45: Oliver

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ES TUT MIR LEID! Ich weiß, dass es jetzt schon seit gefühlten Ewigkeiten kein Update mehr gab :c Aber jetzt werde ich wieder regelmäßig schreiben :)

Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel, sagt mir eure Meinung! (Ich persönlich bin nämlich nicht so wirklich zufrieden...)

Alles Liebe,Jules ♥

"Wir sind das Pärchen des Sommers", grinste Tom und gab ihr einen Kuss auf die Lippen. Er drehte den Laptop in ihre Richtung, sodass sie die Collage aus vielen Kuss- und Kuschelbilder sehen konnte. Unwillkürlich musste sie lächeln.

Kurz laß sie sich den Artikel durch, es ging eigentlich nur darum, dass sich kaum ein anderes Paar so "süß" war und "zum Träumen" anregte. Als ob sich all die anderen Verliebten nicht genauso lieben würden.

Tom war ins Bad gegangen und sie blieb am Laptop und klickte sich durch verschiedene Artikel. Nach einer Weile gelangte sie auf ein Fan-Forum. Verschiedene Beiträge, sie beteten für Bills Stimme, sie weinten, sie wollten Tokio Hotel zurück.

Es war erschreckend wie sehr diese Fans - vorallem Mädchen - darunter litten, dass sie nicht mehr spielten. Je mehr sie las, desto stärker wollte sie sie wieder glücklich machen. Sie würde mit Tom reden.

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Es war ein merkwürdiges Gefühl wieder auf Tour zu sein. Zu wissen, dass Liz zu Hause studierte und jeden Abend zu Kate zurückkehrte, da sie nicht allein in dem großen Haus sein wollte. Sie nach fast einem Jahr nicht mehr täglich zu sehen, sie zu wecken und abends neben ihr im Bett zu leigen und zu hören wie ihr Atem immer ruhiger und gleichmäßiger wurde, wenn sie einschlief.

Stattdessen saß er wieder im Bus, das altbekannte Chaos herrschte und er teilte sich sein Schlafzimmer mit den drei anderen Jungs. Tom fühlte sich, als wäre er ein Jahr zurückversetzt worden, als er noch nie daran gedacht hätte, einmal Vater zu werden, eine Familie aufzubauen, Verantwortung zu übernehmen. 

Es waren nurnoch ein paar Städte in verschiedenen Ländern Europas, die Konzerte, die wegen LIz' Schwangerschaft abgesagt worden waren wurden nachgeholt. Im Oktober würden sie schon wieder zu Hause sein.

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Der Sommer war vorbei und die Stadt war von einer grauen Wolkenschicht umgeben. Lange würde es nicht mehr dauern und das Gewitter würde beginnen.

Liz presste ihre Unterlagen näher an ihren Körper und zog sich die Kapuze ihres Mantels über und lief schneller, heute wollte sie nicht nass werden. Bald hatte sie die U-Bahn Station erreicht und stellte sich zu den anderen Wartenden - die meisten waren ebenfalls Literaturstudenten, ein paar kannte sie aus den Kursen. Einige grüßten sie, Liz nickte kurz, aber auf eine nähere Konversation hatte sie keine Lust.

"Elii!", schrie plötzlich eine altbekannte Stimme irgendwo in der Menge und sofort musste sie grinsen. Carly. Sie drehte sich schon um und sofort hatte sich die kleine Person auf sie gestürzt und zerdrückte sie fast mit ihren schmalen, aber äußerst starken Armen.

Sie hatte sie überhaupt nicht verändert. Neckisch grinste sie unter ihrer Beanie hervor, in ihrem Arm ruhte das Skateboard wie eh und je und sie trug die gleichen abgetragenen Jordan-Sneakers wie damals, als sie noch zur Schule gegangen waren. Liz konnte sich nicht vorstellen, dass das noch nicht mal ein halbes Jahr her war.

Seit sie zu Jack gezogen war und Liz und sie sich nicht mehr täglich in der Schule sahen, war der Kontakt ewas eingeschlafen. Liz hatte sich in ihre Arbeit vertieft, so viele Kurse wie möglich an der Uni gewählt. Vielleicht schmerzte der Verlust ihres Kindes noch, vielleicht wusste sie das selbst. Vielleicht ließ sie sich deshalb Zeit.

In den letzten Wochen hatte Liz viel mit Oliver verbracht. Er verstand sie, obwohl er selbst nie dieses Gefühl gekannt hatte. Und sie musste nicht durch die halbe Stadt fahren, um zu ihm zu gelangen wie bei Carly, nein, meistens stand er einfach irgendwann vor ihrer Haustür und dann war er da und vertrieb ihre dunklen Gedanken.

"Ich hab dich vermisst", murmelte Carly und drückte sie näher an sich. Liz lächlete nochmals. Sie hatte ihr auch gefehlt, und wie. Das merkte sie jetzt noch einmal besonders. Sie redeten kurz, verabredeten sich aber für den nächsten Tag, um sich alles noch einmal ausführlich zu erzählen.

Dann stieg Liz in ihre U-Bahn, sah Carly draußen winken und dachte über die Zeiten nach, in denen alles so einfach und sie unbesiegbar schienen.

An ihrer Station stieg sie aus und lief die letzten Meter zu ihrem Haus, während der Regen um sie immer stärker wurde. Es war merkwürdig, dies war ein Teil ihres alten Schulwegs und die Zeit, in der sie ihn gegangen war wirkte so lange her.

Sie öffnete die Tür und betrat den Flur. Schnell zog sie die nassen Sachen aus, stellte die Tasche ab. Ihr Blick blieb im Spiegel hängen. Sie war immernoch die gleiche - natürlich - aber sie wirkte älter, reifer, das drückte sich auch in ihren Klamotten aus.

Während sie früher gerne bunte T-Shirts mit auffälligen Aufdrucken und Sneakers getragen hatte, schaute ihr im Spiegel nun eine junge Frau entgegegen, die schwarz-weiß trug. Eine enge, schwarze Hose und weiße Bluse, kurze Stiefel, silberner Schmuck. Die Augen mit Eyeliner umrandet und die Haare zu einem Dutt hochgebunden. Von dem Mädchen war nurnoch der graue Cardigan mit den Nieten an den Schultern geblieben. Outfit: externer Link

Sie ging hoch in ihr Zimmer, zog sich bequemere Sachen an und setzte sich an den alten Schreibtisch, um an ihren Hausarbeiten weiterzuarbeiten. Es war schön, wieder bei Kate zu wohnen, es brachte diese unbeschwerte Lebensfreude zurück. 

Als sie gerade das Dokument, an dem sie eben geschrieben hatte, gespeichert hatte, klingelte es.

Olivers Locken waren feucht vom Regen, aber sein Lächeln war breit und strahlend. Grinsend ließ sie ihn hinein. Er ließ seine Sneaker - graue Nikes - im Flur stehen und zog seine Jacke aus, während er sich über das Wetter ausließ.

Dann ging er in die Küche, griff sich ein Glas Wasser und verteilte zwei Stücke Kuche auf Tellern, wie selbstverständlich. "Komm", sagte er nur, ging die Stufen nach oben und sie folgte ihm.

Er ließ sich auf dem Sessel nieder, sie auf ihrem Bett und kurz schwiegen beide, während sie ihren Kuchen aßen. Dann begann ein Gespräch über Olivers Kurse an der Sportuni, kamen dann zum Kaderteam, in das Liz es in diesem Jahr im Ruderverein wieder geschafft hatte.

Draußen hatte der Regen aufgehört und Oliver erhob sich. "Wenn wir jetzt rausgehen, dann sind wir die Einzigen", grinste er. Bevor Liz protestieren konnte hatte er sie schon über seine Schulter geschmissen und trug sie die Treppen hinunter. Unten blieb er an seinem Sportrad stehen - er hatte es unter das Vordach estellt, sodass es nicht nass geworden war - und kurz darauf fand sich Liz den Hügel auf dem Gepäckträger runter rasend wieder. Aus ihrem Dutt lösten sich die ersten Strähnen und kitzelten sie im Gesicht, während sie ihre Arme fester um Olivers Bauch schlang. Das Lachen der beiden wurde vom Fahrtwind davon getragen.

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Als er sie wieder nach Hause brachte - das Fahrrad schiebend, bergauf ging es nicht so schnell wie runter - war ihre Jogginghose nass und dreckig. Erst waren sie auf dem alten Spielplatz gewesen und waren um die Wette geschaukelt, es war ihnen egal gewesen, ob die Sitze nass waren oder nicht. Später war ihrem Pulli dann der Laubhaufen und die damit verbundene Laubschlacht zum Verhängnis geworden.

Er umarmte sie zum Abschied, kurz spürte sie seine Bauchmuskeln von den vielen Hockeystunden, dann drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn. Als er davon fuhr wurden seine Locken von der untergehenden Sonne angestrahlt.

Liz wand sich ab und ging zurück ins Haus. Tom würde sich sicher über ihren Anruf freuen.

Träumer | Tokio Hotel FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt