Im Slalom ritt Jacky die Straßen entlang, wich dabei immer wieder den Untoten aus, die gierig ihre fauligen Finger nach ihr ausstreckten. Ihr Herz klopfte in voller Geschwindigkeit, ihr Körper pulsierte, die Angst hat von ihr Besitz ergriffen. Sie begriff die Situation immer noch nicht, es schien wie ein schlechter Traum. Vor ein paar Tagen waren diese Menschen noch lebendig, doch heute wandeln sie als lebende Leichen durch die Straßen und zerrissen jedes Lebewesen das ihnen in die Finger kam. Auch ihr Pferd spürte ihre Angst, Rubin war nervöser als sonst. Sobald Jacky das Dorf hinter sich gelassen hatte, ließen die Untoten nach und die Situation beruhigte sich ein wenig. Auch Jackys Puls ging etwas nach unten, sie fühlte sich etwas sicherer. In einem leichten Trab ritt die Blonde durch den Wald und näherte sich ihrem Haus. Ihre Gedanken waren bei ihrer Freundin, sie hoffte so sehr das es ihr gut ging. Was wohl der Grund für ihren plötzlichen Aufbruch war? Bestimmt war Lena zu ihrer Familie nach Atlanta gefahren, wer würde das in dieser verrückten Zeit nicht tun? Jacky allerdings war nicht gut auf ihre Familie zu sprechen. Als sie noch sehr jung war starb ihre Mutter an Krebs, die Blonde hatte nur noch wage Erinnerungen an sie. Bis zu ihrem 12 Lebensjahr lebte Jacky dann allein mit ihrem Vater. Leider ist er der Alkoholsucht verfallen, was auch der Grund war das er anfing sie zu Schlagen. Mit 12 kam sie dann in ein Heim, lebte dort relativ friedlich bis zu ihrem 18 Lebensjahr. Von da an lebte Jacky dann in ihrem Haus im Wald. Man könnte meinen Jacky wäre Menschenscheu, sie mochte es allein und abseits von allen zu Leben. Sie hatte viel durchmachen müssen, wer konnte es ihr verübeln das sie das vertrauen in die Menschen verlor? Ihre Hündin Sam und ihr Pferd Rubin waren die Familie die sie brauchte. Und natürlich Lena, die immer wie eine Schwester für Jacky gewesen war. Natürlich fragte Jacky sich, ob es ihren Vater gut ging, jedoch nach ihm sehen wollte sie nicht. Schlagartig wurde die Blondine aus ihren Gedanken gerissen, als es neben ihr knackte. Erschrocken sah Jacky sich um, seufzte allerdings erleichtert als sie das Eichhörnchen erkannte, das mit einer Nuss bewaffnet über den Waldboden wanderte. Das arme Ding rannte allerdings plötzlich um sein Leben, als Sam hinter ihm her jagte.
„Sam! Lass das!" schimpfte Jacky ihren Hund an. Geduckt, fast schon über den Boden schleifend kam Sam zurück und sah Jacky mit ihrem 'Es tut mir leid' Blick an. Tadelt sah Jacky ihre Hündin an, ehe sie sich umsah. Hinter ihr, noch weit in der Ferne erkannte sie einen Untoten, der schleppend hinter ihr her schlurfte.
„Shit!" zischte Jacky und gab Rubin einen leichten tritt in den Bauch, das ihn veranlasste schneller zu laufen. Innerlich hoffte sie, das es noch keiner dieser Untoten zu ihrem Haus geschafft hatte. Als sie Zuhause ankam, brachte sie Rubin erleichtert in seinen Stall. Es war keiner in der Nähe gewesen. Sie gab ihrem Pferd frisches Wasser und Futter und streichelte ihm sanft über den Hals.
„Du warst heute toll" flüsterte sie und klopfte ihm lobend auf die Schulter. Jacky verriegelte den Stall so gut sie nur konnte, danach ging sie mit Sam zurück in ihr Haus. Ihr plan war es die Nacht noch hier zu verbringen und sich morgen dann auf die Suche nach ihrer Freundin zu machen. Sie ließ die Lichter aus, sie wollte nicht unnötig Aufmerksamkeit erregen. Schnell, solange es noch hell war packte Jacky alles nötige was sie brauchte in einen Rucksack. Frische Sachen, Wasser, Konservendosen, ein Schlafsack inklusive Zelt, eine Waffe und etwas Munition verschwanden rasch in dem Rucksack. An ihrem Gürtel befestigte sie ein kleines, aber sehr scharfes Klappmesser. Jacky ging zu ihrem Schrank, aus dem sie ihre noch nie benutzte Schrotflinte holte. Es war verrückt, aber sie freute sich tatsächlich sie endlich benutzen zu können. Als die Nacht schließlich herein brach, ging Jacky schlafen.
„Ab jetzt wird sich alles ändern..." murmelte sie, ehe sie im Traumland verschwand. Durch ein lautes Geräusch erwachte Jacky allerdings aus ihrem unruhigen Schlaf. War gestern nur ein Alptraum? Hatte sie einfach nur schlecht geträumt und das alles war nie passiert? Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, das es erst 5 Uhr morgens war. Das Geräusch war immer noch zu hören und Jacky spitzte die Ohren. Ihre Schäferhündin sah sich alarmiert um, sie hörte das Geräusch auch. Also war es leider keine Einbildung. Langsam stand die Blondine aus ihrem Bett auf und griff zu ihrem Klappmesser. Es war noch dunkel draußen, aber die Sonne ging bereits langsam auf. Auf Zehenspitzen schlich Jacky durch ihr Haus und suchte nach der Quelle des kratzenden und fauchenden Geräusches. Als sie in ihrem Wohnzimmer ankam, war das Geräusch so laut, als ob sie direkt daneben stehen würde. Und tatsächlich, schlagartig wurde Jacky in die Realität zurück geworfen und ließ den glauben das Gestern nur ein Traum war auf einen Schlag verschwinden, als sie den Untoten an ihrem Fenster erblickte. Mit leerem Blick stand er da, kratze ohne Sinn und Motivation an ihrer Scheibe herum und beschmierte es mit Blut. Der Kopf des Untoten hatte schon einige Dellen, als ob jemand versucht habe ihn zu erschlagen, es aber nicht geschafft hatte. Der Tote hatte Jacky zum Glück noch nicht bemerkt. Ihr Herz raste, was sollte sie nur tun? Jacky legte ihren Zeigefinger auf ihre Lippen und deutete Sam leise zu sein. Still schlich sie zurück zu ihrem Schlafzimmer und schaute dort aus dem Fernster. Verdammt! Der Untote hatte Freunde mitgebracht, es wandelten um die 10 Stück vor Jackys Haus herum. Jacky war den Tränen nahe, wie sollte sie das bloß überstehen? Als ob einer nicht schlimm genug war nein! Jetzt waren es gleich so viele auf einmal! Ihr blieb nichts anderes übrig, sie musste von hier verschwinden. Hecktisch packte sie ihre Sachen zusammen, schnappte sich ihren Rucksack, zog sich in Lichtgeschwindigkeit um und schlich sich zu ihrer Hintertür. Einen letzten Blick warf sie zurück, jetzt musste sie ihr Zuhause verlassen. Ihr Zuhause, wo sie sich wohl gefühlt hatte, wo sie zahlreiche Übernachtungspartys mit Freundinnen veranstaltet hatte oder gar die Nächte mit einem ihrer männlichen Eroberungen. Das alles würde von nun an nur noch eine blasse Erinnerung sein, sobald sie durch diese Tür gehen würde. Jacky schüttelte den Kopf und verwarf die Erinnerungen, das machte die Situation nicht besser. Sam stand neben Jacky schon bereit und wartete darauf, das sie die Tür öffnete.
„Bereit?" flüsterte Jacky ihrer Hündin zu. Mit ihren braunen Augen sah die Schäferhündin ihr Frauchen an und legte den Kopf etwas zur Seite.
„Gut, ich bin es nämlich nicht" flüsterte Jacky und lachte leise. Die Blonde öffnete die Hintertür und lugte vorsichtig nach draußen. Hinter dem Haus hielten sich nicht allzu viele dieser Dinger auf, sie wandelten alle vor dem Haus umher. Jacky und Sam schlüpften durch die Hintertür und schlichen sich die Hauswand entlang. Vorsichtig warf Jacky einen Blick um die Ecke, die Luft schien rein. Wenn sie schnell und vor allem leise war konnte sie es vielleicht schaffen unbemerkt an den Untoten vorbei zu kommen. Noch einmal holte sie tief Luft und sammelte allen Mut zusammen. Dann lief sie leise um die Ecke und rannte direkt einem Untoten in die Arme. Jacky musste sich einen Aufschrei verkneifen, wo kam der plötzlich her? Eben war er noch nicht da! Sie hielt sich panisch die Hand vor den Mund und taumelte nach hinten. Der Untote streckte seine fauligen Finger nach ihr aus und gab ein entsetzliches fauchen von sich. Die trüben und toten Augen fixierten die Blonde, Blut tropfte ihm aus dem Mund als er bereits Kaubewegungen machte.
„Neeeeein!!!" quietschte Jacky auf, als der Untote sie zu greifen bekam. Panisch versuchte Jacky sich aus dem Griff des Untoten zu befreien, der sie näher an sich heran zog um seine Zähne in ihr zartes Fleisch zu bohren. Jacky taumelte weiter nach hinten und stolperte über einen Ast, der im Wald leider nicht selten war. Ächzend landete der Untote auf ihr und hatte ihre linke Schulter im Visier. Ihm letzten Moment, bevor der Untote sich endgültig in ihr verbeißen konnte rammte Jacky ihm ihr Messer in den Schädel. Das Blut, Jacky könnte schwören sogar etwas seines Gehirns quoll aus seinem Schädel und befleckte die Blonde, die den leblosen Körper angewidert von sich schmiss. Ihr Herz sprang fast aus ihrer Brust und sie kam mit Atmen gar nicht nach. Jegliche Farbe war aus dem Gesicht der Blondine verschwunden. Kalter Schweiß lief ihr die Schläfe herab, zitternd wischte sie ihn weg. Panisch sah Jacky sich um, hoffentlich hat das kein weiterer bemerkt! Geduckt rannte sie zu ihrem Stall, der nur noch wenige Meter entfernt war. Zum Glück hatte Jacky ihr Pferd gestern gesattelt gelassen, als hätte sie so etwas schon geahnt. Sie stieg auf den weißen Hengst auf und öffnete ihm die Stalltür. Die Untoten hatten sie noch immer nicht bemerkt, doch spätestens dann, als die Stalltür hinter Jacky zuknallte wurden sie auf die Blondine aufmerksam.
„Scheiße!" schrie Jacky reflexartig auf, als sich alle zu ihr umdrehten und auf sie zu geschwankt kamen. Die Blonde gab Rubin die Sporen, der sich mit einem lauten Wiehern in Bewegung setzte. Sam rannte im Zickzack an den Untoten vorbei, Jacky tat es ihrem Hund gleich. Als eine kleine Lücke entstand nutzte Jacky die Möglichkeit und schaffte es der Horde zu entkommen. Während sie in einem schnellen Galopp davon ritt, schaute sie noch einmal zu ihrem Haus zurück. Die Horde Untoter verfolgte sie bereits, allerdings waren sie nicht schnell genug. Eine Träne lief Jacky die Wange herab. Das war es nun, sie würde ihr Zuhause nie wieder sehen. Ohne Ziel ritt Jacky dem Sonnenaufgang entgegen, sie wollte einfach nur weg.
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Infected [The Walking Dead FF]
FanfictionStell dir vor du wachst an einem ganz normalen Tag auf, doch plötzlich wird die Welt von menschenfressenden, sabbernden, fauligen Untoten regiert? Wie geht man mit der Situation um, das die ganze Welt gerade den Bach runter geht? Diese Frage stellt...