Ein Song für d/mich

Kapitel 3

„Endlich sind wir da!", freute sich Sandra und streckte sich erstmal draußen, an der frischen Luft.
„Wir sind da", meinte Nori und machte große Augen, als sie die Bühne erblickte.
Hier würde sie ihn also endlich treffen! Heute war es soweit! Sie würde ihm begegnen! Endlich! Ihr Herz pochte. Ist er noch da? Ja... sie hat ihn noch. Den Zettel. Mit dem Song darauf.

„Komm schon! Sichern wir uns die besten Plätze!", beschloss Sandra und schubste Nori leicht.
Das ließ sie sich natürlich nicht zweimal sagen! Doch es waren noch einige vor ihnen...
„Es sind nur ein paar Reihen vor uns! Gar nicht so schlecht!", fand Sandra, doch Nori senkte den Blick.
Wie soll er sie denn hier bemerken?!
„Hey! Vielleicht können wir uns nachher noch ein bisschen durchquetschen, okay?"
Nori nickte.

Es war schon einige Zeit vergangen. Nori bekam schon Rückenschmerzen von der ganzen Rumsteherei.
„Wie lange müssen wir denn noch warten?", fragte sie vorsichtig.
„Nicht mehr lang. Es dauert öfters ein bisschen länger, bis ein Konzert anfängt. Also jedenfalls war das so, auf den Konzerten, auf denen ich war", erzählte Sandra.
Nori seufzte.
Aber sie wusste, dass die ganze Warterei sich lohnen würde. Denn heute würde sie ihm endlich begegnen! Ihm! ... Ob er in echt wohl genauso ist, wie er im Fernsehen immer rüberkommt? Ob er sie mag? Ob...

Im nächsten Moment dröhnten Töne durch die Verstärker. Und zwar ziemlich laut. So laut, dass sich Nori die Ohren zuhalten musste. Die Scheinwerfer leuchteten grell und der Drummer gab den Takt an. Er hatte etwas längeres, braunes Haar und ziemlich muskulöse Oberarme, was bestimmt auch an seinem Instrument lag. Auch der Bassist fing an zu spielen. Nori wusste nicht besonders viel über ihn. Nur, dass er aus Japan stammt und eher der zurückhaltende Typ ist. Er hatte schwarze, kurze Haare, war kleiner als der Drummer und ziemlich schmal. Dennoch schien er äußerst fit zu sein. Woran das wohl liegt?
Von Josh war allerdings nichts zu sehen. Da kann Nori wegen heute Nächte lang nicht schlafen und fährt extra stundenlang hier her und dann tritt Josh noch nicht mal auf?! Das hätte sie sich sparen können! Außerdem war die Musik so laut, dass sie sie nicht mal richtig genießen konnte! Was für ein Reinfall!

Plötzlich tippte ihr Sandra auf die Schulter.
„Entschuldige! Ich hätte die dir vorhin schon geben sollen!", rief sie und reichte Nori ein paar Ohrstöpsel.
Endlich! Einigermaßen erträgliche Lautstärke! Doch ohne Josh machte es gar keinen Spaß.
„Was ziehst du denn für ein Gesicht?!", fragte Sandra.
„Naja... wo ist...", wollte Nori gerade fragen, als sie ihren Augen nicht trauen konnte.
Er kam auf die Bühne! Da war er! Josh!!!