Er saß in seinem Stuhl und betrachtete seinen schwarzen Füller, dessen Feder Gold und mit einer schwungvollen Gravur überzogen war. Er liebte diesen Füller. Er hatte einen sentimentalen Wert für ihn. Sentimental. Dies war eigentlich ein Fremdwort für Mycroft. Er hielt es für angebracht, wenn er nichts empfand. Gefühle würden ihn nur zurück werfen, ihn schwächer machen.
Plötzlich spürte er eine sanfte Berührung auf seinen Schultern. Er drehte sich um, jedoch sah er nichts außer die Sonnenstrahlen die durch sein Fenster schienen. Er schüttelte seinen Kopf, vielleicht war er nur übermüdet. Er saß seit Tagen an dem Chaos was Sherlock durch den Mord an Magnussen verursacht hatte. Mycroft fuhr sich mit seinen Händen über sein Gesicht.
Dann kam wieder dieses Gefühl und nun hörte er auch ein Kichern. Was ging hier nur vor sich? Erschrocken sprang er von seinem Sitzplatz auf und schaute hinter sich. Doch erneut fand er nichts vor. Er erinnerte sich an das Kichern. Es kam ihm bekannt vor, doch woher kannte er diese Stimme?
"Hallo? Ist da jemand?" fragte er vorsichtig, während er leisen Schrittes zum Ausgang seines Büros ging. Er erschrak als sein Rücken die kälte der Ahorntür traf. Mycroft schloss seine Augen , redete auf sich selbst ein. Das kann nicht sein. Geister gibt es nicht , es wäre lächerlich an so etwas zu glauben. Er atmete tief durch und faste all seinen Mut zusammen.
"Mycroft..." sang eine weibliche Stimme und Mycrofts Augen öffneten sich schlagartig. "Elisabeth?" flüsterte er und spürte wie sich ein unangenehmer Druck in ihm aufbaute. "Das ist unmöglich, Ich sollte schlafen gehen, Ich.."
Völlig durcheinander, entschloss er sich zu seinem Schlafzimmer zu gehen, jedoch machte er vorher einen Halt in seinem Wohnzimmer. Er öffnete die hölzerne Vitrine und holte eine Flasche Scotch heraus. Mycroft war kein Trinker, aber er fand das es nun wirklich notwendig war. Er schnappte sich ein Glas von einem naheliegendem Tablett und huschte in sein Schlafzimmer. Mycroft stellte die Flasche und das Glas auf dem Nachttisch ab und ging im Zimmer ratlos umher. Es konnte unmöglich Elisabeth sein. Erneut schloss er seine Augen. Er konnte sie vor sich sehen. Ihre Kristall grünen Augen, ihr braunes langes Haar. Ihr wunderschönes Gesicht, ihr Lächeln. Sie sprach zu ihm, doch er konnte sie nicht hören. Sie schnippste mit den Fingern, und plötzlich, als wäre er in einem Traum, hörte er sie endlich.
"Myc? Ist alles in Ordnung?" Lachte sie und legte eine Hand auf seine Wange. Er konnte es nicht glauben. Seine Augen füllten sich mit Tränen, überwältigt von dem Anblick der sich ihm bot. "Myc! Was ist denn los mein Liebling?" Fragte sie besorgt und umfasste nun beide seiner Wangen. "Nichts. Es ist gar nichts." Flüsterte dieser nur und umarmte sie fest. "Ich liebe dich so sehr, weißt du das?" Fragte er und strich durch ihr wundervolles Haar. "Natürlich weiß ich das, Ich liebe dich auch." Lachte sie unsicher und strich über seinen Rücken.
Sie lösten sich voneinander und Mycroft sah in ihre grünen Augen. So lange sehnte er sich danach, er sehnte sich nach dieser Frau. Er sehnte sich danach etwas zu fühlen. Elisabeth setzte sich auf einen wunderschönen Platz mitten im Park in dem sie sich befanden. Blumen blühten um sie herum, und es schien ihm fast wie in einem Märchen, das seine Mutter ihm und seinen Geschwistern vorgelesen hatte , als sie noch Kinder waren. Sie klopfte auf das Gras neben sich und Mycroft setzte sich zu ihr. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und lächelte zu Frieden in den blauen Himmel.
"Ich vermisse diese Momente. Ich habe diesen Ort so gern gemocht, Immerhin haben wir uns hier kennengelernt, weißt du noch?" flüsterte sie und wandte ihren Blick nicht vom Himmel ab.
Mycroft schaute sie überrascht an. "Du weißt das du Tod bist?" Fragte er und drehte sich nun in ihre Richtung. Sie sah in betrübt an und legte eine Hand auf seine Wange. "Mycroft, Ich weiß das ich Tod bin, weil ich nur in deinem Kopf weiter existiere. Das ist der Ort an dem wir uns zum ersten Mal trafen. Wo du mich gefragt hast ob ich dich heiraten möchte, wo ich dir von Claire erzählte...., sie wäre so ein hübsches Mädchen geworden."
Tränen liefen ihm herunter. Die heiße Flüssigkeit auf seinen Wangen gab ihm das Gefühl das dies alles nur ein schlechter Traum war. "Ich vermisse dich..." flüsterte er und küsste sie sanft. Er würde sie am liebsten nie wieder loslassen. "Ich möchte dir etwas sagen bevor ich gehe. Ich möchte das du weiter lebst, dich neu verliebst. Ich kann es nicht ertragen dich so zu sehen. Du musst weiter leben. Ich bitte dich. Ich liebe dich."
Sie küsste ihn ein letztes mal. Er wachte auf seinem Bett auf und bemerkte das seine Wangen nass waren. Er griff nach dem Scotch, doch bevor er die Flasche erreichte, änderte er seine Meinung und griff in seine Schublade. Dort befand sich das Hochzeitsfoto von Elisabeth und Mycroft. Er strich mit seinem Zeigefinger über ihr Gesicht und lies einen zitternden Seufzer heraus.
Er wusste das sie recht hatte. Das tat sie immer. Er legte sich zurück auf sein Bett und drückte das Foto fest an sich. Er würde neu beginnen. Für sie.
Für Elisabeth.
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Sherlock-One Shots
FanfictionDies ist eine kleine Ansammlung von One-Shots, egal welches OTP. Ich nehme auch gerne Ideen und Wünsche an!