Kapitel 7

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Es waren bereits einige Tage vergangen, seit Florian ihm das alles gesagt hatte. Die Tage waren ruhig, sie hatten sich in der Zeit noch einmal gesehen, waren zusammen ins Kino gegangen. Max merkte, dass sich Florian wirklich unheimlich viel Mühe machte, hatte er ihm nach dem Kinobesuch sogar Blumen gekauft. Es war auf der einen Seite sehr kitschig, aber es gefiel Max. Aber es waren nicht nur diese Aufmerksamkeiten, nein, sie erzählten sich, wie ihr Tag war, erzählten die guten und die schlechten Seiten des Tages.

Es gab tatsächlich keine Geheimnisse, und zum ersten Mal seit langem hatte Max das Gefühl, Florian war wirklich er selbst. Er verschwieg ihm nichts, er zeigte ihm tatsächlich alles von sich. Florian hatte ihn sogar gefragt, ob er mit zu seinem nächsten Arzttermin wollte.

Aber trotz allem waren die Risse in Max' Herz offen und erinnerten ihn mit Schmerz an die letzten Monate. Die Wunden wuchsen nur langsam zu, aber jede Minute mit Florian trug dazu bei, dass sich auch der Schmerz langsam immer weiter zurückstellte. Es war angenehm. Ja, angenehm war wirklich das passende Wort dafür, denn es gab Max Hoffnung. Hoffnung darauf, dass sie tatsächlich miteinander glücklich werden könnten.

Jetzt saß Max vor seinem Laptop, dachte über die vergangenen Tage und den bevorstehenden Arzttermin nach, obwohl er eigentlich eine Hausarbeit schreiben müsste. Seine Gedanken ließen es nicht zu, dass er sich jetzt auf die Universität konzentrieren konnte, aber er empfand es als ok.

Max hatte beschlossen, sich einen Psychologen zu suchen. Der Professor von Florian hatte gute Kontakte und Empfehlungen, hatte ihm eine Liste mit verschiedenen Telefonnummern und Anschriften gegeben. Das war sehr freundlich. Vor ein paar Stunden hatte er bereits die ersten angerufen, aber irgendwie schien für ihn der richtige Psychologe noch nicht dabei gewesen zu sein. Er hatte beschlossen, diese Sache gemeinsam mit Florian zu machen.

Florian. Automatisch schlich sich ein kleinen Lächeln auf das Gesicht des jungen Mannes. Es war sein Florian. Auch, wenn es seine Zeit brauchte, so wie alles im Leben, war er doch sehr froh, dass er ihm eine zweite Chance gegeben hatte. Immer wenn sie sich berührten oder sich gegenseitig in die Augen sahen, schlug sein Herz schneller und ein angenehmes Kribbeln breitete sich in seiner Magengegend aus.

Ob er wollte oder nicht, er liebte diesen Mann mit Leib und Seele. Sie waren nach dem Kinobesuch zu Florian gegangen, hatten sich auf sein Bett gelegt und sich geküsst. Wie zwei frisch verliebte Teenager lagen sie nebeneinander, küssten sich, erkundeten den Körper des jeweils anderen mit ihren Händen. Sie beide waren erregt gewesen, aber hatten gestoppt, bevor sie weitergegangen wären. Es war noch zu früh, aber der Gedanke daran, wie Florian ihn dennoch erregen konnte, wie er dafür sorgte, dass sich Max wohl fühlte sorgte für eine starke Röte, die seine Wangen zierte.

Ein Klingeln riss ihn dann doch aus seinen Gedanken und er spürte, wie seine Wangen einen noch dunkleren Rotton annahmen. Schnell lief er zur Tür, wo ihn ein lächelnder Florian anstrahlte.

"Ich wünsche dir einen schönen Abend, mein kleiner Hobbit.". Hobbit, dieser Kosenamen brachte Max noch mehr zum Lächeln und er zog Florian zu ihn, schloss ihn in seine Arme und hielt ihn einfach fest. "Dir auch einen schönen Abend, lieber Florian.", nuschelte er gegen Florians Brust und sog dessen Geruch ein. Er spürte, wie sich zwei Arme um Max' Körper legten und diesen näher zu Florians Körper drückten, sanft, liebend. Es war schön, wie es war. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und auch Florians Herz schlug schneller, das spürte Max.

Langsam lösten sie sich wieder voneinander, sahen sich in die Augen. Vorsichtig beugte sich Florian vor und legte seine Lippen sanft auf die von Max. Es war nur ein kurzes aufeinandertreffen ihrer Lippen, aber das reichte schon, dass sich ein Kribbeln, ausgehend von Max' Lippen durch dessen ganzen Körper zog.

Als sie sich wieder lösten, lächelte Florian verschmitzt. "Woran hast du denn gedacht, kurz bevor ich hier geklingelt habe?", fragte er, sah an Max hinunter und blieb an dessen Hose hängen, wo er etwas deutliches erkennen konnte. Fragend folgte Max seinem Blick und lief erneut rot an. Verdammt, die Erinnerung an die letzte Nacht mit Florian hatte ihn nicht ganz kalt gelassen. "An unsere letzte Nacht.", gestand Max peinlich berührt, aber Florian lachte nur leicht dreckig. "Es ist schön zu sehen, dass ich selbst in deinen Gedanken für gute Reaktionen deines Körpers sorge.".

Als er die dunkle Stimme von Florian hörte, zog sich eine Gänsehaut über seinen Körper. Wie schaffte es dieser Mann nur, ihm solche Reaktionen seines Körpers zu entlocken? Max lachte einfach nur, schlug ihm spielerisch beleidigt gehen die Brust und zog ihm mit in die Wohnung, schloss die Wohnungstür.

Er hatte erst spät die Flasche Wein bemerkt, die Florian mitgebracht hatte, also hatten sie es sich auf dem Sofa bequem gemacht und stießen gerade mit dem Rotwein an. "Auf uns.", sagte Florian, Max lächelte, wiederholte die Worte und gleichzeitig tranken sie einen Schluck des fruchtigen Weines. Dieser Abend würde gut werden.

Failsafe: EntropyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt