*wird sehr sehr traurig*
Es reichte nicht das John in der Nacht kaum geschlafen hatte, völlig übermüdet zur Arbeit ging,nein. Er hatte gerade seinen letzten Patienten untersucht da bekam er einen Anruf von seiner Schwester Harriet. Zum aller ersten Mal hörte sie sich nüchtern und normal an.
John kniff seinen Nasenrücken mit seiner linken Hand während er genervt das Handy in der linken hatte.
"Ja?"
"John?"
"Ja Harry. Was ist denn los?"
Auf der anderen Seite des Hörers vernahm John ein leichtes Schlurchzen. Er setzte sich richtig auf seinen kleinen Lederstuhl und stütze sich auf seine Ellenbogen.
"Harry? Ist alles in Ordnung?"
"John.., es geht um.. Es geht um Mom."
John wusste nicht genau wie er die Worte seiner Schwester aufnehmen sollte. "Was ist denn mit ihr?"
"Oh John. Es war so schrecklich. Sie war mit ihrem Hund spazieren. Es war so gegen 22 Uhr. Sie ging die Hauptstraße entlang. Ein Auto ist wegen einer ungekennzeichneten Ölspur von der Straße abgekommen. Er hat sie angefahren. Sie hatte starke innere Blutung. Oh John. Es tut mir so leid.."
Johns Welt wurde nun still. Er wusste nicht was er tun sollte. Seine Mutter. Sie war gestorben. Seine Atmung wurde schneller und er verstand nicht mehr was Harry ihm sagte. Sie war so furchtbar am weinen,doch er konnte nicht.
"Harriet. Es ist okay. Ich werde am Freitag zu dir kommen. Ich liebe dich." Er legte auf und packte mit starrem Blick seine Arbeitstasche zusammen, schnappte sich seine Jacke und verließ ohne ein Wort die Praxis. Nicht einmal den Lauten Trubel der Londoner Innenstadt hatte er zur Kenntnis genommen. Er lief mit geradem Blick nach vorne so schnell wie möglich zur Bakerstreet. All die Leute schauten ihm nach, als wäre er ein verrückter. Ein paar mal stieß er mit anderen Leuten zusammen. Doch John war dieser Welt vollkommen entkommen.
Völlig außer Atem, öffnete er die Tür zur Bakerstreet und trottete die Treppen hinauf. Es war vollkommen ruhig. Als wäre niemand dort. John fühlte sich erleichtert. Zeit allein, ganz für sich allein ist das was er brauchte. Er warf seine Arbeitstasche neben die Tür und ging weiter die Treppen zu seinem Zimmer hinauf. Er schloss die Tür hinter sich und betrachtete seinen Raum. Es war schon dunkel geworden, was das Zimmer noch grauer und trostloser aussehen ließ als sonst. John merkte wie ihm die Tränen allmählich zu Augen kamen und er glitt mit seinem Rücken an der Tür hinunter bis er auf dem Boden saß. Die Tränen wurden mit jeder Erinnerung an seine Mutter schlimmer und er wollte und konnte diese nicht mehr zurück halten. Er legte seinen Kopf auf seine Knie und weinte leise vor sich hin.
Währenddessen betrat Sherlock die Bakerstreet , völlig ermüdet von den zwei Wochen der Schlaflosigkeit und der Zufriedenheit einen weiteren Fall gelöst zu haben. Er war gerade dabei Schal und Mantel abzulegen als er Johns Tasche sah. Er müsste in seinem Zimmer sein. Sherlock dachte kurz nach und fragte sich warum John sich schon um diese Uhrzeit in sein Zimmer zurück gezogen hatte. Es war unverkennbar das es sich um eine ungewöhnliche Situation handelte. Sherlock entschloss sich die Treppen hinauf zu gehen um sich nach seinem Mitbewohner und besten Freund zu erkundigen.
Mit jedem weiterem Schritt, konnte er ein leises wimmern hören. Sherlock kam an der Tür an und klopfte nach einigen Sekunden vorsichtig an.
"John? Ist mit Ihnen alles in Ordnung?"
Johns Kopf schoss nach oben. Er räusperte sich und rappelte sich wieder auf.
"Ja. Ja, es ist alles in bester Ordnung."
Du Feigling
"Sie haben geweint. Und normalerweise sind sie um diese Uhrzeit noch nicht in ihrem Zimmer und, nun ja, ich mache mir sorgen um sie."
Sorgen? Sherlock Holmes machte sich Sorgen?
John lächelte zu sich selbst. Er konnte nicht glauben was er da eben gehört hatte.
"Wissen Sie Sherlock, ich bin keines ihrer Experimente. "
"Das habe ich auch nicht behauptet. Aber sie sind nun mal mein bester Freund und das tuen Freunde eben. Die sorgen sich umeinander."
John war verwirrt. Er atmete tief ein und entschloss sich die Tür zu öffnen. Was machte er sich auch vor? Das er dass allein überwinden könnte? Sich von alles und jedem Abschotten kann?
Sherlock schaute durch den kleinen spalt. "Sie müssen mich auch hinein lassen."
"Oh ja! Natürlich."
John stand nun mit dem Rücken zur Tür mitten im Raum. Er müsste schrecklich aussehen. Er hörte wie Sherlock näher kam und spürte kurzer Hand zwei große, warme Hände auf seinen Schultern. Sherlock drehte ihn langsam zu sich und sah zum ersten Mal einen völlig fertigen John Watson.
Er hatte rote geschwollene Augen. Seine Hände zitterten und er war offensichtlich mit einer schwerwiegenden Nachricht überrascht worden. Jemand ist gestorben. Seine Schwester? Nein sie war gerade erst im Entzug. Sein Vater? Über ihn wusste Sherlock nichts. Und wie es wohl schien John ebenso wenig. Dann blieb nur noch seine Mutter. Sherlocks Herz fühlte sich schwer an. Wie es sich wohl anfühlen muss.
"Es tut mir leid, was mit ihrer Mutter passiert ist. Bevor sie jetzt sauer auf mich werden, ich habe mir die Freiheit genommen, oder eher in Erwägung gezogen es selbst hinaus zu finden. Über so etwas zu sprechen fällt nicht jedem leicht. "
Sherlock zog John in eine merkwürdige Umarmung. Johns arme hingen leblos neben seinem Körper, während Sherlock seine immer fester um John schlang. "Lassen sie es ruhig heraus." flüstere Sherlock und strich über Johns Rücken, was ihm einen leichten Schauer verpasste.
"Ich habe sie nach Afghanistan nicht mehr besucht. Ich fühle mich so schlecht. Ich konnte ihr nicht einmal auf Wiedersehen sagen."
Johns Tränen liefen über seine Wangen und es fühlte sich gut an, diese Emotionen und Gedanken mit jemanden zu teilen. Sherlock nickte nur stumm und lauschte jeder Geschichte aus Johns Kindheit.
Etwas später am Abend saßen sie beide auf der Couch. John zeigte ihm Kinderfotos und alte Videos. Als John müde wurde legte er sich auf Sherlocks Schulter und rutschte immer wieder hinunter, bis Sherlock ihm vorsichtig auf sein Bein legte. Er strich durch seine kurzen blonden Haare und summte ein Lied zu sich selbst.
Vielleicht waren Gefühle doch nicht so schlimm wie er dachte.
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Sherlock-One Shots
FanfictionDies ist eine kleine Ansammlung von One-Shots, egal welches OTP. Ich nehme auch gerne Ideen und Wünsche an!