Kapitel 6

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Jacky versuchte ihre Augen zu öffnen, doch ihr fiel es schwer. Sie lauschte, um sie herum war alles Still. Der grund auf dem sie lag war weich und bequem, nur ein unangenehmer Geruch lag in der Luft. Sie hatte schreckliche Kopfschmerzen und fürchtete, das ihr Kopf explodieren könnte. Noch einmal versuchte sie die Augen zu öffnen, diesmal gelang es ihr tatsächlich. Flatternd öffneten sich ihre Lider, ihre Umgebung fing an sich zu drehen wie bei einem Karussell. Sie fixierte einen Punkt an der Decke und wartete, bis das Zimmer aufhörte sich zu drehen. Langsam richtete Jacky sich auf, bereute es aber sofort wieder als das Karussell erneut startete. Ihr Rachen glich einer Wüste, so trocken war er. Schmatzend sah sich Jacky um, sie versuchte die Trockenheit in ihrem Mund mit ihrem Speichel zu beseitigen. Neben ihr lag Sam auf dem Bett. Mit ihren großen braunen Kulleraugen sah die Schäferhündin ihr Frauchen an. Freudig sprang die Hündin auf und begrüßte Jacky so herzlich, als sei sie von den toten wieder aufgewacht. Welch Ironie... Sachte streichelte Jacky ihrer Hündin über den Kopf und stieß sie leicht von sich weg. Ihr Magen rebellierte und sie spürte, das er vor hatte seinen ätzenden Inhalt nach oben zu pumpen. Schwanken stand Jacky aus dem Bett auf und ging zu ihrem Rucksack, wo sie ihre Wasserflasche heraus suchte. Viel zu schnell trank sie die halbe Flasche leer, doch es tat ihr gut. In ihrem Kopf herrschte eine seltsame Leere, ihr Gehirn fühlte sich an als sei es in Watte gepackt. Egal wie sehr Jacky es versuchte, sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Taumelnd ging Jacky zurück zu dem Bett, auf dem immer noch Sam saß. Krampfhaft versuchte sich die Blondine daran zu erinnern, was am gestrigen Tag passiert war. Schritt für Schritt versuchte sie sich zu erinnern. Also... sie war vor den Untoten geflohen, schaffte es sich in diesem Haus in Sicherheit zu bringen und dann? Da war da noch dieser Typ der sich im Bad erhängt hatte und... Rubin. Augenblicklich füllten sich die blauen Augen der Blondine mit Tränen, als ihr bewusst wurde was gestern wirklich geschah. Ihr geliebtes Pferd wurde von den Untoten getötet und sie musste dabei zusehen, wie ein Teil ihrer kleinen Familie starb. Jetzt wurde ihr auch klar warum sie hier in dem Bett lag. Nicht weil sie müde war, sondern sie hatte einen Nervenzusammenbruch. Die Situation war für sie zu viel gewesen, das sich ihr Körper einfach herunter gefahren hatte. Geschadet hatte es ihr nicht, das war das erste mal seit lagen das Jacky eine ganze Nacht durchgeschlafen hatte. Aber der Grund warum es so war, war eben kein schöner. Der Blick der Blondine glitt zum Fenster, es schien die Sonne draußen. Es war ein wunderschöner Tag, der einen kurz vergessen lassen konnte das draußen der Tot umher wandelte. Ihr Blick ging wieder zu Sam, die sie traurig ansah und den Kopf schief legte.

„Hast du Hunger?" fragte Jacky und war überrascht, in welchen tönen ihre Stimme aus ihrer Kehle kam. Sam wedelte mit dem Schwanz und gab ein freudiges „Wuff" von sich.

„Das heißt wohl ja" sagte Jacky, diesmal klang ihre Stimme schon etwas besser. Sie holte aus ihrem Rucksack das Hundefutter und gab es Sam, die es gierig herunter schlang. Sie selbst gönnte sich eine Dose mit Bohnen, die dankend von ihrem Magen empfangen wurden. Ebenfalls holte die Blondine eine Landkarte aus ihrem Rucksack und suchte ihren momentanen Aufenthaltsort. Wie sollte es jetzt weiter gehen ohne Rubin? Wohl oder übel musste sie zu Fuß weiter, hier bleiben war jedenfalls keine Option.

„Also.. dort ist ein Highway" murmelte Jacky vor sich hin. Vielleicht fand sie ja ein Auto, das noch funktionierte? Aber eigentlich wollte sie dort nicht hin, die Straße war sicher zu verstopft. Sie überflog weiter die Karte und sah einen großen See.

„Dort könnte ich mein Wasser auffüllen und in dem Wald etwas jagen gehen..." sprach sie weiter vor sich hin. Geistig rechnete sie die Entfernung aus. Es würde vielleicht 3 Tage dauern dort hin zu kommen, vielleicht auch 2 wenn sie sich beeilte. Gut, dann stand das Ziel fest. Sie aß noch schnell ihre Bohnen auf, ehe sie ihre Sachen zusammen packte. Jacky schob die Möbel beiseite, die sie zum Schutz vor die Tür gestellt hatte. Zusammen mit Sam ging sie das Treppenhaus nach unten und schob dort auch den Schrank beiseite, natürlich so leise wie sie nur konnte. Vorsichtig warf sie einen Blick auf die Straße und lugte um die Ecke. Die Straße war relativ leer, nur ein paar Untote wanderten etwas weiter entfernt umher. Wenn Jacky also leise war, konnte sie unbemerkt an ihnen vorbei. Sie verließ das Haus und das erste was sie sah, waren die Überreste der beiden Männer von Gestern. Emotionslos ging Jacky zu ihren Leichen, die man nicht mehr als solche Identifizieren konnte. Die Untoten hatten wirklich saubere Arbeit geleistet, es war nicht mehr viel übrig geblieben. Sie hob die Pistole auf, die der eine dabei hatte und verstaute sie in ihrem Rucksack. Es gab zwar keine Munition mehr, aber in dieser Zeit sollte man nicht mäglich sein. Auch sah Jacky zu den Überresten von Rubin. Selbst von ihrem Pferd war nicht mehr viel übrig geblieben. Ihre Kehle schnürte sich zu und bevor sie erneut anfing zu weinen, schaute sie weg. Plötzlich schaute sie alarmiert auf, als sie Stimmen hörte.

„Marco? Ronny? Wo seit ihr?!" schrien 2 Männer. Marco? Ronny? Waren das etwa die beiden Kerle? Jacky ahnte schlimmes.

„Los Sam! Wir müssen hier weg!" flüsterte sie und rannte los.

„Hey! Dort ist jemand! Bleib stehen!" schrien sie plötzlich, als sie Jacky davon rennen sahen. Doch nicht einmal im Traum dachte die Blonde daran, dies auch zu tun. Auf einmal fielen Schüsse und Jacky spürte, wie die Patronen knapp an ihr vorbei rauschten.

„Zielen und nicht Schielen!" provozierte Jacky sie und rannte weiter. Warum tat sie es? Sie war am arsch!

„Na warte du kleine Mistgöre!" fluchte der eine. Ein weiterer Schuss fiel, der diesmal sein Ziel nicht verfehlte. Die Kugel striff ihr Bein und hinterließ eine blutende Fleischwunde.

„Ah! Verdammt!" fluchte Jacky auf. Sie spürte wie das warme Blut aus der Wunde quoll und ihre Jenas feucht machte. Jacky biss die Zähne zusammen und rannte trotz der höllischen Schmerzen weiter. Noch immer schossen die Männer auf sie, doch Jacky schaffte es sich hinter einer Häuserecke in Sicherheit zu bringen. Zielstrebig rannte sie mit Sam an ihrer Seite in den Wald, solange bis sie sich Sicher war, das sie die Männer abgehängt hatte. Erschöpft ließ sie sich auf einen Baumstamm fallen und betrachtete die blutende Wunde. Sie sah echt übel aus und benötigte womöglich ärztliche Behandlung, aber wo sollte sie so schnell einen Arzt auftreiben? Da Jacky nichts zum Verbinden hatte, zerriss sie ihr Shirt um die Blutung zu stoppen. Nicht einmal Schmerzmittel hatte sie, um diese qualvollen Schmerzen zu unterdrücken. Und schon wieder stand Jacky vor dem nächsten Problem, hatte sie eigentlich nie Glück?

Infected [The Walking Dead FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt