Kapitel 2

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An dem Tor der Kirche angekommen, drehte die Frau sich noch einmal um, ehe sie es öffnete. Jacky stieg von Rubin ab und führte ihn durch das Tor.

„Dein Pferd kannst du ruhig dort stehen lassen, die Untoten sollten nicht durch den Stahlzaun kommen" erklärte die Frau. Bitte wie? Untoten? Das wird ja immer verrückter! Mit scharfen Blick folgte Jacky den Zaun und überprüfte, ob er tatsächlich lückenlos um die Kirche ging. Er schien in Ordnung zu sein, zumindest auf den ersten Blick. Er war zwar nicht besonders hoch und der stabilste schien er auch nicht zu sein, aber für den Moment sollte es reichen. Lange wollte sich Jacky hier sowieso nicht aufhalten. Die Blondine führte ihr Pferd zu einer Stelle, an der frisches grünes Gras aus dem Boden schoss. Sofort begann der weiße Hengst das saftige Gras zu fressen. Aufmerksam beobachtete auch Sam die Umgebung, sie schien die Anspannung ihres Frauchens zu spüren. Jacky beugte sich zu ihrer Hündin runter und streichelte ihr sanft über den Kopf.

„Bleibst du hier und passt ein wenig auf Rubin auf?" fragte Jacky ihre Hündin lieb. Mit ihren braunen Kulleraugen sah Sam die Blondine an, als wolle sie sagen „Ja mach ich, pass auf dich auf"

Ein lächeln schlich sich auf Jackys Gesicht, auf Sam war immer verlass. Ihr lächeln erstarb allerdings, als sie zu der Frau zurück ging, die ungeduldig an der Tür zur Kirche wartete. Zusammen betraten die beiden Frauen das heilige Gebäude. Der Geruch von verbrauchter Luft und modrigen Holz kam Jacky entgegen, als sie in die dunkel gehaltene Kirche blickte. Gleich auf Anhieb erkannte Jacky, das die Fenstern mit Pappe und alten Tüchern abgedeckt wurden, damit kein Licht von draußen herein konnte. Nur ein paar Kerzen, deren Licht fast schon in den Augen weh taten spendeten das benötigte Licht, das man zum sehen brauchte.

„Sofie!" einige Leute kamen angerannt und stürmten auf die Frau zu. Instinktiv machte Jacky ein paar schritte zurück.

„Alles in Ordnung Sofie? Wir haben uns sorgen gemacht! Warum hat das so lange gedauert?" augenblicklich wurde die Frau, die Jacky nun als Sofie identifizieren konnte mit Fragen gelöchert.

„Mir geht es gut. Wäre sie nicht aufgetaucht wäre es um mich geschehen" antwortete Sofie und deutete auf Jacky. Augenblicklich lagen alle Blicke auf der Blondine, die eine lässige Handbewegung zu Begrüßung machte. Man sollte nie seinen Anstand verlieren und immer freundlich grüßen, selbst wen potenzielle Mörder vor einem standen.

„Vielen danke wehrte Frau" bedankte sich eine ältere Frau bei der Blondine.

„Bitte, nennen sie mich Jacky" stellte sich die Blonde nun vor. Sofie machte eine winkende Bewegung und deutete Jacky so, ihr zu folgen. Stumm folgte die Blonde der Frau und ließ schweigend ihren Blick über die restlichen anwesenden Menschen gleiten. Manche nickten ihr freundlich zu, andere warfen ihr misstrauische Blicke zu, wieder andere ignorierten die neue vollkommen. Die beiden Frauen setzten sich in eine ruhige Ecke, die mit einer kleinen Kerze erhellt wurde.

„Also, wo fange ich am besten an?" murmelte Sofie vor sich hin und überlegte fieberhaft, was sie erzählen sollte.

„Vor ein paar Tagen kamen 2 Männer in unsere Stadt. Sie waren sehr Krank und ihnen sollte in unserem Krankenhaus geholfen werden. Der Arzt jedoch wusste nicht was ihnen fehlte, er hatte so etwas noch nie zuvor gesehen. Ich war Krankenschwester und arbeitete an diesem Tag. Die Männer waren blass und das hohe Fieber schien ihnen die Haut vom Fleisch zu brennen. Der Anblick war erschreckend, sie schienen bei lebendigen Leibe zu zerfallen. Und dann erst dieser entsetzliche Husten, sie spuckten ihr Blut Meter weit über den Boden!" erzählte Sofie aufgeregt. Allein die Vorstellung brachte Jacky zum Zittern, einfach nur furchtbar so etwas erleiden zu müssen. Dennoch verstand die Blonde nicht, was die beiden mit der Situation zu tun hatten.

„Vor 2 Tagen sind die beiden dann Gestorben" fuhr Sofie etwas ruhiger fort. Sie senkte ihren Blick und schaute auf ihre Hände, die sie in ihrem Schoss zusammengefaltet hatte.

„Ich weiß, er hört sich ziemlich verrückt an, aber die Beiden sind von den Toten zurück gekehrt! Bei dem ersten waren es 4 Stunden, der andere brauchte 5 ½ Stunden. Anfangs dachte jeder an ein Wunder, die Toten kehrten zurück! Doch es war kein Wunder. Die Augen der beiden waren plötzlich so seltsam trüb und blutunterlaufen. Die Haut fehlte ihnen und die Zähne fielen ihnen aus, als hätten die Wurzeln keinen halt mehr! Dann fingen sie auch noch an die Leute im Krankenhaus anzugreifen und verbissen sich in ihnen. Ganze Fleischbrocken wurden aus den lebenden herausgerissen und gefressen, als seinen sie plötzlich zu Kannibalen geworden. Die Leute starben qualvoll, als sie Lebendig aufgefressen und auseinander gerissen wurden. Manche konnte sich retten, doch die Leute, die gebissen wurden bekamen plötzlich auch dieses Fieber. Auch sie starben und kehrten als gefühllose, menschenfressende Monster zurück. Und diese bissen und töteten wieder Leute, und diese dann wieder, so verbreitete sich alles. Im Radio lief eine durchsage, es gäbe eine Art Flüchtlingszentrum in Atlanta und wir sollten uns schnellstmöglich dort hin begeben. Es hieß dort gäbe es Essen und Sicherheit. Es wurde bekannt gegeben das ein Virus ausgebrochen sei, der die ganze Welt befallen würde, dann brach alles ab. Seit dem gibt es weder Radio, noch Fernsehen. Alles ist den Bach runter gegangen" erklärte Sofie zu ende. Jacky hing an den Lippen der jungen Frau, die Geschichte klang wie aus einem Horrorfilm geklaut. Aber wie ernst und überzeugt Sofie das erzählte machte Jacky angst, sie schien plötzlich zu glauben es könnte tatsächlich Realität sein.

„Ist das Wahr?" zögerlich fragte Jacky nach.

„Leider ja" antwortete Sofie. Jacky wollte grade etwas sagen, hatte schon ihren Mund einen Spalt geöffnet als sie Sam draußen Bellen hörte. Augenblicklich sprang sie auf und rannte zur Tür. Sie riss die große Tür auf und rannte hinaus. Eines dieser „Dinger" hatte es geschafft den Zaun zu überwinden und schwankte nun mit ausgestreckten Armen auf Sam und Rubin zu. Jacky rannte los, zückte ihre Armbrust und zielte auf den Kopf des Mannes, der als Untoter umher irrte. Jetzt wo Jacky wusste, das er bereits tot war hatte sie keine Scheu mehr ihn zu töten. Der Pfeil flog und durchbohrte den Hinterkopf des Untoten. Stöhnend fiel er nach vorn und blieb regungslos liegen. Ein Glück, nicht mehr viel hätte gefehlt. Am Eingang der Kirche hatten sich die Leute versammelt, die diese Tötung wie im Kino beobachtet hatten. Getuschel fing an, jeder fragte sich wie der nur durch den Zaun kommen konnte. Mürrisch zog Jacky den Pfeil aus den Kopf des Untoten. Da fiel ihr plötzlich der Grund ein, warum sie überhaupt hier war. Lena!
„Hey! Kennt einer von euch Lena? Sie arbeitet in der Bar die Straße runter. Ich suche nach ihr" rief Jacky ihren Zuschauern zu.

„Sie hat vor 3 Tagen die Stadt verlassen" antwortete eine Frau, dessen Namen Jacky nicht kannte.

Die Stadt verlassen? Einfach so? Das war gar nicht Lenas Art. Seltsam, wusste sie vielleicht was passieren würde wenn sie hier bleibt? Aber warum hat sie ihr dann nicht Bescheid gegeben? Warum ließ Lena Jacky allein zurück?

„Dort ist ein Loch im Zaun!" schrie plötzlich ein Mann und holte Jacky aus ihren Gedanken.

„So ist er also rein gekommen!" schrien die Leute, die sich nicht aus der Kirche heraus trauten.

„Tja, dann würde ich an eurer Stelle das Loch so schnell wie möglich stopfen, nicht das er noch seine Kollegen holt" sagte Jacky spöttisch und deutete gleichzeitig auf den toten.

„Wie auch immer, ich verschwinde. Viel Glück!" rief Jacky noch, ging zu Rubin und stieg auf das edle Tier.

„So Sam, du bleibst in meiner nähe, verstanden?" sagte Jacky zu ihrem Hund, der als Antwort bellte. In einem schnellen Galopp ritt Jacky zurück zu ihrer Hütte, sie wollte nicht noch einen dieser Dinger begegnen.

Infected [The Walking Dead FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt