Kapitel 6

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Die Bestrahlungen

…waren gegen die Chemo ein Klacks. Ich bekam 34 Stück, musste jeden Tag nach Halle fahren. Meine erste Bestrahlung sollte am 06. Januar 2011 sein, aber auch das kam anders. Ich stand früh auf, hatte sehr zeitig einen Termin. Draußen war es noch dunkel. Ich machte mich fertig und ging runter zu meinen Eltern. Ich muss anmerken, dass meine Eltern nur 3 Häuser weiter wohnten. Es ging einen leichten Berg hinab und noch durch eine Senkung in einer Gasse. Tja, was soll ich sagen? Ich habe sage und schreibe 15 Minuten gebraucht, um 2 Häuser zu laufen. Es war Winter, draußen war es arschglatt geworden, alles spiegelte. Und ich konnte keinen Schritt laufen. So eine Glätte macht mir unwahrscheinliche Angst. Ich hab dann immer Bammel, dass ich unglaublich derb auf die Gusche fliege. Also, ich kam bis zum Haus der Nachbarn meiner Eltern, weiter nicht. Diese Senkung… sie war einfach zu tief. Also rief ich meinen Taxifahrer an, er müsse mich dort holen. Ehe der aber kam, dauerte es auch noch eine Weile. Ich rief meine Mutti an, sie kam raus. Und wir unterhielten uns über die Straße. Es war, so glaube ich, 06.00 Uhr. Die Nachbarn haben wohl auch gedacht, wir sind durchgedreht. Egal. Also mein Taxifahrer kam dann angeschlittert, so gut er konnte. Das sah gefährlich aus. Ohje und so wollen wir nach Halle fahren? Sagen wir es mal so: Nachdem ich es irgendwie geschafft hab, hinten ins Taxi zu schlängeln, kamen wir noch um die nächste Kurve und da ging dann gar nichts mehr. Kannste vergessen.. ich rief also in der Strahlentherapie an und sagte meinen Termin ab. Dann tippelte ich meinen Eltern entgegen. Meine Mutti jagte meinen Vater aus dem Bett und schickte ihn mit ein paar Socken zu mir raus. Zack zack und drinnen waren wir wieder. Mein Taxifahrer kam auch nicht mehr weiter, stellte sein Auto bei uns ab und lief Heim. Es war ja Feiertag, wahrscheinlich hat er mich für meine Aktion verflucht. Jaa, das war mein „erster“ Strahlentermin.

Einen Tag später konnte ich zum Anzeichnen und am darauffolgenden Montag war dann eeendlich meine erste Bestrahlung. Ich hatte soweit keine Probleme mit den Strahlen oder bzw. durch die Strahlen. Meine Brust wurde lediglich rot, was ja aber normal ist. Zwischendurch erhaschte ich mir noch eine Blasenentzündung. Wo auch immer die im Winter her kam. Es erinnerte mich wieder an meine Chemo und die Blasenentzündung, die ich 3 Tage vor Chemobeginn bekam.

Die Schwestern waren wie auch in der Onkologie sehr nett und die Zeit verging wie im Flug.  Nun konnte meine Anschlussheiltherapie mit Tamoxifen beginnen. 5 Jahre lang Tabletten schlucken, was ’ne Aussicht. Auch Zoladex begleitet mich jetzt noch mind. 2 Jahre lang. Was ich diese Spritze liebe. Ich kann nur die Emla-Pflaster empfehlen. Man spührt kaum etwas.

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