Wesen aus Mythen, Sagen und Legenden

Vampir

Überarbeitet Version

Viele kennen den Mythos der Vampire. Gerade klassische Horrorwerken wie Bran Stokers "Graf Dracula", aber auch Jugendwerken wie Stephanies Meyers "Twillight" haben dem Mythos eine Popularität verschafft, die sich sonst nur bei wenigen Fabelwesen findet. 

Vampire bezeichnen heutzutage Untote, seelenlose Kreaturen, die Nachts aus ihren Gräbern steigen und den Lebenden das Blut aussaugen. In diesem Kontext steht das Aussaugen von Blut jedoch für das Stehlen fremder Lebenskraft und nicht unbedingt für tatsächliches Blutsaugen. Der Untote besitzt keine menschliche Seele mehr und kann daher nicht mit der ursprünglichen Person gleichgesetzt werden.

In der bekanntesten Version des Vampires entsteht dieses Wesen, wenn ein Mensch mit Vampirblut im Organismus stirbt. Dieser Vorgang kann jedoch verhindert werden, wenn die Person mit einer Silbermünze unter der Zunge begraben wird. Zudem kennt man heute das Motiv des Vampirbisses, der eine Verwandlung auslösen soll.

Der Vampir verträgt bekanntermaßen kein direktes Sonnenlicht (Interessanterweise findet sich dieses Merkmal bei Dracula übrigens nicht), außerdem kann ein Vampir nach vielen Quellen kein fließendes Wasser überqueren und kein Haus betreten ohne eingeladen zu werden. Vampire sind nicht unsterblich, sondern können umgebracht werden. Dies geschieht in verschiedenen Quellen auf verschiedene Weisen. Die bekannteste Methode ist das Köpfen. Laut einigen Quellen fügt Weihwasser und Knoblauch ihnen Schaden zu, reinen Sonnenlicht lässt sie verbrennen.

Vampire haben zudem kein Spiegelbild. Die populärste Version, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass sie keine Seele haben ist falsch. Zwar haben Vampire, wie die meisten Untote, keine Seele, jedoch muss bedacht werden, dass dies auch für unbewegliche Gegenstände wie Stühle und Tisch gilt, die trotzdem im Spiegel zu sehen sind. Wahrscheinlicher ist, dass diese Legende auf eine Zeit zurückgeht, in der der spiegelnde Effekt durch poliertes Silber erreicht wurde: Silber galt als reines und heiliges Material und zeigt daher den unheiligen Vampir nicht. 

Vampire zeichnen sich sich durch übermenschliche Körper und einen ausgeprägten Sexualtrieb aus. Sie besitzten Selbstheilungskräfte.

Der Sexualtrieb des Vampires ist in manchen Fällen auf eine enge Sexualmoral zurückzuführen. Ein Ausbrechen daraus und damit ein freies Ausleben des Sexualtriebes galt besonders zu viktorianischen Zeiten als "monströs", was den Vampir in diesem Kontext noch böser macht. 

In patriachalischen Gesellschaften, in denen weibliche Sexualität in irgendeiner Form unterdrückt war, wie dem alten Griechenland, spielten deshalb weibliche Vampirgestalten, wie die Lamia im alten griechischen Volksglauben, eine große Rolle. Es gibt unzählige Fabelwesen, die in die Ordnung der Vampir eingeordnet werden könnten, hier möchte ich mich aber auf den "klassischen" Vampir aus dem slawischen Raum beziehen.

Woher kommt der Vampir?

Das Wort "Vampir" leitet sich wahrscheinlich aus dem altrussischen "Upir" ab, was so viel wie "Untoter" bedeutet, es gibt jedoch noch andere Ansätze zur Etymologie, aber keine gilt als vollkommen gesichert. Der Begriff "Vampir" tauchte zuerst im slawischen Raum auf und wurde in Kroatien, Serbien und Dalmatien benutzt. Tatsächlich ist das Wort selber jedoch nicht besonders alt: In der deutschen Literatur wurde er erst ab 1732 genutzt. In Deutschland sprach man zuvor bei vampirähnlichen Gestalten von "Wiedergängern" und "Nachzehrern". 

Für den oben beschriebenen Vampir, wie die Popkultur ihn kennt, gibt es keine direkten Quellen und keinen Mythenkreis auf den er sich vollständig zurückführen lässt. Es handelt sich vielmehr um eine Zusammensetzung von verschiedenen Glaubensvorstellungen über blutsaugende Kreaturen mit ähnlichen Eigenschaften. Luise Köhler beschrieb in einem Aufsatz zu der Entwicklung des Vampirmythos dazu: