Betrüger (Teil 1)
Schon nach kurzer Zeit erreichten wir einen kleinen Italiener. Widerwillig löste ich meine steifen Finger von ihm und stieg vorsichtig vom Motorrad ab. Als ich sicher auf meinen Absätzen stand, nahm Marc meine Hand und führte mich ins warme Restaurant.
Ich mochte das Haus sofort. Die Wände waren in einem warmen Creme Ton gestrichen und runde Tische aus dunklem Holz standen vereinzelt im Raum verteilt. Süße Spitzentischdecken (nicht die alte Oma Art!), auf die Kerzen in kunstvollen, orangene Gläser ein warmes Licht warfen, und eine frische rote Rote auf jedem Tisch verfeinerten das romantische Gesamtbild. Der Geruch von traditioneller italienischer Küche wehte mir um die Nase und ich konnte mir ein staunendes "Wow" nicht verkneifen.
Ein Kellner in weißem Jackett führte uns über eine schmale Treppe auf einen kleinen Balkon, an dem Blumenkästen mit Schneeflockenblumen hingen. Der Blick auf den großen Innenhof, von dem Musik drang, ließen mich breit Grinsen. Unwillkürlich wippte ich ein wenig mit.
Marc zog in perfekter Gentleman-Manier meinen Stuhl für mich zurück. Etwas verlegen setze ich mich hin und vertiefte mich augenblicklich in die Speisekarte.
Ich spürte seinen Blick auf mir.
Wieso war ich nur so nervös? Das war ein ganz normales, vollkommen unbedeutendes Date zwischen Freunden, nicht wahr?
Die angespannte Stille blieb.
Marc erwartete sich doch bestimmt nichts von diesem Date, er traf sich mit viel hübscheren Mädchen.
Heute war das Aussuchen irgendwie schwieriger als sonst...
Ich war seine beste Freundin. Unsere Freundschaft würde er doch niemals verlieren wollen?
Diese Einwürfe bereiteten mir Kopfschmerzen.
Ich suchte mir mein Essen aus und blickte schließlich zu Marc auf. Er lies sich zwar nichts anmerken, doch ich wusste dass er verwirrt war.
Wieso benahm ich mich nur auch so seltsam?
Ratlos lies ich meinen Blick umher schweifen und beobachtete die Paare im Innenhof. Die meisten tanzten langsam und etwas schwerfällig, lange Verheiratete die immer noch zusammen Spaß hatten.
Der Gedanke war irgendwie rührend.
Ob ich wohl auch einmal dort stehen würde, in vielen vielen Jahren?
Zwei eng umschlungene Gestalten stachen mir ins Auge, die sich gerade wieder von einander lösten. Sie waren eindeutig jünger, vielleicht sogar in meinem Alter?
Einer der beiden drehte sich zu mir um und das Licht fiel auf sein Gesicht.
Dieses Gesicht.
Mir blieb fast das Herz stehen.
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Daniel.
xoxo
~ChiyoNeela
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The Tiger in Me
FantasyEigentlich ist Mercy ein ganz normales Mädchen, wäre da nicht ihre verborgene Panthor-Seite, die droht ihr das Leben zur Hölle zu machen. Denn aus einem unerklärlichen Grund beginnt ihre Verwandlung früher als erwartet und niemand kennt die Folgen d...