Kapitel 2

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Bereits vor der Schule hat Sami mich mit ihrer Nervosität fast verrückt gemacht, sodass ich fast schon froh war, als sie endlich zur Schule aufgebrochen ist. Da ich die ersten beiden Stunden frei hatte, konnte ich mich zum Glück noch etwas hinlegen, denn die letzte Nacht war einfach viel zu kurz. Ich bin 19 Jahre alt, stehe kurz vor meinem Abitur und bin überfordert wie ich es noch nie zuvor war. Mein Leben ist momentan ziemlich chaotisch und anstrengend und deswegen fiebere ich dem Ende meiner Schulzeit umso mehr entgegen. Ich hoffe nur, dass ich einen guten Studienplatz bekomme und mir dann ein eigenes Leben aufbauen kann.

Ich kam vor Sami aus der Schule. Somit stellte ich mein Auto in der Auffahrt ab und lief ins Haus. Dort warf ich zuerst einen Blick auf den Kalender. Es war Freitag. Meine Eltern hatten beschlossen das Wochenende bei meinen Großeltern zu verbringen, was so viel bedeutete wie, dass ich sie vor Montag Abend bestimmt nicht zu Gesicht bekommen würde. Sie fingen ziemlich früh an zu arbeiten und kamen meist ziemlich spät nach Hause. Ich hatte mich bereits daran gewöhnt, aber für Sami war es nach wie vor hart, dass ihre Eltern nie zu Hause waren. Vermutlich war ich deswegen schon vor langer Zeit zu ihrer Ersatz Mutter geworden.

Ich lasse mich auf einem der Barhocker in der Küche nieder. Was musste ich noch tun bevor wir zu diesem Studio oder was auch immer fahren konnten? Sollte ich kochen? Nein es wäre leichter sich unterwegs etwas zu holen. Also beschließe ich kurz duschen zu gehen. Danach schlüpfe ich in meine graue Leggins und ein weißes Top. Darüber ziehe ich meine Lederjacke. Letztendlich schminke ich mich nochmal neu und lege meine Armband Uhr um. In letzter Sekunde entscheide ich mich doch noch für Ohrringe mit kleinen Glitzersteinen darin. Mit meiner Tasche und meinen Autoschlüsseln, mache ich mich auf den Weg nach draußen, wobei ich fast vergesse meine weißen Vans anzuziehen. Ich und meine Vergesslichkeit.

Nachdem ich Sami von der Schule geholt habe und wir etwas essen waren, stehen wir nun endlich vor dem Studio in dem sich One Direction befinden soll. Irgendwie sieht es mehr wie ein riesiges Hotel oder etwas ähnliches aus. Sami hatte zwar erwähnt was das hier genau war, aber ich hatte mir nicht mal die Mühe gemacht es mir zu merken. Plötzlich merke ich wie nervös meine Schwester neben mir auf ihrem Platz herumrutscht. "Sollen wir reingehen?", ich versuche sie aufmunternd anzulächeln. "Oh Gott, ich bin so aufgeregt, Cel." Ich lache. "Musst du nicht. Das wird schon." Gemeinsam steigen wir aus und betreten das Gebäude. "Was nun?", flüstere ich Sami zu. "Fragst du den Mann da vorne?"  Sie deutete auf etwas was wie eine Rezeption aussah. Seufzend bewege ich mich darauf zu. "Guten Tag, was kann ich für sie tun?", die Stimme des Mannes hat einen stark versnobbten Akzept und ich muss mich wirklich bemühen nicht mit den Augen zu rollen. "Guten Tag, meine Schwester und ich sind auf der Suche nach One Direction.", ich zwinge mich zu einem freundlichen Lächeln und muss mich wirklich zusammenzureißen alles nicht ebenfalls mit so einem komischen Akzent auszusprechen.  "Es tut mir Leid, Miss, aber One Direction sind zur Zeit nicht im Haus." "Und wo sind sie?" "Darüber darf ich ihnen keine Auskunft geben.", sagt er und wendet sich wieder seinem Computer zu. Ich seufze und drehe mich um. Ich hasse diesen Kerl. Ich hasse ihn einfach obwohl ich ihn gar nicht kenne. Ich blicke runter zu Sami die mich enttäuscht ansieht. Mist, das kann nicht wahr sein. Ich muss irgendetwas tun, damit sie ihre Idole doch noch sehen kann. Während Sami traurig auf den Boden sieht haben fünf Jungs den Eingangsbereich betreten, was ich vorher gar nicht bemerkt hatte. Vielleicht arbeiteten sie ja hier oder wussten etwas. Bestimmt gehe ich auf sie zu. "Hey, entschuldigt bitte kurz. Aber könntet ihr mir vielleicht helfen?", ich werfe ihnen ein Lächeln zu und drehe meine Autoschlüssel zwischen den Fingern. Die Jungs hören auf rumzublödeln und schenken mir ihre volle Aufmerksamkeit. Wobei sie ihre Sonnenbrillen allerdings nicht absetzen, was ich ziemlich unverschämt finde. "Meine kleine Schwester da hinten, muss einen Aufsatz über One Direction schreiben.", dabei deute ich zu Sami, die mit großen Augen und einem offenen Mund zu mir rüber sieht. "Allerdings sagte uns der Mann an der Rezeption, dass sie gerade nicht da sind. Meiner Schwester ist das echt ziemlich wichtig und sie ist ein riesen Fan. Deswegen dachte ich vielleicht, dass ihr wisst, wo sich die Band gerade aufhält oder so.", plappere ich einfach

drauf los. Die Jungs werfen sich Blicke zu und beginnen alle miteinander amüsiert zu grinsen. Der Lockenkopf, welcher direkt vor mir steht, nimmt seine Sonnenbrille ab und sieht mir direkt in die Augen. "Kleine, wir sind One Direction."

Only One Direction?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt