Kapitel 6

12 2 0
                                    

Er schaute mich an, ich konnte in seinen Augen sehen dass er innerlich zerbricht. Er nickte "Meine Freundin" antwortete er und schaute auf den Boden "Die Ärzte rennen an einem vorbei und sagen nichts, als wäre man nicht da". Oh nein "Intensivstation?" fragte ich und versuchte ihm in die Augen zu schauen, wieder nickte er. "Und du?" fragte er plötzlich und zeigte auf meinem Rollstuhl. "Ach nichts, alles gut. Die Ärzte übertreiben nur, eigentlich brauche ich den gar nicht" lächelte ich leicht.

"Bill" rief eine Stimme von weitem und der Mann, mit dem ich mich unterhielt blickte zu einem Mann mit schwarzen langem Haaren. "Ich geh dann mal, tschüss" sagte er schenkte mir ein kurzes Lächeln und ging mit dem anderen Mann mit.

Beim Abendessen zerbrach ich mir die ganze Zeit den Kopf über ihn, er sieht eins zu eins aus wie der Mann aus meinen Träumen. Erst jetzt, als ich darüber nachdachte, merkte ich wie schnell mein Herz raste, als wir miteinander gesprochen haben. Ein kleines Lächeln entwischte mir, aber so gleich verschwand es wieder.

Am Abend verkroch ich mich in mein Zimmer und legte mich ins Bett was sich als sehr, sehr anstrengend herausstellte. Wie lange noch? Wie lange kann ich das noch durchhalten? Es dauert bestimmt noch Ewigkeiten bis ich ein Spenderherz bekommen kann. Es gibt auch noch andere die eines benötigen, nicht nur ich. Die halbe Nacht zerbrach ich mir meinen Kopf, für nichts. Irgendwann vielen mir dann aber doch noch die Augen zu und ich schlief ein und träumte wieder von diesem Mann.


Victoria's Mutter POV

Direkt nach der Spätschicht, machte ich mich auf dem Weg ins Krankenhaus zu Victoria. Es tut so weh, mein eigen Fleisch und Blut dort so liegen zu sehen. Mittlerweile war es 10 Uhr vorbei, sie müsste eigentlich fertig mit allem sein. Nach einer Stunde kam ich dort an und suchte ihr Zimmer sofort auf. "Mama" lächelte mich Victoria an. "Na mein Spätzchen?" lächelte ich und nahm sie in den Arm "Wie geht es dir?" fragte ich und zwang mir ein Lächeln auf. "Ganz okey und dir?" fragte sie und setzte sich etwas auf, den sie lag auf ihrem Bett. "Ebenfalls" lächelte ich weiterhin. "Mama, ich muss dir was erzählen" lächelte sie leicht. "Klar, was den?" ich setzte mich neben sie und hörte ihr gespannt zu. "Also über die letzten paar Tage, habe ich häufig von einem Mann geträumt. Er ist groß, hat blonde kurze Haare, braune Augen und wunderschöne Lippen" lächelte sie vor sich hin "mein letzter Wunsch auf meiner Wunschliste war, den Mann für's Leben finden, aber meines ist leider zu kurz dafür. Aber ich habe ihn gefunden, den Mann aus meinen Träumen, ich habe mit ihm gesprochen". Sofort hoben sich meine Mundwinkel an "Das ist doch großartig, du wirst weiterleben, dass verspreche ich dir" lächelte ich sie an. "Mama, bitte verspreche nichts, wenn du nicht weißt ob du es halten kannst. Darauf haben weder du noch ich Einfluss" meinte Victoria und nahm meine Hand. "Mein Spätzchen" lächelte ich leicht. "Schau mal" sie griff nach einem Zettel neben sich und reichte ihn mir über. "Was ist das?" fragte ich. "Das was ich vor meinem Tod noch unbedingt machen möchte" sagte sie gerade heraus. Bei der Vorstellung, dass sie vor mir geht, wurde mir schlecht.


Bill's POV

Tag für Tag, Stunde für Stunde sitze ich hier vor ihrem Zimmer und nichts passiert. Keiner kann mir was sagen. Immer noch, nach wie vor ist sie an Atemgeräte etc. angeschlossen und nichts passiert. Sie rührt sich nicht, kein Zucken, kein selbstständiges Atmen ohne dem Gerät. Wir wollten heiraten, wir wollten Kinder bekommen... und nun ist es dabei alles zu zerbrechen. Irgendwann drehe ich durch, ich weiß nicht mehr was ich machen sollte. Was soll ich ohne sie machen? Wie soll ich weiterleben?


Hey Ho, ich hoffe euch hat das 6. Kapitel gefallen. Mich würde es sehr freuen wenn ihr mir ein Feedback mit einem Sternchen oder einem Kommi da lasst :D Ein schönes Wochenende wünsche ich euch

Ein Geschenk des LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt