Kapitel 2

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In Köthen angekommen, kam ich zu einer von drei Frauenärztinnen in der Praxis. Natürlich war sie an diesem Tag die einzige, die arbeitete. Nach kurzem Abtasten meiner Brust verwies sie mich auf den kommenden Dienstag, denn da wäre ihre Kollegin wieder da und diese könnte mir in meinem Fall besser weiterhelfen. Es hieß jetzt also für mich, 3 Tage durchzuhalten, 3 Tage im Ungewissen leben. Das waren wohl die schlimmsten 3 Tage meines Lebens, so dachte ich…

Die Tage vergingen einfach nicht. Ich hatte unruhige Nächte, schlief kaum und weinte ununterbrochen. In mir hatte sich eine Angst breit gemacht, die wohl vorhatte, eine Weile in mir zu campieren.

Dienstagabend: Ich wartete bis 18.30 Uhr, ehe ich endlich dran kam. Diese Frauenärztin war mir keineswegs sympathisch. Nachdem sie mir gleich zu Anfang den Wind aus den Segeln und mir meinen letzten Hoffnungsschimmer nahm, sagte sie, eine Zyste oder eine Milchdrüseneentzündung sei es nicht. Aber der Ultraschall könne keine 100%ige Aussage geben, weil mein Brustgewebe zu dicht ist. Und was sagt mir das? Ich muss zur Mammografie. Ich, der Angsthase in Person und dabei hatte ich nichts Gutes über so eine Mammografie gehört. Es sei unangenehm und schmerzhaft und das war es auch. Ich konnte Donnerstag mein Röntgenbild abholen und somit wurde ich wieder zu meiner Frauenärztin verwiesen.

Nachdem ich bei meiner Frauenärztin des Vertrauens einen Termin ergattern konnte, schaute sie sich das Bild an. Sie sah den Ausläufer und gab mir eine 20%ige Chance, dass es sich um etwas Gutes handelt. Natürlich konnte auch ihr Ultraschallgerät nichts genaueres angeben, somit blieb auch mir die Biopsie nicht erspart.

Es vergingen zweieinhalb Wochen der Qualen. Zweieinhalb Wochen in der ich mit der Ungewissheit leben musste und doch eigentlich schon wusste, was ich da in meiner Brust trage.
Ich bekam eine Stanzbiopsie. Zuvor redeten viele Frauen auf mich ein, es wäre nichts schlimmes und es tut auch gar nicht weh. Nee nee.. bloß nicht. Mir wurde 6 Mal in die Brust ‚geschossen‘. Es fühlte sich an, als würde mir jemand durch Haut tackern. Meine Mutter, die mich auf allen Arztbesuchen und Untersuchungen begleitete, saß mir gegenüber. Ihr ging es wahrscheinlich in diesem Moment schlechter als mir. Die nette junge Schwester hielt freundlich meine Hand und stand mir bei.

Ich musste wieder zwei Tage warten, ehe ich ein Ergebnis bekam. Dienstag war die Biopsie und am darauffolgenden Donnerstag kam der Anruf: Ich solle in die Klinik kommen, mein Ergebnis wäre da.

Ihr könnt euch denken, wie die Diagnose lautete. B R U S T K R E B S – ich hatte Brustkrebs. Nie zuvor habe ich auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass es mich treffen würde. Gerade mich, ich bin doch noch so jung.. aber das Alter zählt wohl bei so einer Krankheit nicht, wie ich schmerzhaft erfahren musste.
Ich konnte mich nicht mehr halten. Eigentlich wusste ich es ja schon, aber es dann noch einmal vom Chefarzt des Brustzentrums zu hören, zerstörte meine kleine, heile Welt binnen Sekunden.

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