Lillyth und Xilthar - 6. Kapitel - Part 2

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6. Kapitel – Ehemalige Beziehungen - Part 2



''Sie hat was gesagt?'' Frage ich leicht entsetzt. ''Habe ich das richtig verstanden? Sie deutet mein Traum als ein Gefühlschaos weil ich dich Liebe?'' Frage ich. ''So hat sie es mir gesagt'' antwortet mir Xilthar. Ich habe sofort gesehen, das als ich diesen Satz sagte, sich seine großen, Felligen Ohren nach unten bewegen, so als würde er sich schämen oder schuldig fühlen. ''Sie hat mir selber auch noch gesagt, dass sie sich nicht ganz sicher ist'' meint er und schaut zu Boden. In seinen Augen spiegelt sich förmlich Hilflosigkeit. Ich kann ich gut verstehen. Würde ich ans einer Position hier sein, würde ich mich sehr wahrscheinlich auch so fühlen. Oh ja. Ich weiß wie er sich fühlt.

Das erste Mal als ich einen Jungen kennengelernt habe denn ich sehr mochte, habe ich mich genau so verhalten wie Xilthar es tut. Schämend, hilflos. Ich muss aber dazu sagen, dass das mit diesem Jungen kein gutes Ende genommen hat. Er hatte sich nicht ein bisschen für mich Interessiert. Er hat mich nicht mal angeschaut, so als würde ich nicht existieren. Das hat mir sehr wehgetan. So sehr, dass ich mich in meinem Zimmer eingeschlossen habe und Geweint habe. Ich habe ihn wirklich gemocht. Anscheinend habe ich jedoch nur auf sein Oberflächliches geschaut. Das war wohl mein Fehler. Ich habe danach schnell gemerkt, was für ein Arsch er doch ist. Gott hat mich das Wütend gemacht und verzweifeln lassen.

Ich habe mich danach nicht mehr getraut, andere Jungs anzusprechen, einfach aus der Angst heraus, das mir wieder so etwas passiert. Und ich wollte nicht, dass man mir mein Herz nochmal bricht. Das konnte ich mir selbst nicht antun.

Und jetzt bin ich auf diesen Drachen gestoßen. Diesen Drachen namens Xilthar. Welcher nicht nur schön aussieht mit seinem Schwarzen Fell, Blau-weißen Markierungen, seinen großen Flügel welche sehr weich sind und dazu mit seinen Augen. Ich könnte diese Augen nie wieder vergessen. Dieses Magenta, gemischt mit einer Warmherzlichkeit. Das lässt förmlich mein Herz schmelzen. Ich könnte ihm Stundenlang in die Augen schauen. Ihm Stunden lang beim Reden zuhören, wenn er mit seiner Dunklen und zu gleich Sanften Stimme spricht. Das verpasst mir eine Gänsehaut.

Dieser Drache ist wirklich etwas Besonderes. Nicht nur sein Aussehen, sein Charakter. Nein. Dazu kommt auch noch der Fakt das er mich gerettet hat. Gleich zweimal. Und ich kann mir das bis jetzt immer noch nicht wirklich erklären. Warum sollte ein Drache einen Wildfremden Menschen retten? Immerhin hat er mich nicht gekannt, und doch kam es mir so vor, als hätte ich ihn schon einmal getroffen. Er ist Wirklich jemand besonderes.

Gott Draflagons fühle ich mich Hilflos. Sie schaut mich so an. So erwartungsvoll. Was soll ich denn Sagen? Immerhin hat mir Freya diese Antwort gegeben, nicht ich. Und doch fühle ich irgendwie, das sie vielleicht recht hat. Aber warum?

Meine Letzte Beziehung ist über 270 Jahre her. Seitdem habe ich nie wieder eine Beziehung gehabt. Und das hat auch einen guten Grund. Denn meine Letzte Freundin hat mich förmlich ausgenutzt. Sie war eine schön anzusehende Drachin. Groß, Rot und elegant. Sie war sehr schön. Ich habe sie eines Tages getroffen und habe mich von Zeit zu Zeit in sie Verliebt. Die ersten 10 Jahre waren auch sehr schön mit ihr, wobei 10 Jahre in einem Drachenleben nichts ist. Dann kam die große Enttäuschung. Sie hat mir einen Korb gegeben, mit mir Schluss gemacht, weil ich, wie sie es gesagt habe, zu weich bin. Weil ich von außen aussehe wie ein harter Kerl, laut ihr im inneren aber so weich wie Lava sei. Das tat mir sehr weh. Mich wegen meines Charakters zu verlassen. Das hat mir sehr wehgetan. Seit dem habe ich versucht eine andere Drachin zu finden die zu mir passt, doch alle sagten das ich zu weich wäre. Sie alle wollen einen Starken und Harten Drachen, nicht einen der im inneren so weich ist wie ich. Das zu hören, hat mir mein Herz gebrochen. Und das nicht ein oder zweimal. Nein. Gleich siebenmal ist mein Herz gebrochen. Sieben Weibliche Drachen haben gemeint, dass ich zu weich bin. Danach habe ich es aufgegeben, eine Gefährtin zu finden. Ich habe Lillyth zwar mal gesagt das ich weiterziehe und auf der Suche nach einer Drachin bin, aber das war nur eine Lüge. Eine Lüge um meine Wunden zu verdecken. Meine Wunden die niemand sehen kann. Wunden die nur ich spüre. Wunden von denen nur ich weiß.

Und jetzt bin ich auf diese Menschenfrau, dieses Mädchen Lillyth gestoßen. Sie ist eine wirklich schöne, junge Frau. Schlanker Körper, schöne weiche haut, lange Schwarze Harre und wunderschöne Grüne Augen. Ich hatte es schon mit sieben weiblichen Drachen versucht, aber keine von denen hatte so schöne Augen wie Lillyth. So zart, lieblich und gefühlsvoll. Sie erinnern mich förmlich an meine Mutter. Sie war genauso.

Und jetzt sitze ich neben ihr. Habe ihr Zweimal das Leben gerettet, und das nur, weil ich kein Leben einfach so auslöschen möchte. Wenn ich ein Reh oder etwas Anderes jage, dann sehe ich das als ein Geschenk für mich an. Aber ich könnte keinem anderen Lebewessen etwas zu leide tun. Vor allem nicht dieser Frau. Sie ist etwas Besonderes und das weiß ich zu schätzen.

Aber was soll ich denn jetzt sagen? Ich mag sie. Aber...

Aber was soll ich denn sagen? Ich mag ihn, aber was soll ich denn auf diese Aussage antworten? ''Das hat sie gesagt? Genau so?'' frage ich nach. ''Ja, genau so. Ich habe nichts verändert. Sie hat es so gesagt. Ich war auch erst Verblüfft, schon fast Misstrauisch'' antwortet er. ''Und dennoch hast du ihr geglaubt?'' Frage ich. ''Nun, ja. Immerhin hat sie auf so gut wie jede Frage eine Antwort. Und ich habe sie schon oft Sachen gefragt, und es war immer so wie sie es gesagt hat. Wie könnte ich ihr dann nicht vertrauen?'' Fragt er mich. ''Ich kann es dir nicht Beantworten'' meine ich und ziehe meine Knie an meinen Körper. Es ist etwas Kalt. Die Sonne hat sich gerade hinter Wolken versteckt. ''Wie lange geht der Winter eigentlich noch?'' Frage ich um auf ein anderes Thema zu kommen. ''In ungefähr 2 tagen ist Frühlingsbeginn. Dann wird es wärmer'' sagt er und ich höre an seiner Stimmlage, das ihn etwas bedrückt. Das ihm etwas Schweres auf dem Herzen liegt. ''Xilthar? Ist alles in Ordnung? Du wirkst so bedrückt'' frage ich sorgend nach. Er Atmet tief ein und wieder aus. Er sagt nichts, nickt nur mit seinem Kopf. Ich schaue von ihm wieder auf denn Boden. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll. ''Ich glaube ich geh dann mal wieder Beeren für dich holen. Ich schätze mal, das du Hunger hast'' meint er und schaut mich mit einem sanften Lächeln an. So sanft das man es kaum sieht. ''Willst du denn nichts für dich holen?'' Frage ich nach. ''Nein. Ich habe nicht gerade großen Hunger'' meint er, steht auf und geht Richtung Wald. ''Xilthar?'' rufe ich ihm nach. Er bleibt einfach nur stehen, hebt seinen Kopf etwas höher und dreht ihn leicht zu mir. ''Sei... Sei bitte vorsichtig'' sage ich. Er nickt und geht weiter. Sei bitte Vorsichtig? Habe ich das gerade wirklich gesagt? Ach her je. Wahrscheinlich hat diese Freya wirklich recht und ich habe mich wirklich in ihn verliebt. ''Nur nichts überstürzen Lillyth. Nur nichts überstürzen'' sage ich leise zu mir selbst.



Lillyht und XiltharWhere stories live. Discover now