23: Ihr Zimmer

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Als er am nächsten Tag an der Tür klingelte, wurde ihr Herz aus seinem normalen Rhythmus gerissen und begann loszupoltern. Sie stoplperte die Treppen hinunter, blieb dann aber kurz stehen um sich zu sammeln.

„Ok Liz, ruhig. Immer schön atmen. Vergiss nicht, was er eigentlich für ein Arschloch ist. Pass auf dein Herz auf."

Sie strich sich durch ihren Pferdeschwanz und öffnete die Tür. Da stand er. Die Hände tief in den Hosentaschen, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, dass sich zu einem Grinsen ausbreitete als sie sich umarmten.

„Komm doch rein." presste sie dann hervor und trat einen Schritt zur Seite. Mit zitternden Händen schloss sie die Tür hinter sich und ging dann die Stufen hoch in ihr Zimmer.

Vor einer Zimmertür, die mit Postkarten wie „Egal was es ist, ich bin dagegen" oder „Ich bleib so scheiße wie ich bin" beklebt war, blieb sie stehen.

„Eh ja, hier ist es."

Sie stieß die Tür auf und ließ ihn vor. Der Raum passte auf eine seltsame Weise genau zu dem Bild, dass er von ihr hatte. Eine Wand wurde von einem riesigen Bücherregal verdeckt, in dem sich auch eine Musikanlage befand, ein weißer Schreibtisch stand vor dem Fenster. In der einen Ecke des Raumes stand ein großes Bett, dass mit den vielen Kissen und verschiedenen Decken einen sehr gemütlichen Eindruck machte. Dann war da noch ein Ohrensessel, vor dem ein kleiner Tisch mit einer leeren Teetasse und ein Bücherstapel standen. Von der Tapete war generell ziemlich wenig zu sehen, überall klebten Fotos, Zitate, Songtexte und Poster.

Während sie an der Tür verweilte, lief er langsam durch das Zimmer und betrachtete die vielen Bücher und die vielen Erinnerungsstücke an der Wand.

Die Leiden des jungen Werther. Dein Ernst? Goethe?"

Er zog das kleine Reclamheft aus dem Stapel und hielt es grinsend hoch. Sie zuckte nur lächelnd mit den Schultern. Er setzte seinen Gang fort.

„Warum hast du dich entschieden, genau diese Bilder aufzuhängen?"

Die Antwort kam prompt. „Weil das die Momente waren, in denen ich glücklich war. Und wenn ich die Bilder sehe, erinnere ich mich daran und muss lächeln."

Er nickte nur und deutete auf eine Postkarte.

„Nürnberg?"

„Ja. Unsere erste Klassenfahr an der weiterführenden Schule. Eigentlich ging es nach Pottenstein, so ein Kaff, zum Wandern. Aber an einem Tag sind wir halt auch nach Nürnberg. Die Sonne schien und ich hab mit Alice, meiner besten Freundin, in der Sonne eine Nürnberger Bratwurst gegessen. Danach sind wir in eine kleine Buchhandlung und haben uns willkürliche Stellen aus irgendwelchen Büchern vorgelesen. Es waren schöne Bücher, es war eine schöne Zeit"

Einen Moment hing ihr Blick in der Ferne, dann schaute sie ihn wieder an. Er ging ein Stück weiter.

„Und das Kaugummipapier?"

Sie grinste nur. „Der beste Bubblegum, den es gibt. Man macht riesige Blasen damit. Und er schmeckt richtig schön nach Chemie und Zucker. Außerdem ist alles einfacher und schöner, wenn man pinken Kaugummi kaut. Und es erinnert mich an Carly, meine andere beste Freundin, mit der ich den immer kaue."

Die Fragerunde ging weiter. „Wer ist der Typ auf dem Poster?"

„Das ist Casper."

„Casper?"

Sie seuftze genervt. „Schäm dich, du kennst nicht Casper! Das ist einer der besten deutschen Rapper, wenn nicht DER Beste. Und außerdem schreibt er die mit Abstand wundervollsten Texte." (Hier mal ordentlich Casper Werbung machen :D Hört ihn euch an!)

Sie ging hinüber zu ihrer Stereoanlage und drückte auf „Play". Die raue, kaputte Stimme eines Mannes klang durch den Raum.

Liebes Tagebuch, heute kann keiner mir was -nein!-

ich gebe nicht auf, bin was ich bin, nie wieder beuge ich mich,

Augen über den Schultern, lache dem Neubeginn entgegen..."

Ihre Lippen formten stumm die Wörter mit, sie nickte im Takt.

„Seine Stimme ist aber schon ganz schön im Arsch, ne?"

„Schon." Er blieb wieder vor einem anderen Foto stehen.

„Und warum ist das jetzt gerahmt?"

Sie stellte sich neben ihn und betrachtete traurig lächelnd das Bild von Alice, unter dem sie eine Line aus Caspers Michael X geschrieben hatte. Hoff' es geht dir gut, da wo du bist.

„Weil das eine ganz besondere Person ist..." der Satz blieb in der Luft hängen. Er musterte sie kurz von der Seite, hielt es aber für besser, nicht nachzufragen. Nein, er war wegen etwas anderem hier.

„Ehm, Liz?" Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen und drehte sich wieder zu ihm. Ihr Blick fiel auf den Zettel, den Carly gestern an ihre Zimmertür geklebt hatte. Pass auf dein Herz auf.

„Ja?"

Wieder vesenkte er seine Hände in den Hosentaschen.

„Eh, ja, ich... komm vielleicht am besten gleich auf den Punkt. Wir haben sind uns ja, eh, in der letzten Zeit... näher gekommen und ich hab echt angefangen dich zu mögen. Naja also eigentlich, ich... Liz, ich glaube, ich, ehm, also ich habe mich in dich verliebt... vielleicht."

wuii.

Na ihr Fluffys?

An der Seite ist das wundervolle Lied des wundervollen Benajmin Griffeys (Casper). Es heißt unzerbrechlich und ich mag es wirklich sehr gerne. Sorry wenn ich euch damit nerve, aber an dem Tag als ich das Kapitel geschrieben habe, war ich davor bei einem Casper Konzert (*kreiiisch* wer Abbys 1D-FF liest weiß das ja schon) und ich war einfach noch so euphorisch, dass ich ihn erwähnen musste. Ich weiß, nicht jedem gefällt seine Musik, aber ich persönlich mag Deutschrap einfach sehr gerne (Ja, auch Prinz Pi, Weekend, Die Orsons, Marteria und so).

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen (:

Alles Liebe und nochmal danke für eure Votes und Kommentare!

Jules ♥

Träumer | Tokio Hotel FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt