Mai 1989

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„Aaron ich danke ihnen. Sie haben heute hervorragende Arbeit geleistet.", lobte Elizabeth Prentiss ihren jungen Praktikanten. „Wie wäre es, wenn sie meine Tochter und mich, heute Abend auf das Bankett im weißen Haus begleiten? Ich möchte ihnen einige Persönlichkeiten vorstellen, die für ihre Zukunft von Vorteil sein könnten."

„Es wäre mir eine Ehre, Mam." Er verbeugte sich leicht und bedankte sich mit dieser Geste bei der Botschafterin.

„Gut, dann hätten wir das auch geklärt. Der Wagen wird sie um 18:30 abholen. Seien sie also pünktlich.", wies sie ihn an und griff dann nach ihrem Telefon.

„Natürlich. Ma'm."

„Okay, sie können dann für heute gehen, Aaron."

Er nickte und zog sich höflich zurück. Im Foyer des Anwesens traf er auf Emily, die gerade die Treppen hinunter kam.

„Schon Feierabend?", fragte sie und lächelte. Aaron hatte sich über die letzten Monate sehr gut mit Emily angefreundet und er konnte nicht leugnen das er sie mochte. Über die Zeit hatte sich zwischen ihnen ein leichter aber ungezwungener Flirt entwickelt, was sowohl er, als auch Emily genossen.

„Traurig das ich schon gehe?", beantwortete er ihre Frage mit einer Gegenfrage und grinste.

„Hättest du wohl gerne.", lachte sie und war auf der letzten Stufe stehen geblieben um mit ihm auf einer Höhe zu sein.

„Tröste dich, holde Maid. Ich eile zur später Stunde zu ihrer Rettung.", verneigte er sich übertrieben und lachte.

„Wie bitte?", sah sie ihn fragend an und verzog das Gesicht zu einer ungläubigen Grimasse.

„Deine Mutter hat mich zu dem Bankett im Weißen Haus eingeladen." Unbewusst hatte er sich etwas aufrechter hingestellt. Er war sehr stolz das die Botschafterin ihn eingeladen hatte und Emily gönnte ihm seinen Moment.

„Wirklich? Oh mein Gott wie toll. Ich muss da nicht alleine durch? Du bist der Beste Aaron, ich könnte dich..", fiel sie ihm um den Hals und hielt kurz vor seinem Gesicht inne. Er war instinktiv einen Schritt zurück gewichen und sah sie überrascht an. Sie war ihm so nah, das nur noch wenige Millimeter fehlten bevor sie sich berühren würden. Im selben Moment begriff auch sie die Situation und ließ ihn sofort los.

„Entschuldige bitte, ich ähm... Da ist wohl mein Enthusiasmus mit mir durchgegangen.", meinte sie Schuldbewusst und ihr Gesicht nahm ein dunkles rot an.

„Ähm.. kein Problem. Ich denke ich sollte jetzt gehen, sonst bin ich später nicht rechtzeitig fertig. Wir sehen uns nachher." Emily nickte verlegen und sah Aaron nach, als er sich zum gehen wandte.

~*~

Er verließ das Anwesen und ging zu seinem Wagen. Aarons Vater hatte ihm das Auto während der Zeit des Praktikums überlassen und als er hinter dem Steuer saß, atmete er einmal tief durch. Was war das denn gerade? Er verstand sich gut mit Emily, daran gab es keinen Zweifel, auch das er sie attraktiv fand, dürfte kein Geheimnis sein und dennoch war die Situation gerade komisch gewesen. Für einen Bruchteil hatte er tatsächlich überlegt sie zu küssen, es dann aber doch gelassen. Warum? Hatte er keinen Mut oder war er sich nicht sicher, wie sie reagieren würde? Ja genau das musste es sein. Er hatte Schiss. Aber wieso? Er mochte sie doch. Über sich selbst verärgert, startete er den Wagen und fuhr heim. Wie sollte er ihr heute Abend bloß gegenüber treten?

~*~

„Oh Gott." Emily war die ganze Situation unendlich peinlich gewesen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Gedankenverloren lief sie zurück auf ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Ihr Kopf war immer noch heiß und sie hasste sich dafür.

Love never diesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt