Kapitel 4

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Ich bekam 2 Wochen Galgenfrist, ehe die Chemotherapie begann. Zuvor rannte ich von einem Arzt zum anderen, die mir allesamt immer wieder enttäuschende Nachrichten überbrachten. Den Termin beim Onkologen nahm ich zusammen mit meinem Bruder war. Ich wurde untersucht und der Therapieablauf wurde mir erläutert. Zoladex und Tamoxifen würden mich jetzt eine ganze Weile begleiten und wenn mir die Krankenkasse keinen Strich durch die Rechnung macht (was ich aber stark annehme), so sollte ich nach Ende der Bestrahlung 6x Zometa bekommen. Zahlt die Krankenkasse nicht, werden die 400,00€ pro Infusion an mir hängen bleiben.

Ich weiß noch genau, wie ich am ersten Therapietag in diesem Sessel saß. Mir ging so vieles durch den Kopf. Ich hatte mir zu Lesen mitgenommen, kam aber nur dazu, ein paar Bilder anzuschauen. Mir schossen tausende Gedanken durch den Kopf und es fiel mir sichtlich schwer, meine Tränen zu unterdrücken. Chappie, mein treuer, blauer Kuscheltierhund, (den ich mit 1 Jahr von meinem Vater geschenkt bekam) begleitete mich durch jede Chemo.

Ich bekam nun also 4x EC und 4x DOCE. Die ersten vier Zyklen steckte ich ohne Probleme weg. Natürlich war mir an den ersten beiden Tagen auch immer recht flau, aber das verging ratzfatz. Bei der DOCE sah das schon anders aus. Ich hatte Schmerzen und über eine Woche mit erhöhter Temperatur zu kämpfen. Meine Leukos fielen in den Keller, lagen stellenweise bei 0,8. So wurde Neulasta zu meinem ständigen Begleiter. Die zweite der DOCE-Chemos wurde um 10% reduziert. Ich verkraftete sie einfach zu schlecht. Die letzten beiden gingen dann, dank Spritzen, recht gut. Natürlich verliesen mich nun aber meine körperlichen Kräfte und meine Arme und Beine wurden schwer wie Blei. Das ging so weit, dass 5 Treppenstufen schon zur Qual wurden und ich auch beim Pilates aufhören musste.

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