Ankunft

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Im Nachhinein hätte sich Lydia eigentlich denken können, dass es an dem Tag regnen würde, an dem sie ankam.
Schon im Zug hatte sie sich Gedanken gemacht, wie sie die 8km an einem Sonntag zum Internat bewältigen konnte und als sie am Bahnhof ankam und sah, dass weder ein Bus noch ein Taxi weit und breit zu sehen war, rutschte ihr das Herz in die Hose.
Auch der Mann hinter dem Tresen am Bahnhofsschalter konnte ihr nur sagen, in welche Richtung sie gehen musste.
In den Zeiten von Google Maps war Lydia schon froh, dass sie sich wenigstens nicht verlaufen würde.
Schon nach den ersten 10 Metern waren ihre Turnschuhe pitschnass und durch ein Loch im Regenschirm tropfte Wasser auf ihre hellbraunen Haare.
Ihren riesigen Rollkoffer zog sie hinter ihr her, mit einer Sporttasche oben drauf. Beides war ebenfalls nass und dreckig vom hochspritzenden Schlamm.
Sie ging an der schmalen Straße entlang, rechts und links tauchte bald ein Wald auf und sie war froh, dass es helllichter Tag war, denn sind wir ehrlich, sowas wäre im Dunkeln definitiv der Anfang eines Horrorfilms.

Als sie den Waldrand fast erreicht hatte und ihr Handy zeigte, dass es nur noch 5km waren hörte die hinter sich ein Auto, dass sich näherte.
Sie drehte sich um und erblickte einen hellblauen VW Golf der seine Geschwindigkeit verringerte und dann neben ihr anhielt.
Die Fensterscheibe wurde runtergelassen, sodass sie erkennen konnte, wer der Fahrer war. Nicht unbedingt klug, denn schon flossen einige Tropfen an der Innenseite der Beifahrertür eintlang.
Im Auto saß ein junger Mann, vielleicht Mitte Zwanzig, mit weißem Hemd und gelockertem Schlips. Seine braunen Haare waren nach oben gegeelt und Lydia kam nicht umhin ihn extrem scharf zu finden.
"Hi! Ich bin Alex Ross", grinste er sie an. "Musst du zum Internat? Soll ich dich mitnehmen?"

Badboys und andere HindernisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt