"Kageyama"
"Kageyama!"
"Es tut so weh!"
"Ich halte das nicht länger aus!"
Seine letzten Worte schallen in meinen Ohren, immer und immer wieder. Die Schmerzen die er hatte, sie waren schon fast spürbar. Ich werde diesen Anblick nie wieder aus meinem Kopf bekommen. Wie er mit unzähligen Schläuchen an den verschiedensten Maschinen verbunden war, wie er schmerzerfüllt nach Luft schnappt, wie ihm die Tränen der Hilflosigkeit über die Wangen rannten. Und wir konnten rein gar nichts dagegen tun.
"Tobio, es ist bald so weit, zieh endlich deinen Anzug an", rief meine Mutter vom Flur, in dem schon hecktische Schritte zu hören waren. In den nächsten Stunden würden wir Abschied von ihm nehmen. Ob ich das aushalten konnte, war die andere Sache. Während ich mich irgendwie in den Anzug quälte, schweiften meine Gedanken wieder ab.
Der Tod ist etwas so unfaires, es nimmt einem die liebsten Menschen, ohne Nachfragen, ohne Rücksicht auf Gefühle.
Ich fragte mich immer wieder, ob auch er so dachte.Der Anzug war endlich angezogen und ich konnte mit den anderen, also meiner kleinen Schwester, meinem Vater und meiner Mutter, los fahren.
In der Kirche angekommen kam mir schon die unvertraute Atmosphäre entgegen. Wie ich diesen Ort hasste.
"Setzen wir uns nach vorne, du musst ja sowieso deine Rede noch halten." Ich nickte und lief allen voraus in die vordersten Bänke.
Den ganzen Gottesdienst bekam ich gar nicht mit. Wollte ich auch nicht, in meinem Kopf war das alles sowieso nur Schwachsinn.
"Nun wollen wir einige Worte seines Freundes, Tobio Kageyama hören", kündigte der Pfarrer an und schaute mich mit einem auffordernden Blick an. Ich nickte und ging auf das Pult an der Seite des Altars zu. Dort legte ich den Zettel neben das Mikrofon und begann zu sprechen.
"Ich danke Ihnen allen, dass ich heute hier sein darf, um einige Worte über meinen Freund loszuwerden. Ähm... Fangen wir an. Shoyou Hinata, er war ein sehr sprunghafter Junge, immer am Rennen oder Springen... Damals hab ich ihn das erste Mal bei einem Spiel unserer Mittelschulen getroffen. Aber ich will nicht viel über damals reden und will viel mehr über ihn selber reden. Ich muss sagen, ich hatte ihn gehasst. Er war nervig, sprunghaft, hatte nichts drauf und so weiter... Aber immer mehr schaffte ich es, seine andere Seite zu sehen. Alleine dass ich sie sehen konnte, das hatte er mir beigebracht. Zuvor hätte ich sie vor lauter Wut auf alles und jeden gar nicht gesehen. Wir wurden immer engere Freunde, wir standen zusammen auf dem Feld, ich warf ihm mehr Tosses, als zu jedem aus dem Team... Doch irgendwann quetschten sich meine Gefühle dazwischen... Ich begann tatsächlich, mich in diesen Jungen zu verlieben. Leider hatte ich nie den richtigen Mut ihm das zu sagen, aber na ja... Mir war die Zeit mit ihm zu kostbar, als dass ich diese mit so etwas belanglosem zerstöre... Er war so tapfer, jeden Tag hielt er die Schmerzen aus, die Atemlosigkeit, die Einsamkeit, all dieses Leid hielt er bis zum Ende aus. Wieso hatte sich diese Tapferkeit nicht ausgezahlt? Gott ist ungerecht, wenn es überhaupt so etwas wie einen Gott gibt. Shoyou. Wir werden dich vermissen."
Stumm schaute ich zur Decke und ließ die Tränen über meine Wangen rennen. Die Stille im Saal war so angespannt, ich wollte einfach nur weg von hier.
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Haikyuu!! Haikyuu x Reader One-Shots and other~ (Mit Liebä!:3)
FanficEin paar Haikyuu One-Shots, die sich im Laufe meiner Fangirlzeit angesammelt haben. [Anfragen geschlossen!] OYA OYA OYA