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Ich machte mich auf den Weg zu meinem Spind. Nach dem ganzen Theater heute, wollte ich nur noch nach Hause.

Ich war kurz davor meinen Spind zu öffnen, als er unhöflich zugeschlagen wurde. Ich wollte mich schon gleich an diese Person wenden, doch sie gab mir nicht mal die Möglichkeit dazu.

"Warum bist du gegangen?", fragte die Stimme die ich von allen aus dem Weg gehen wollte.

"Man, ernsthaft Degray", ich drehte mich zu ihm, "auch wenn das jetzt echt hart klingt, ich will deine 'Freundschaft' nicht, okay? Und erst recht nicht dein Mitleid."

Ich packte meine Tasche und beschloss, dass es nicht Wert war, meine schwere Tasche zu entleeren. Ich rempelte ihn leicht an als ich an ihm vorbei lief. Es tat mir nur wenig leid.

Er seufzte und schloss auf, wobei er die Blickkontakte mied.

"Hör mal, mich interessiert nicht was andere denken. Neunzig Prozent der Schule kennt dich nicht mal, da wollen die mir erzählen das du gefährlich seist?", er runzelte die Stirn.

"Könnte ja sein", konterte ich monoton und holte meine Schlüssel aus der Seitentasche.

Caspian sah mich mit einem Blick an der soviel heissen sollte: Ist das dein Ernst?

"Caspian, ich bin alles andere als interessant! Ich hab so ziemlich keine Hobbys oder Geheimnisse die ich versteckt halte. Falls das wirklich stimmt, und du mich kennenlernen willst, wirst du sehr schnell gelangweilt sein und wirst dich fragen warum du deine Zeit verschwendet hast."

Als ich aufsah war ich verwirrt. Er sah leicht perplex aus. War das gut? Liess er mich jetzt in Ruhe? Ich liess ihm einen Moment, um alles einwirken zu lassen. Als mir es dann doch zu bunt vorkam, öffnete ich die Autotür und wollte sogleich verschwinden, doch er hielt sie offen indem er sich dazwischengeklemmte. Was war mit ihm und zunichte machen meiner Pläne?!

Und wieso musste er dabei so gut aussehen?!

"Marie, komm schon das kann doch nicht stimmen. Da ist etwas... spezielles und mysteriöses das mich einfach dazu bringt dich zu mögen, okay? Bitte lass mich beweisen, dass ich dazu in der Lage bin, mit dir befreundet zu sein", bettelte er.

Dabei hatte er sogar den Nerv seine Hände aneinander zu tun und einen Schmollmund zu ziehen. Ich hatte das Bedürfnis ihn von der grauenhaften Welt abzuschirmen aber ich schüttelte meinen Kopf um diesen Gedanken so schnell wie möglich los zu werden.

Ich seufzte.

"Schön, schön, schön. Gut, ich gib dir ne Chance. Aber sei gewarnt, ich mag keine Lügner. Du willst lieber nicht herausfinden, was ich mit denen mache. Und mach nie mehr diesen Schmollmund und mach bitte etwas Abstand, ehrlich jetzt hast du kein Soziales Leben? FYI, da bedrängt man keinen."

Sein Gesicht breitete sich zu einem Lächeln aus. Er war anscheinend wirklich glücklich über meine Entscheidung.

"Also, wenn das so ist, darf ich dann deine Nummer haben?", fragte er mich und machte einen Schritt zurück, um mir Abstand zu geben.

Ich musste mich daran hindern, mir den Kopf einzuschlagen als ich sein Handy entgegen nahm und meine Nummer einschrieb. Ich dachte kurz dran nur Blackwood zu schreiben, aber entschied mich dann doch für Marie Blackwood.

"Also gut, hier hast du sie. Nerv mich aber nicht, verstanden?", warnte ich ihn und schloss die Autotür.

"Ich mache nie Versprechen die ich nicht halten kann, man sieht sich Marie", sagte er und zwinkerte grinsend.

Ich stöhnte leicht und fuhr langsam Richtung Heim.

Zeitsprung

Ich war todmüde, als ich endlich mit meiner zugeteilten Arbeit fertig war. Anschliessend musste ich die anderen Kindern so lange beschäftigen, bis sie alle zu müde waren noch auf ihren eigenen Beinen zustehen. Das machten wir immer, da wir für den Rest vom Abend keine Probleme hatten.

Ich schlurfte Richtung Küche und holte mir eine Flasche Wasser raus als ich mein Telefon vibrieren spürte. Ich trank einen Schluck und holte es aus meiner Hosentasche heraus.

1 neue Nachricht.

Caspian Marie

Hey, was geht Blackwood. Noch wach?

Muss geradezu immer nur an dich denken.

Was machst du so?

Wieso war ich überrascht? Donny schrieb mich nie Abends an und die einzig andere Person, ausserhalb der Schule, die meine Nummer hatte war Caspian. Ich fuhr meine Hand übers Gesicht und machte mir nicht einmal Gedanken, was ich schreiben sollte.


Caspian, wird das jetzt immer so sein?

Du und ich? Ich hoffe doch.

Du weisst was ich meine. Ich hab nicht viel Zeit um mit dir zu chatten.

Das ist für mich kein Problem, solange du antwortest.

Und, was macht Schneewittchen denn so?

Nichts das dich angehen würde. Was sollte das "Schneewittchen"?

Naja, das Tagträumen ist eine Sache und dein Aussehen erinnert mich an sie.

Plus würde der Titel Prinzessin ganz gut zu dir passen.

Wir wärs?

Da musste ich tatsächlich inne halten. Das mit dem Tagträumen war schon richtig, und ja man könnte meinen mein Haar war so dunkel wie Ebenholz, meine Güte, aber Prinzessin. War er etwa betrunken?

Bist du... betrunken?

Was? Nein. Wieso denkst du das?

Ich glaube du würdest merken falls ich betrunken wäre.

War nur so ne Frage. Also ich muss dann los. Man sieht sich.

Gute Nacht Schneewittchen, vermiss mich nicht zu fest.

Ich schmunzelte. Ich musste zugeben, es war amüsant wie er versuchte so charmant wie möglich zu sein.

Seufzend machte ich mich auf den Weg zu meinem Zimmer und legte mich hin.

Morgen war ich bereit Degray zu zeigen, wie uninteressant ich wirklich war.

EYES AND SOULSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt