fünf

14 2 0
                                    



Heute morgen stand ich früher auf als sonst, da ich mir genug Zeit lassen wollte... schlecht auszusehen.
Ganz genau. Und ich muss beifügen, dass es echt Spass machte.

Die Kleidung war eine Mischung aus allen Sorten (da hätte die Modepolizei geschrien), meine Haare waren ungekämmt und den Lipgloss verschmierte ich absichtlich über meinen Mund. Vor dem Spiegel stehend betrachtete ich mein Aussehen und nickte mir zufrieden zu. Nicht einmal ich selbst würde mir nahe kommen und ich hoffte, dass Degray das gleiche denken würde.

„Guten Morgen, Marie-"

Stille.

„Was zum Henker hast du gemacht?!", schrie Lills wie am Spiess.

„Ich experimentiere. Mir gefällts, dir wohl eher nicht", entgegnete ich frech und grinste über alle Ohren.

„Dir gefällts?! Marie hast du den Verstand verloren? Oh Herrje! Komm schon, du hast noch... 30 Minuten um dich zurechtzumachen." Lils stapft hinüber zu meinem Kleiderschrank und wirft ein paar Klamotten heraus.

„Hörst du mal damit auf? Wie gesagt, das ist ein Experiment Lils. Ich muss das heute tun, sonst krieg ich den Typen nie los!", stiess ich von mir und versuchte sie von meinem Schrank wegzuzerren. Als sie jedoch das Stichwort "Typen" gehört hatte, hörte sie gleich auf sich zu wehren und ich landete auf meinen Allerwertesten.

"Au! Verdammte scheisse, pass doch auf!"

Lils hörte jedoch nicht hin und hielt meine Schultern fest und sah mir dabei tief in die Augen. "Ach, halt die Klappe. Welcher Typ? Was verschweigst du mir?! Ist er süss, kennt ihr euch schon lange? Kenn ich ihn schon lange?!"

„Was für ein Schwachsinn erzählt du da schon wieder? Natürlich kennst du ihn nicht, gottseidank", seufzte ich als ich sie wegstiess und wieder auf die Beine kam.

Lils betrachtete mich skeptisch und fing an ihre Hände aneinander zu reiben, dabei glitzerten ihre rot lackierten Fingernägel im Licht.

„Marie."

Seufz. Dieser Ton gefiel mir nicht.

"Schön! Ich machs kurz, ich muss nämlich zur Schule, du neugieriges Huhn." Lils klatschte sich mehrmals in die Hände und setzte sich auf einen Küchenhocker, während ich mein Mittagessen vorbereitete.

"Der Typ heisst Caspian Degray und... er ist nervig. Bevor du mich mit Fragen bombardierst, er kam auf mich zu und ich hatte eigentlich kein Interesse. Das einzige was mich interessierte waren seine grauen Augen-"

"Scheiss die Wand an. Graue Augen?! Bist du dir sicher? Vielleicht hast du sie im falschen Licht gesehen? Ich könnte mir vorstellen, dass sie super hellblau sind!", versuchte sie mir einzureden.

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, Lils, sie waren grau. Man würde meinen das er sich den blau-äugigen ähnelt, stimmt aber nicht. Er ist ein arrogantes, kleines Schwein das keinerlei Ahnung von privatsphäre hat."

Ich hatte gar nicht bemerkt wie sehr mein Sandwich unter der Wucht meiner Aggressionen litt. Naja, dann eben nur ein Apfel als Mittagessen. Statt Lils zustimmenden Laute zu hören, sah sie mich nur mit einem Grinsen an.

„Du findest ihn heiss", stellt sie fest.

"W-was?! Nein! Blödsinn, red keine Kacke! Pfft, heiss."

Lils schmunzelte. "Mal im Ernst, Marie! Beschreib mir mit einem Wort was er sonst sein könnte."

"Mal im Ernst, Lils! Du-... weisst du was, verzieh dich! Ich kann auch mal in das Menü reinschauen, ich bestell nur nichts, okay?", schmollte ich und biss in ein Stück Brot.

Lange starrte mich Lils an, als ich sie fragen wollte ob sie endlich aufgab, fing sie an zu kichern und verschwand mit einem „Mach dir mal nichts vor!"

"Hmpf... "Mach dir mal nichts vor". Die hat ja keine Ahnung."

Ich packte meine Schultasche und begab mich nach draussen zu meinem Auto, bis ich ein Hupen hörte. Ich drehte mich um und sah, wie die Person das Fenster runterliess.

"Oh wow, Prinzessin. Hattest du über Nacht einen Stimmungswandel? Woher wusstest du das ich auf so einen Style stehe?", rief Degray mir aus seinem Auto zu. Nicht aus irgendeinem, es war ein Mercedes.

Ich fluchte und trat näher. "Was zum Henker machst du hier, Degray?! Woher weisst du wo ich wohne? Bist du so'n Stalker oder so?"

"Ich? Ich bin verletzt, meine eigene Prinzessin denkt ich sei ein Stalker!", entgegnete er empört.

"Spucks aus du Hornochse."

"Spielverderberin. Ich musste nur fragen wo Ms. Blackwood wohl wohnte und schwups, wurden mir die Informationen fast schon zugeworfen.

"Jetzt bin ich hier und will dich gerne zur Schule fahren, ich habe sogar Kaffee dabei", sagte er und hielt einen Becher hoch. Von Starbucks, wie originell.

Ich zog eine Augenbraue hoch und beugte mich hinunter um mich über das Fenster zu lehnen. Erwartend kam Degray auch schon näher geruckt.

„Danke, aber nein danke."

Er schnappte nach Luft und wollte mich schon zurückrufen, ich war jedoch schneller.

"Degray, ich habe einen Führerschein und ein funktionierendes Auto. Wieso sollte ich dann meine Zeit mit dir in einer Blechbüchse verbringen? Und übrigends, der Kaffee verbreitet sich gerade auf deinem Beifahrersitz."

Das einzige das ich sah, als ich wegfuhr war der fluchende Degray, wie er versuchte seinen Sitz zu retten.

Was für ein Start in den Tag.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 31, 2017 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

EYES AND SOULSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt