14: Traum

2.7K 96 15
                                    

Er lief durch einen Garten. Er war voll mit Blumen der verschiedensten Sorten, von überall her duftete es. Etwas zog ihn an. Eine unsichtbare Macht, die er nicht zu verstehen vermochte, rief ein nie gekanntes Gefühl in ihm hervor.

Immer schneller lief er über den erdigen Boden, rannte, er konnte kaum erwarten, zu sehen, was dort war. Bald war er um die letzte Ecke gebogen – und dort stand sie.

Ihre Haare, die mit Blumen geschmückt waren, leuchteten im rot der untergehenden Sonne und ihr langes, cremefarbenes Kleid umspielte sanft ihren Körper. Langsam ging er auf sie zu. „Liz“

Sie lächelte ihm entgegen. Sie war atemberaubend schön, das sah er jetzt zum ersten Mal. Die Schritte bis zu ihr kamen ihm vor wie eine kleine Ewigkeit. „Ich habe dich erwartet“ meinte sie, als er vor ihr stand. Er wollte sie küssen, ihre Lippen schimmerten leicht. Er wollte sie umarmen, sie an sich ziehen. Ihren Duft einatmen. Sie beschützen. Sie lieben.

„Komm, ich muss dir etwas zeigen.“ Liz nahm seine Hand, wobei sich eine Gänsehaut auf seinen Armen ausbreitete, und zog ihn mit sich. Hand in Hand liefen sie über die Wiese, die sich bis zum Horizont erstreckte.

Dann hörte er Musik. Klavier, Geigen und Flöten schienen aus dem nichts zu spielen. Sie war stehen geblieben und blickte ihn abwartend an. Vorsichtig legte er die Arme um sie, in eine Tanzposition, so wie er es auch am Abend auf dem Ball getan hatte. Er hatte Angst, ihr auf die Füße zu treten und ihr weh zu tun. So langsam fand er seinen Rhythmus und zog sie näher an sich heran. Willig legte sie ihre Arme um seinen Hals und schmiegte sich an ihn.

Die Musik verstummte. Jetzt gab es nur sie beide und er schien in dem blau ihrer Augen zu versinken. Er fasste sie um die Taille und näherte langsam sein Gesicht ihrem. Durfte er sie küssen? Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und schloss die Lücke zwischen ihnen.

Der Moment war perfekt, er schwamm im Glück und wollte sie nie, nie wieder loslassen.

---

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, musste sie kurz überlegen, wo sie sich befand. Ein Arm lag über ihr. Sie drehte sich um und erinnerte sich. Aufmerksam sah sie ihn an. Gestern war er anders gewesen, natürlich immernoch Tom, aber es schien, als seien die schlechten Seiten an ihm in den Hintergrund geraten.

Leise stand sie auf und verließ das Zimmer. Im Bad wusch sie sich das Gesicht und putzte ihre Zähne, dann band sie ihre Haare zu einem lockeren Dutt zusammen. Als sie das Zimmer verließ, hörte sie den Fernseher. Dort auf der Couch saß Georg.

„Morgen“ lächelnd setzte sie sich neben ihn. Er schaltete den Fernseher an und schaute sie ernst an.

„Liz, wir müssen reden.“

„Okay, schieß los. Was gibt’s?“

„Es geht um Tom“ er zögerte kurz, bevor er fortfuhr. „Ich will ihn nicht vor dir schlecht machen, er ist immerhin mein bester Freund, mein Bruder, aber ich denke trotzdem, ich sollte dich warnen. Er... spielt ziemlich gerne. Ich weiß nicht, aber, pass auf.“

Liz entfuhr ein leises Lachen.

„Ich steh nicht auf Tom.“

„Ich weiß. Aber falls sich das ändert, will ich nicht, dass er dir weh tut, okay?“

„Ich pass schon auf mich auf, keine Sorge.“ Lächelte sie und lehnte sich an seine Schulter.

Naa, was glaubt ihr, wer der Träumer ist? Sehr kurzes Kapitel, ich weiß :c Ich hoffe, ihr findet das nicht allzu schlimm, dafür kommt morgen ein neues Kapitel! Wie findet ihr es?

Alles Liebe,

Jules ♥

Träumer | Tokio Hotel FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt