The Mystic Boy

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Ich prallte gegen das harte Glas und flog auf den Boden. Meine Sicht verschwamm und ein stechender Schmerz durchfuhr mein Gesicht. Ein leises Stöhnen entfuhr mir.

Ich betastete mein Gesicht, das aber unverletzt schien, und nahm plötzlich eine Hand war, die mir entgegen gestreckt wurde.

Dankbar ergriff ich diese und wurde mit einem Ruck hochgezogen, der mich an die warme Brust meines Helfers schleuderte.

Verlegen wich ich zurück, konnte aber nicht widerstehen einen Blick auf sein Gesicht zu werfen. Es war schmal geschnitten und hatte einen sonnengebräunten Teint. Er hatte braune, lockige Haare, die ihm leicht in die Stirn fielen. Seine rosigen Lippen umspielte ein Lächeln und seine grünen Augen strahlten.

„Alles in Ordnung?“, fragte er mich mit einer dunklen Stimme. Ich nickte nur, zu etwas anderem war ich im Moment einfach nicht fähig. 

Er blickte mich skeptisch an. „Nur meine Wange tut ein bisschen weh...“, nuschelte ich schließlich, doch zu meinem Verdruss schien er mich ohne Probleme zu verstehen.

„Lass mal sehen.“ Damit packte er mein Kinn und inspizierte meine rechte Wange.

Ich war nicht im Stande zu atmen. Sein Duft wehte leicht zu mir hinüber und der Geruch nach Mango und etwas anderem, dass ich nicht zu bestimmen wusste, lies mich wohlig erschaudern.

Er fuhr meine Wange entlang und seine warmen Finger hinterließen unsichtbare Spuren auf meiner Haut. Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss.

Er bemerkte es offensichtlich auch und lies seine Hand sinken. Verlegen trat er einen Schritt zurück. Mit seiner Nähe ging auch seine Wärme.

Trotzdem lächelte er und sagte dann: „Ich bin Daniel.“

Ich starrte ihn an, bis ich Begriff, dass er vermutlich meinen Namen auch wissen wollte. „Ähm...Mercy, eigentlich Mercede, aber lieber Mercy.“, antwortete ich schnell.

Seine nächsten Worte konnte ihn nicht verstehen, denn das Geräusch des anfahrenden Busses übertönte alles. Ich zuckte nur die Schultern und signalisierte ihm so, dass ich nichts verstand. Er kam näher und ich roch wieder seinen Duft, spürte seine Wärme durch die dünnen Lagen Stoff.

„Lass uns drinnen weiterreden.“, sagte er ganz dicht an meinem Ohr. Eine Gänsehaut überlief mich beim Klang seiner dunklen Stimme.

Ich nickte wieder nur.

Er ließ mir den Vortritt und ich tauchte in das Innenleben des Busses ein. Er war noch relativ leer, aber dennoch drangen mir von allen Seiten Stimmen entgegen.

Ich ging nach hinten und setzte mich auf einen freien Doppelplatz. Keine zwei Sekunden später saß Daniel auch schon neben mir.

Auch wenn überall geredet wurde, verstand ich jedes seiner Worte klar und deutlich. „Auf welche Schule gehst du?“ Ohne zu Zögern antwortete ich ihm: „Aufs städtische Gymnasium und du?“ Er grinste. „Ich auch.“ Er ging also auf dieselbe Schule wie ich. Gut zu wissen.

Eine Alarmsirene kreischte im hinteren Teil meines Gehirns Sturm, aber ich konnte nicht sagen was sie zu bedeuten hatte.

Ich merkte, dass Daniel mein Gesicht genau musterte und blickte auf. „Hab ich was im Gesicht?“, fragte ich irritiert.

„Wie alt bist du?“, fragte er unvermittelt ohne auf meine Frage einzugehen.

„Ähm, sechzehn...“, sagte ich zögernd. Verlegen sah ich zu Boden. Ich wusste dass mich alle immer für älter hielten, als ich tatsächlich war.

Seinem Äußeren zu urteilen war Daniel mindestens 18. Ich fragte mich, was er über meine mickrigen sechzehn Jahre dachte, also schaue ich ihn von Neugier gepackt in die Augen. Er wirkte nicht abgeschreckt und lächelte mich sogar an.

Trotzdem lenkte ich schnell von mir ab. „Was ist mit dir?“, fragte ich in die entstandene Stille hinein. Die Geräusche um uns herum waren verstummt. Ich blickte mich um und sah, dass der Bus vor unserer Schule hielt.

„Verdammt!“, fluchte ich und sprang auf. Zusammen mit Daniel schlüpfte ich durch die sich schließenden Türen. Ich schaute auf meine Uhr und rannte ins Schulgebäude.

Er folgte mir wortlos und als ich vor dem Vertretungsplan stehen blieb, wäre er beinahe in mich hinein gelaufen. Ich versuchte mich auf den Vertretungsplan zu konzentrieren, doch seine Präsenz so dicht hinter mir nahm mich vollkommen in Anspruch. Ich konnte an nichts anderes denken und warf ihm verstohlen einen Seitenblick zu. Sein Gesicht war nach oben gewandt, doch ich sah dass auch er zu mit blickte.

Ich musste lachen. „Ich bin achtzehn.“, beantwortete er mir meine Frage.

Also tatsächlich achtzehn... Es klingelte und mir viel wieder ein, dass ich zum Unterricht musste.

Ich blickte mich nach Daniel um, doch er war verschwunden. Nach kurzer Verblüffung machte auch ich mich schnell zu meinem Klassenzimmer auf.

Dort angekommen bemerkte ich eine offene Tasche an meiner Schultasche. Ich schaute hinein und entdeckte einen Zettel. Darauf stand eine Telefonnummer und darunter ‚LG Daniel’.

Mein Herz machte einen Satz.

Und schon Part 2! :D

Anders als sonst wird Mercy ihre Tollpatschigkeit dieses mal seeehr nützlich, zumindest lernt sie so einen süßen Typen kennen ;) 

Ich würde mich auch dieses mal über Votes & Kommis freuen! <3

xoxo

~ChiyoNeela

The Tiger in MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt