1.Einmal Feind, immer Feind

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In den Korridoren von Hogwarts liefen so viele verschiedene Schüler umher. Jeder durchlebte eine eigene Geschichte, aber ein Junge hatte eine ganz Besondere. Ein kleiner unscheinbarer Junge namens Severus Snape, der nicht zu den Beliebtesten gehörte. Seine Haare waren meist sehr ungepflegt und auch sonst schien es so, als würde er sich keine großen Gedanken um sein Aussehen machen. Seinen Charakter kannten nur sehr wenige von seinen Klassenkameraden. Einer dieser wenigen war Lily Evan. Sie waren sehr gute Freunde und hatten keine Geheimnisse voreinander. Doch die Zeit veränderte Lily und Severus . Das wusste der Junge vielleicht noch nicht jetzt, aber in ein paar Jahren würde er es merken. Severus hielt sich meist im Hintergrund. Er verstand die Leute nicht, die Aufmerksamkeit suchten. So konnte er auch nicht James Potter verstehen. Er war immer mit seinen drei Freunden unterwegs. Wer einmal sein Feind war der blieb es auch. Am ersten Tag in Hogwarts wurde Severus einer von seinen verhassten Feinden. Es war nicht so, dass er etwas schlimmes getan hatte. James konnte ihn einfach nur nicht ausstehen. Severus konnte es eine gewisse Zeit ertragen, doch heute passierte etwas das ihm den letztes Rest gab. Es war mal wieder einer dieser Tage an den Alles schief lief. Am Frühstückstisch schüttete er sich seinen Saft über den Umhang und dann vergaß er auch noch seinen Zauberstab für den Unterricht. Völlig außer Atem stoppte er kurz vor dem Klassenraum. Er wollte gerade die Türklinke herunter drücken, als ihm einfiel das James nun mit ihm Unterricht hatte. Sein Blick fiel auf den großen Fleck auf seinen Umhang. Auf der einen Seite wollte er nicht noch später kommen, aber auf der anderen wollte er James nicht dazu einladen, ihn mal wieder fertig zu machen. 《Lass ihn doch!》, dachte er und setzte sich ein Lächeln auf. Schwungvoll öffnete Severus die Tür. Die ganze Klasse starrte ihn an. Das Lächeln auf seinen Gesicht verschwand von einer Sekunde auf die andere. Der kleine und rundliche Zauberkunstlehrer blickte auf. 《Sie waren schon letztes mal zu spät》, sagte er und erhob sich mühsam. Severus nickte. Was hätte er auch anderes tun sollen? Da trafen sich plötzlich Lilys und seine Blicke. Sie versuchte ihn mit ihren herzlichen Lächeln aufzumuntern. Severus machte ihre Geste tatsächlich ein wenig glücklicher. Als plötzlich James durch die Klasse rief:《Kannst du noch nicht mal alleine essen? Vielleicht kann Lily dich ja beim nächsten Mal füttern》 Severus schoss das Blut in den Kopf. Sein Herz begann schneller zu schlagen. James scharfen Augen entgangen nichts. Doch sein Lehrer konnte seine Bemerkungen nicht mehr ab.《Mr. Potter öffnen sie ihren Mund nur, wenn ich sie dazu auffordere. Noch eine kleine Bemerkung gegen einen anderen Mitschüler und Sie werden Nachsitzen bis Sie alle Bücher der Zauberkunst im Schlaf können》 Lily funkelte James wütend an, als der schon wieder sein freches Mundwerk öffnen wollte. Als er Lilys durchdringen Blick sah, machte er den Mund wieder zu und drehte sich wütend um. Severus lief langsam auf seinen Platz. Dabei starrte er auf den Boden. Als er sich dann neben Lily gesetzt hatte, lächelte seine Freundin ihn an. 《Nimm dir das nicht zu Herzen!》 Severus holte sein Buch heraus. 《Tue ich doch gar nicht》, behauptete Severus nachdenklich. Lily seufzte und konzentrierte sich dann wieder auf den Unterricht. Am Nachmittag fing es an zu regnen. Die Regentropfen prasselten an das Fenster des Gemeinschaftsraums der Slytherin. Graue Wolken zogen an Severus vorbei. Er kauerte auf der Fensterbank und schaute zu dem verbotenen Wald. Er lag dunkel und bedrohlich vor ihm. Eigentlich wäre er jetzt mit Lily verabredet gewesen, doch sie hatte kurzfristig abgesagt. Momentan konnte Severus seine Freundin gar nicht wieder erkennen. Dauernd sagte sie ab und hatte bessere Dinge zu tun, als mit ihren alten besten Freund um die Ländereien zu schlendern oder zusammen Hausaufgaben zu machen. Severus starrte noch immer aus den Fenster, als eine Stimme ihn plötzlich aus seinen Gedanken riss:《Möchtest du echt nur da herumsitzen? Wollen wir nicht lieber Hausaufgaben machen? In Zaubertänke haben wir doch diesen Aufsatz auf》 Severus drehte ich zu einen Slytherinjungen um. Er hatte braunes Haar und ein fieses Grinsen. Severus hatte ihn noch nie ohne dieses Grinsen gesehen. Er war einer dieser beliebten Jungs aus seinen Haus. Doch Severus wusste genau was er von ihm wollte.《Mein Aufsatz liegt auf meinen Nachtisch》, murmelte er noch immer tief in seinen Gedanken versunken. Kurze Zeit später war er wieder alleine. Sein Blick wanderte zurück nach draußen. Plötzlich erschrak er. Seine Nase war nur noch Zentimeter von der Fensterscheibe entfernt. Es gab keinen Zweifel mehr. Eine plötzliche Wut suchte ihn heim. Er sprang vom Fensterbrett, schnappte sich seinen Umhang und lief, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter. Es war draußen so dunkel, dass die Korridore von den Kerzen an den Wänden erleuchtet wurden. Severus hörte erst auf zu rennen, als er vor dem Schloss stand. Seine plötzliche Entschlossenheit, hier her zu kommen, verflog. Zögernd lief er noch ein bisschen weiter. Lily und James saßen auf der Wiese. Lilys Haare hingen ihr nass im Gesicht. Doch das schlechte Wetter brachte sie keineswegs dazu nicht ihr warmes Lächeln auf den Lippen zu tragen. Severus atmete tief durch. Dann ging er langsam auf die beiden zu. James war der erste, der ihn sah. Genervt deutete er auf Severus. Lily hatte ihn nun auch entdeckt. Sie sprang auf und lief ihm entgegen. James blieb alleine auf der nassen Wiese sitzen und verschrenkte die Arme vor der Brust. 《Lily》, war das Einzige was er herausbrachte. Lily starte auf den Boden. Dann flüstere sie: 《Es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht verletzten》 Severus schaute ihr direkt ins Gesicht. Er wischte sich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. 《Ist schon okay. James ist doch toll . Er ist beliebt und hat viele Freunde》, sagte Severus leise. Lily packte ihn an seinen Arm. 《Hör auf so etwas zu sagen! Er ist nicht immer fair zu dir, aber vielleicht kannst du ihm ja noch eine Chance geben》 Darauf folgte eine lange Pause. Der Regen hatte Severus bis auf die Knochen durchnässt. Bevor Lily noch etwas sagen konnte, nickte er. Dann lief er zurück ins Schloss. Noch lange spürte er Lilys Blick in seinem Rücken.

Severus Snapes VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt