Der Gedanke von morgen begleitete mich auf Schritt und Tritt. Wenn Beth am Freitagnachmittag den Muffin so lange zerbröselte, bis nichts mehr von ihm übrig blieb. Wenn sie das Papierförmchen langsam in der linken Hand zerquetschte und sich dabei unauffällig umsah.
Stets in der Hoffnung, dass sie dabei von niemandem beobachtet wurde, der hätte bemerken können, dass das Förmchen nicht leer war. Dass kein einziger Bissen ihren Mund erreicht hatte und alles, bis auf die Krümel am Boden, mit dem Papier in den Mülleimer wandern würde.
Ich sah es. Mehrere Male, mehrere Wochen lang.
Aber Beth musste sich nicht sorgen, denn ich war die einzige, die es bemerkte.
Und solange morgen mich nicht durch eine Häutung bei lebendigem Leibe dazu zwang etwas zu unternehmen, blieb ich stumm.
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Morgen helfe ich dir, Beth
Short StoryWie meine Freundin an Magersucht erkrankte und ich wegsah, einfach so