ich wieder hier her zog. Ich hab ihn zufällig im Roller getroffen und er hat angefangen zu erzählen und naja, dann war es schnell wie früher...und ein paar Stunden später traf ich dann dich" erzählt er und bei seinen letzten Worten ziehen sich die Mundwinkel nach oben, genau wie meine.
"Du warst ein ziemliches Arschloch zu mir, aber mal was anderes. Wieso bist du damals mit deiner Mutter fort? Du hättest doch auch hierbleiben können, dann wären wir uns vielleicht eher begegnet"
"Wir sind da" wechselt er plötzlich das Thema.
"Bekomme ich keine Antwort mehr darauf?"
"Ich bin ziemlich fertig, ich schreib dir morgen wann ich vorbeikomme" 
Er geht gar nicht mehr auf meine Frage ein. Stattdessen küsst er mich und ich steige aus. Irgendwas muss es mit seiner Mutter auf sich haben, das er nicht darüber reden will.

Gegensätze Ziehen Sich An...Oder Eher AusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt