Die Reise beginnt

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Ich konnte heute Nacht kaum schlafen. Kurz nachdem O-Saft und ich den Film fertig geschaut hatten, hatten wir nach Umzugsmöglichkeiten und Wohnungen gesucht. Ich wollte ein Haus, was die Suche etwas erschwerte. Und nun endlich, nach drei Monaten Suche, hatten wir alles perfekt geplant. Meine Sachen waren schon da und nun musste nur noch ich nachkommen. Für mich ging es in ein neues Land, in ein neues Leben. Klingt klischeehaft, aber ich wollte unbedingt Amerika für einen Neuanfang. Denn ein Gefühl verriet mir, dass ich dort mein Glück endlich finden würde.

Nun war es endlich so weit. Ich stand mit meinem Koffer bepackt am Check In und umarmte O-Saft lange und innig. Ich löste mich von ihm und merkte, dass er Tränen in den Augen hatte. Auch ich hatte ein paar Tränen in meinen Augen schimmern. Ich würde ihn vermissen, denn er war der Einzige, der mir in den schwierigen Situationen half. Natürlich konnte er mich nicht ganz glücklich machen, da etwas fehlte. Es fehlte eindeutig Zombey. Und auch wenn ich ihn nach diesem Rückzieher einfach hassen sollte, liebte ich ihn. O-Saft flüsterte mir ins Ohr, dass ich aufhören solle, an Zombey zu denken. Manchmal war unsere Seelenverwandtschaft echt gruselig! Aber was solls, ich verabschiedete mich von ihm und versprach mich bei ihm zu melden, sobald ich landen würde.

Ich wurde durch einen Aufprall wach. Schnell schreckte ich hoch, da ich Angst hatte, dass das Flugzeug notgelandet sei oder so. Dabei war es ganz normal gelandet, hier in Amerika.

Ich verließ das Flugzeug und schaute mich um. Die Luft war eindeutig anders hier und die Zeit natürlich auch. Mich an die Zeitverschiebung zu gewöhnen, würde wohl die größte Hürde sein. Ich lief mit der Menschenmasse mit und landete schließlich im Gebäude. Dort musste ich erstmal meinen Koffer abholen und danach nach dem großen "EXIT" Schildern suchen. Ich war noch nie alleine gereist und ein kompletter Umzug war sehr schwer für mich. Trotz der Angst war ich glücklich. Vielleicht würde ich mich neu verlieben. Ich war schon immer der Beste in Englisch in meiner Klasse. Das heißt, dass ich flüssig sprechen konnte und überhaupt keine Kommunikationsprobleme hatte. Endlich am Ausgang angekommen ließ ich mich vom Taxi in mein neues Zuhause bringen.

Es war wunderschön. Das Haus war klein und schlicht, was mich aber nicht störte. Ich hatte schließlich einen Garten! Glücklich betrat ich das Haus. Hier würde ich nun leben! Und zwar für eine lange Zeit, wenn nicht für immer. Müde ließ mich auf die Couch fallen. Es war schon Nacht hier und ich musste mich schlafen legen.

Am nächsten Morgen wachte ich erholt auf. Heute würde es ein anstrengender Tag werden! Immerhin müsste ich alles einräumen und einkaufen gehen. Glücklicherweise hatte ich noch ein Brötchen von Gestern, welches ich gierig verschlang. Danach holte ich meinen Koffer hervor und packte erstmal alle Klamotten in den Schrank. Ich fühlte mich so glücklich! So glücklich wie seit einem Jahr nicht mehr! Danach holte ich einen Staubsauger und saugte ersmal das ganze Haus. Staubwischen blieb auch nicht aus. Als ich alles geputzt hatte bemerkte ich, dass schon Mittag war. Ich bestellte mir mein Mittagessen und setzte meinen "Frühjahrsputz" fort.

Müde ließ ich mich auf die Couch fallen. Ich musterte nochmal meine Checkliste:

Kleiderschrank einräumen ✔

Haus putzen ✔

Frühstücken ✔

Zu Mittag essen ✔

Dekoration ✔

Elektrizität anmachen ✔

Lüften ✔

Mich bei O-Saft melden ✔

Uhren umstellen ✔

Elektronikgeräte anstecken ✔

Einkaufen

Puh...Einkaufen hatte ich glatt vergessen. Ich zog mich an und verließ das Haus. Laut dem Busplan fuhr ein Bus gleich in die Innenstadt. Ich freute mich schon, wenn ich ein Auto haben werde. Denn Busfahren kann ich nicht leiden! Auf dem Weg zur Bushaltestelle schaute ich mich ein wenig um. Diese Wohngegend war schlicht und einigermaßen ruhig. Die Häuser waren ziemlich klischeehaft Amerikanisch, aber egal, denn genau den Stil liebte ich. Mir fiel auf, dass ich zwei Nachbarhäuser hatte. Das eine stand leer, das wusste ich, aber das andere schien bewohnt. Ich hatte keine Zeit mehr zum Nachdenken, da mein Bus schon da war und ich rennen musste, um ihn nicht zu verpassen.

Erschöpft kam ich zu Hause an. Ich hatte sicher Essen für eine ganze Woche parat. Ich schaute nochmal auf meine Checkliste und hackte "Einkaufen" ab, als mir etwas auffiel.

Einkaufen ✔

Nachbar besuchen

Hmmm....Stimmt! Es wäre schön, wenn ich hier vielleicht schon Freundschaften schließen könnte. Da schon später Nachmittag war, beschloss ich, meinen Nachbarn oder meine Nachbarin morgen zu besuchen. Ich machte den PC und spielte ein wenig, was ich für meinen Kanal aufnahm. Ich hatte seit zwei Wochen nichts hochgeladen und hatte jetzt plötzlich wieder Motivation. Ich verdiente zwar auch so ganz gut, wollte meine Zuschauer aber nicht enttäuschen.

Und so verbrachte ich den restlichen Tag in Gedanken an morgen.

Lass mich nicht allein|Zomdado FF|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt