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Mittlerweile sind ein paar Wochen vergangen und ich wohne immer noch bei Alex. Ich verstehe mich bestens mit ihm.  Das einzige was mich stört ist, dass ich ihm nicht helfen kann und ich bekomme immer mehr das Gefühl, dass ich nur eine Last für ihn bin. "Morgen Anna. Gut geschlafen?" Ich setze ein Lächeln auf, als Alex in das Wohnzimmer kommt, in dem ich immer noch auf der Sofa schlafe. Er hatte mir schon des öfteren angeboten in seinem Bett zu schlafen, jedoch habe ich immer das Angebot abgelehnt. Ich will ihm nicht noch mehr Umstände machen. "Gut und du?" "Auch, was wollen wir Frühstücken?" Ich zucke mit den Schultern. Wirklich hunger habe ich nicht. Alex versteht mich auch immer besser und weiß, wie jede meiner Gesten gemeint sind. Bis auf ein paar. So weiß er auch, das ich nicht wirklich Hunger hab. "Ich muss wieder ins UFO, willst du mit?" Ich nicke und werfe meine Decke zur Seite. Ich stehe auf und streck mich erst mal Ausgiebig. "Ich gehe mich fertig machen." Gähnend laufe ich aus dem Raum und suche in dem Kleiderschrank von Alex nach ein paar Klamotten, welche Felix mir schon vor mehren Wochen vorbei gebracht hat. Ich finde es immer noch komisch, dass Felix und ich uns so zerstritten haben. Er war immer alles für mich, mein Seelenverwandter. Niemand kannte mich besser als er.  Deprimiert suche ich mir einen grauen Oversize-Hoodie und eine schwarze Jeans aus dem Schrank und verschwinde damit im Bad.
Ungeduldig steht Alex bereits im Flur. So ist das immer Morgens bei uns. Obwohl ich nur fünfzehn Minuten brauche. Alex braucht zwanzig. Ich schlüpfe in meine Schuhe und gemeinsam laufen wir die Treppe im Hausflur hinunter. Wie immer setze ich mich auf den Beifahrer Sitz und Alex startet die Kamera.
Im UFO setze ich mich auf die Braune Couch und checke erst mal mein Handy, welches Alex mir Geschenkt hat. Ich war strickt dagegen, dass er mir auch nur irgendwas schenkt, doch er ist stur. Sein Büroraum ist mittlerweile auch schon ziemlich voll gestellt und eigentlich fertig. Doch erfindet immer noch irgend was womit er nicht zu frieden ist. Alex labert wieder irgendwas in die Kamera und lässt sich neben mich auf das Sofa fallen. Jedoch so, dass ich für eine kurze Zeit mitten im Bild bin. "Ups." Ich grinse kurz, lasse mich davon aber nicht stören. Ich such in der Zeit nach irgendwelchen kleinen Jobs, wo für man nicht viel können muss. Nach einer Zeit finde ich auch was, was in der Nähe vom UFO ist. Ein Job als Bibliothekarin. "Alex, kann ich mal kurz deinen Laptop?" Er nickt zur Bestätigung und gibt mir das silber/graue Gerät. Er nimmt ein paar Videos auf und ich schreibe eine Bewerbung. Nach dem das nach einer Stunde erledigt ist ist mir doch ein wenig langweilig. Ich schaue Alex dabei zu, weil er sich über irgendwas in dem Spiel aufregt und grinse dabei. Nachdem er endlich fertig mit aufnehmen ist unterbreche ich ihn kurz. "Es ist mir egal, ob ich in deinen Videos zu sehen bin. Du musst dir nicht immer sie Mühe machen und die Scene, die ich dir versaut hab rausscheiden." Tatsächlich ist es mir irgendwie egal geworden. Und außerdem will ich ihm nicht noch mehr zur lasst fallen. "Wirklich?" Ich nicke. So mache ich ihm wenigstens etwas weniger Arbeit. Sanft lächelt er mir zu. Ich liebe es, wenn er so lächelt. Plötzlich knallt die Tür auf und Sebastian platzt in den Raum. "Hey Leute, wollt ihr mit bestellen?" "Was gibt's denn?" Fragt Alex daraufhin. "Chinesisch." Alex wirft einen kurzen Blick zu mir ich nicke ihm zu und schon folgen wir Sebastian in den Gemeinschaftsraum. Gedanken verloren Laufe ich durch den Raum, bis ich gegen einen Körper knalle. "Ohh, sorry, tut mir leid." Mein gegenüber entschuldigt sich sofort. "Kein Problem, ich war in Gedanken." "Ich glaub wir kennen uns noch nicht oder?" "ehm ich bin Sophie-Anna." "Patrick." Man merkt sofort die fröhliche Energie, die von dem braun Haarigen ausgeht. Ein paar Sekunden später kommt auch Felix in den Raum. Mein ganzer Körper fängt sofort an zu beben. "Hey, alles klar?" Mein gegen über sieht mich besorgt an. Unfähig auch nur ein Wort raus zu bringen, bin ich kurz davor zu weinen. In dem Moment wirft Alex einen Blick zu mir und kommt sofort auf mich zu. Er nimmt mich in den Arm und gibt mir halt. Ich fühle mich beschützt. Im Augenwinkel sehe ich Felix betrübten Blick.
Später am Abend gehen wir alle in irgend einen kleinen Club. Inklusive Felix. Alex hat mir extra geschworen, dass er auf mich aufpasst und darauf, dass ich nicht zu viel bis gar nichts alkoholisches trinke. Doch irgendwann geht er kurz weg.ich weiß nicht wohin, doch nun sitze ich hier allein. ein paar Sekunden später setzt sich Felix zu mir. Ich versuche mir nicht an merken zu lassen, dass ich kurz davor bin panisch zu flüchten. "Anna, ich... es tut mir leid, ich weiß nicht, was mit mir los war, ich will nicht, dass wir so zerstritten sind. Es tut mir unendlich leid, dass ich dir nicht wirklich zugehört hab, dir nicht geglaubt hab und dich zu dem auch noch geschlagen hab. Ich hab in letzter Zeit einfach so viel Stress und dich so aufgelöst zu sehen macht mich fertig." Kein einziges mal habe ich ihn angesehen, während er mit mir gesprochen hat. Tränen steigen mir in die Augen und bahnen sich einen Weg über meine Wangen. Felix wendet sich von mir ab und lässt sich von dem Barhocker gleiten. Ich weiß einfach nicht, was ich fühle und was ich machen soll. Eigentlich möchte ich auch nicht, dass wir so zerstritten sind. Aber... Ich weiß selbst nicht genau, wieso ich ihm nicht einfach so verzeihen kann. Im Augenwinkel kann ich er kennen, dass Alex auf mich zu kommt. Als er nur noch ein kleines Stückchen von mir entfernt ist komme ich ihm entgegen und drücke mich fest an ihn. Meine Tränen stürmen literweise über mein Gesicht. Sofort legt er seine Arme beschützend um mich. Ich drücke mich so fest wie es geht an ihn. Ich will ihn nie wieder loslassen. Ich fühle mich so sicher und beschützt bei ihm. Ich bin froh einen so guten Freund wie ihn gefunden zu haben.  Ich öffne nur für eine Sekunde meine Augen und sehe plötzlich in eisig blaue Augen. Augen die ich nur zu gut kenne. Unsere Blicke treffen sich.

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Geh und komm nie wieder (Izzi &Dner)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt