Chapter 16

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Da war ich also. Allein in meinem Haus. So wie ich es die ganze Zeit gewollt hatte, aber ich fühlte mich nicht mehr alleine.

Ich war Schizophren. Oder auf jeden Fall behaupteten das die Ärzte.

Das konnte doch nicht sein. Schizophrene Leute waren Irre. Krank im Kopf. Sie waren ein Wrack.

Ich war das alles nicht. Ich war gesund. Ich wusste was ich tat. Ich...

Tausend Gedanken flogen durch meinen Kopf. So viele, dass ich keinen einzigen Gedanken auffassen konnte.

Ja, ich hatte doch selbst gemerkt, dass ich gefühlsarm..........kalt geworden war. Aber das lag doch nicht daran das ich Schizophren war. Ich wollte einfach niemandem die Liebe schenken, die ich Ajana jetzt nicht mehr geben konnte. Ich starrte auf den Zettel auf dem die ganzen Merkmale aufgelistet waren. Ich hatte natürlich sofort als ich zuhause war die Symptome recherchiert um mich davon zu überzeugen, dass die Ärzte unrecht hatten. In der anderen Hand hielt ich die Tabletten. Die Psychopharmaka, die mir helfen sollten im Alltag klar zu kommen. Die Diagnose des Arztes war, dass ich eine komplizierte Mischung der Schizophrenie hatte. Eine Mischung aus hebephrene Schizophrenie, bei der vorwiegend das Gefühlsleben gestört ist und Schizophrenia simplex. Das meint, dass sich die Symptome über längeren Zeitraum ausbreiteten und das Denken und die Emotionen beeinträchtigten. Gedankenabriss.

Ich zog das Kissen unter meinem Kopf weg und drückte es mir ins Gesicht um nicht verzweifelt laut zu schreien. Nein! Nein verdammt das stimmte alles nicht! Ich war normal. Ich brauchte diese Drecksmedikamente und die Psychotherapie nicht, die mir Dr. Black verschrieben hatte.

Ich warf die Dose in die Ecke und stand aus dem Bett auf. Und jetzt? In meinem Kopf war es plötzlich leer und ich hatte kein Plan was ich tun sollte. Geistesabwesend stand ich in meinem Zimmer und war unfähig mich auch nur noch einen Zentimeter zu bewegen.

Wäre jetzt jemand rein gekommen...ich glaub ich hätte mich nicht wehren können.

Als die Starre nach einigen Minuten nach ließ, rannt ich ins Bad vor den Spiegel und starrte mir selbst tief in die Augen. Das war doch eben nicht normal gewesen. Sowas durfte mir nie wieder passieren. Was wenn ich gerade vor einem Feind stand und es passierte? Ich wäre im nächsten Augenblick tot oder im Knast, je nachdem ob es ein Gangster oder ein Bulle war.

Ich starrte mich weiter an. Chase. Jetzt werd mal wieder klar im Kopf! Was ist los mit dir? Wieso lässt du dich so verrückt machen von irgendwelchen Worten dieser Ärzte? Hmm. Vielleicht weil es Ärzte sind und nicht nur irgendwelche Leute? Aber was wenn sie genau das bezwecken wollen? Das du genau so reagierst?

"Ruhe verdammt!!" brüllte ich mein Spiegelbild an und schlug mir gegen den Kopf.

Es wurde tatsächlich still und so spritzte ich mir eiskaltes Wasser ins Gesicht um wieder zur Besinnung zu kommen und überraschenderweise klappte es sogar.

Keine Minute später rannte ich auch schon runter, schnappte mir meine Jacke und rannte zu meinem Auto.

Draußen war es in Strömen am Regnen und noch bevor ich in meinem Auto saß war ich schon klitschnass.

Fing ja gut an.

Ich startete den Motor, schnallte mich an und fuhr aus der Einfahrt raus auf die Straße mit einem ganz bestimmten Ziel vor den Augen.

Wohin ich bei diesem Sauwetter so schnell unbedingt noch hin wollte?

Naja..lasst das 'unbedingt' weg und dann passt die Antwort.

Zu Dr. Stewards.

Ich musste....oder wollte mit ihm reden. Ich wusste es nicht genau. Ich wusste im Moment garnichts mehr genau und das war auch der Grund dafür, dass ich auf dem Weg zu Dr. Stewards war. Dem Psychiater. Oder laut Dr. Black, mein Psychiater.

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