Standarttanzen, Pfannkuchen und Ex-Freunde

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Mittwoch und wir haben zum ersten Mal in diesem Schuljahr wieder Standarttanzen...
Oben in der Aula war es viel zu warm und wir hatten alle kein Bock mehr. Zudem war es die 10. Schulstunde an diesem Tag und meine Nerven hatten sich, wie bei so vielen anderen aus dem Staub gemacht.

Ich stand bei ein paar anderen aus meinem Jahrgang und da ich ja eh nichts zu tun hatte schrieb ich ihn an. Ihn? Ja guuut. Milo
Wir hatten schon seit längerer Zeit nicht mehr geschrieben - Ok, ok, seit Karneval - und da ich zur Zeit nicht gerade die Person bin, die viel darüber nachdenkt, was sie tut stand er somit knapp eine Stunde später zum Pfannkuchen backen vor der Tür.

Ja genau. Zum Pfannkuchen backen. Irgendwann hatten wir mal abgemacht, dass wir das mal machen müssten und genau das war heute der Plan.
Also machten wir den Teig fertig, Mama laberte ihn zu und Marie regte sich auf, dass er ihre Tomaten aufgegessen hätte.

Soweit so gut...

Wir räumten die Küche auf, Mama und meine Schwester waren wieder gegangen, und er erzählte mir, dass seine Freundin sich von ihm getrennt habe. Nichts spektakulär neues also...
Das Resultat aus dem Gespräch: ihm ging es Scheiße. Nicht verwunderlich.

Irgendwann gingen wir in mein Zimmer, wobei ihm die Tintenherz Reihe (meine Lieblingsbücher *-*) sofort auffielen, was mich überraschte weil ich eigentlich der Meinung war er würde nicht so viel lesen.
Das ist jedoch eine ganz andere Sache.

Nachdem er sich erst darüber lustig gemacht hatte, dass ich kein Sofa hatte und wir auf meinem Bett sitzen mussten, bekam er die volle Ladung zurück, als er den Film nicht anbekam, welchen wir eigentlich gucken wollten.
Hehehe, es sind wohl nicht immer die Frauen, die mit Technik nicht umgehen können.

Irgendwann saßen wir aneinander gekuschelt da und er hatte mich in den Arm genommen.
Mittlerweile kamen wir wieder so weit klar, als dass ich das Ereignis von vor drei Jahren in den hintersten Winkel meines Gehirns verfrachtet hatte. Und ich war der Meinung, dass es ihm genau so ging und den Vorfall vielleicht sogar einfach vergessen hatte.

Ob der Film gut war kann ich jedoch nicht ganz sagen, denn jedes Mal, wenn er mit seiner Hand über meinen Arm strich hatte ich eine durchdrehende Schmetterlingsarmee in meinem Bauch. >>Mach dir nichts vor. Ihr seid nur Freunde<< meinte mein Verstand immer wieder, doch die Schmetterlinge hatten die Überhand.

,,Hast du Samstagabend schon was vor?" fragte er und ich druckste komisch herum ,,N-nein. Wieso?" Man, kannst du nicht mal ordentlich reden.
,,Wir wollten Bei Nino Grillen. Kannst auch kommen, wenn du möchtest." Kam zurück und mein Herz machte einen Salto. ,,Klar." Und unwillkürlich musste ich grinsen.

>>du weißt das wird nichts<< erinnerte mich gleich meine Innere Stimme, doch die ignorierte ich einfach, was auch daran lag, dass er anfing mich durch zu kitzeln und meine Hand danach in seiner lag.
Entweder er merkte das nicht, oder es störte ihn nicht. Doch egal was der Grund war. Mir war es scheiß egal, denn es fühlte sich einfach nur gut an.

Mit der freien Hand piekte ich ihm in seinen Bauch - scheiße der gab ja überhaupt nicht nach - und murmelte ,,Bist du denn garnicht kitzelig."
,,Nope." kam es nur von ihm und er grinste mich an.
,,Und so viele Muskeln habe ich auch nicht." Grummelte ich vor mich hin und konnte nicht widerstehen ihm nochmal in den Bauch zu pieken und musste grinsen.

,,Nein?" Er zog eine Augenbraue hoch und pikte mich auch in die Seite.
Lachend hielt ich seine Hand davon ab mich wieder durch zu kitzeln. Oder versuchte es zumindest.
,,das ist unfair." beschwerte ich mich und er hatte schließlich doch Erbarmen mit mir.

,,Dafür hast du einen knackigen Hintern." Erklärte er gerade heraus und ich konnte ihn nicht anschauen. Ähhh... Was soll das denn jetzt?!
,,Hm. Kann ich nicht beurteilen." Kommt es nur von mir, wofür ich mich innerlich verfluche was besseres ist dir echt nicht eingefallen oder...
,,Echt nicht? Du hast doch einen Spiegel in deinem Zimmer." Und deutet auf diesen.
,,Stimmt. Und ich stelle mich jeden Morgen davor um mir meinen Hintern anzuschauen." Ich verdrehe die Augen und verfluche die Wendung, die das Gespräch genommen hat.

***

,,So jetzt muss ich wirklich los." er steht in der Tür und umarmt mich zum Abschied. Mittlerweile das dritte mal, da er eigentlich schon vor einer Stunde gefahren sein wollte.
,,Warum sind alle immer größer." beschwere ich mich und gucke zu ihm hoch.
,,Ist das denn so schlimm?" Fragt er und grinst mich an.
,,Nein." Resigniert hebe ich die Arme. ,,Aber nervig."

,,War das bei deinem Freund aus Berlin nicht so?"
Ich verdrehe die Augen. Nicht das Thema.
,,Ich nerve dich nicht mit deiner Ex und du mich nicht mit meinem." Sage ich und kann ihn nicht angucken.
,,Wusste sie eigentlich davon?" Fragt er mit einem Blick auf das Wohnzimmer, indem meine Mutter Fernsehen guckte.
,,Nein." Worauf ich nur einen komischen Blick bekomme.

,,Ciao." sage ich, auch weil ich ihn gerade echt gerne los werden will. Ich habe keine Lust auf dieses Thema.
Er dreht sich mit einem ,,Gute Nacht." Um und verschwindet dann durch die Tür.

Leise schließe ich die Tür wieder und gehe zurück in mein Zimmer, wo ich mich auf mein Bett fallen lasse.
Mein Ex... Jona... jaaaa... das ist auch so eine Sache für sich...

Love? Truth? Hate?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt